Feind

Saul sprach zu David: Wo ist jemand, der seinen Feind findet und lässt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!
1.Samuel 24,20
Eine Herausforderung jeden Tag:
Die inneren und äußeren Feinde ziehen lassen.
In Frieden.
Wie gerne würden wir es tun.
Nicht immer gelingt es.
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Lektion

Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland.
Jesaja 43,11
Ich bin der HERR, der alles vermag.
Der ägyptische Pharao hat viel Unglück gebraucht, bis er das begriffen hat.
Die heutigen Könige haben ihre Lektion noch nicht gelernt.
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Unwahrheiten

Als ich meine Übertretungen verschweigen wollte, verschmachteten meine Gebeine. Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir. Darum bekannte ich dir meine Sünde. 
Psalm 32,3.4.5
Du siehst in den hintersten Winkel unserer Seele,
erkennst jeden dunklen Fleck, alle Unwahrheit,
vor uns, vor dem anderen, vor dir,
lässt uns nicht zur Ruhe kommen,
bis alles vor dir ausgebreitet ist.

Narren

Lieber Luther,
eigentlich wollte ich mir diesen Brief verkneifen, aber du weißt ja, verkneifen ist oft wie ein innerer Staudamm, der irgendwann bricht.
Im Schaukasten der Kirche prangte gestern ein A3 Plakat, Einladung zum Familiengottesdienst heute. Die Kinder dürfen gern verkleidet kommen. Als ich das Plakat sah, war ich wie vom Donner gerührt. Im Schaukasten der Kirche lädt mich tatsächlich Darth Vader, der Inbegriff des Bösen, und in gehörigem Abstand dahinter, eine Prinzessin zum Sonntagsgottesdienst ein. Ich musste zweimal hinsehen, da ich meinem ersten Blick nicht getraut habe.
Die Tage habe ich von einem aufrechten Leiter eines evangelischen Kindergartens gelesen, der die Kindermaskerade in seinem Kindergarten immer unter ein Motto stellt, Hexen und sonstige okkulte Dinge waren nicht zugelassen. Nach dem Gesetz des Mose sind Hexen und ähnliches zu meiden. Er hat es mit dieser Maßnahme bis in die Zeitung gebracht, weil sich natürlich eine Mutter fand, die sich dem nicht beugen wollte. Sie schickt das Kind zwar in einen konfessionellen Kindergarten, den Werten dort, mag sich sich aber nicht beugen. Hut ab, dachte ich, als ich das las, vor dem Leiter, der Mann hat Rückgrat und Courage.
Was für einen evangelischen Kindergarten gilt, sollte erst recht für eine evangelische Kirche gelten, dem Tempel Gottes, den Jesus handgreiflich höchst persönlich vom oberflächlichen menschlichen Tun gereinigt, alles hinausgeworfen hat, was Mensch dient anstatt Gott. Hat Jesus nicht gesagt: „Hebe dich hinweg, Satan“, hat er nicht die bösen Geister ausgetrieben? Hat er jemals gesagt: Du Inbegriff des Bösen, komm in mein Haus herein? Im kirchlichen Schaukasten ist ein Laserschwert auf mich gerichtet.
Die Prinzessin steht auf dem Plakat im gebührenden Abstand im Hintergrund, hinter dem grausigen Anblick Darth Vaders und seinem gezückten Laserschwert, mit Krönchen auf dem Kopf und Prinzessinnenkleid. Hat Jesus nicht gesagt, wir sollen dienen, nicht herrschen? Wir sollen noch dem Geringsten die Füße waschen. Sind Darth Vaders und Prinzessinnen dafür bekannt, dass sie dies tun?
Nun könnte man einfach darüber hinwegsehen, so wie ich das zuerst wollte. Aber je mehr ich darüber nachdachte, was dieses Plakat für Signale sendet, desto unseliger, im wahrsten Sinne des Wortes, fand ich es, wie wenn sich das Gift Darth Vaders in mir ausbreiten würde. Man könnte sagen, es ist nur ein Bild, aber was für ein Bild gibt in diesem Bild die Kirche ab, die kirchlichen Vertreter, die das zu verantworten haben?
Am meisten erschreckt mich die Gedankenlosigkeit des verantwortlichen Kirchenpersonals, die Achtlosigkeit, die Respektlosigkeit gegenüber den christlichen Werten, die im Mund geführt werden. In meiner Sicht ist die Schwelle zur Verantwortungslosigkeit hier schon überschritten. Welche Signale werden hier an die Kinder gesendet, welche Bilder? Alle christlichen Werte sind in diesem Plakat mit Füßen getreten, es sei denn „lasset die Kindlein zu mir kommen“. In dem Fall handelt es sich mehr um ein Anlocken mit allen Mitteln und unter falschen Vorzeichen.
Blickt man auf die Bildkomposition als Ganzes: Klar, dass Darth Vader im Vordergrund steht, das Prinzesschen brav mit Abstand im Hintergrund. Welche Rollenklischees werden hier vermittelt? Das Böse und das brav treue dumme Frauchen im Hintergrund. Darth Vader beherrscht die Szenerie, bis in den Kern grausam, machtbesessen, rücksichtslos, bereit mit seinem Schwert dem, der sich ihm in den Weg stellt oder nicht passt ins Jenseits zu befördern. Sind das die Bilder, die Kirche Kindern vermitteln will? Wer kommt auf die Idee mit so einem Plakat zu einem Gottesdienst einzuladen? Nur Maskerade? Oder hat sich da das Kirchenpersonal demaskiert?
Lieber Luther, ist für Kirche jedes Mittel mittlerweile Recht, um auf Menschenfang zu gehen, und um nichts anderes geht es hier, um die Kinder in die Kirche zu locken. Mir schießt der Rattenfänger von Hameln in den Kopf. Meist hat es im Kindergottesdienst mehr Betreuungspersonal als Kinder. Hat sich so Jesus das vorgestellt mit „Lasset die Kindlein zu mir kommen?“ Wächst so Glaube? Werden so den Kindern die Bilder vermittelt, um die es im christlichen Glauben geht? Ist da kein einziger Verständiger, der dem Einhalt gebietet? Wie soll das Salz würzen, wenn es dumm wird? Wird hier nicht populistisch maskiert, dass Kirche keine Antworten auf die Fragen der Kinder hat? Die Kirche und ihre Vertreter machen die Kirche zum Narren, setzen sich selbst die Narrenkappe auf und veröffentlichen das auch noch im Schaukasten, dass es offensichtlich wird. Manchmal möchte man sagen: Gottseidank finden nicht so viele Menschen den Weg zur Kirche.
So kann man, lieber Luther, Kinder weder faszinieren noch dauerhaft binden, höchstens im Glauben verdummen. Ein ganz einfaches Mittel wäre, sich auf die Mittel zu besinnen, die Jesus vorgelebt hat: Sie ernst zu nehmen, Antworten zu geben auf die Fragen, die sich diejenigen stellen, die sich um Glauben bemühen, die sich an Jesus und Gott wenden. Ohne eigenes Zutun und Zutun der Eltern geht es nicht. Die Antworten, die da vom Kirchenestablishment kommen, wenn sie kommen, sind in ihrer Plakativheit, Ödheit und Spiritualitätslosigkeit erschreckend, aber noch viel Erschreckender ist, dass sie auf die meisten Fragen gar keine Antworten haben. Das Portal der badischen Landeskirche „Glauben 2017“ gibt hier ein beredtes Zeitzeugnis. Wer die Fragen der Kinder liest, müsste erkennen, dass sie Antworten verdient hätten, die geeignet sind, an ihrem Glaubenshaus zu bauen. Jesus hat die Kinder ernst genommen.
Lieber Luther, hin und wieder kann ich deinen Zorn, der dich des Öfteren angesichts des Zustandes der Kirche erfasst hat, sehr nachvollziehen. Ich danke dir, dass du hin und wieder als Blitzableiter fungierst. Ausnahmsweise schicke ich dir auch mal das passende Bild.
Herzliche Grüße
Deborrah

Wanderer

Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt?
Jeremia 14,8
Ein Fremder bin ich in diesem Land, o Gott,
ein Wanderer auf dem Weg in dein Land.
So lange diese Nacht dauert,
wachst du bei mir.

Unverzagt

Auch im Alter, Gott, verlass mich nicht, und wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.
Psalm 71,18
Bleibe unverzagt,
bei allem Zweifel,
der dir entgegen weht.
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Reben

Ich hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?
Jeremia 2,21
Edle Reben bringen guten Wein,
aber nur, wenn der Weinberg gepflegt wird.
Das Unkraut muss jeder selbst ausreißen,
so lange, bis die Zeit der Ernte kommt.
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Hirte

Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. 
Jesaja 53,6
Gott sah,
dass wir einen Hirten brauchen und
so schickte er einen.
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Schatzsuche

Lieber Luther,
ich bin dir noch eine Fortsetzung meines letzten Briefes schuldig. Die Josephsgeschichte erzählt zwei Geschichten in einer: Zum einen, eine vom Glauben und wie ein Volk, das einen anderem Gott nachläuft, zum Glauben finden und an Gottes Allmacht glauben kann und was Gott vermag, wenn man glaubt. Das ist die Geschichte Josephs als Fremdling in der Fremde. Es ist eine Geschichte der zwiefachen Demut: Josephs ganz persönlicher Demut und der Demut des Pharaos und des ägyptischen Volkes, bewirkt in der charismatischen und begnadeten Person Josephs. In ihrem Zusammenwirken geben sie ein Idealbild des Gottesreiches auf Erden.
In der zweiten Geschichte, von der ich dir heute schreibe, geht es um Neid, Vertrauen, Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Selbstlosigkeit, Demut, Unkäuflichkeit, Vergebung und Rettung. Das ist die Geschichte Josephs mit seiner Familie, mit seinen Nächsten. Es geht darum, dass die Lüge um Joseph solange das Geschick der Brüder belastet, bis sie am Tageslicht und bereut, gebeichtet ist, bis die Brüder von Joseph freigesprochen sind von ihrer bösen Tat an ihm.
Kern allen Übels, ganz am Anfang, ist der Neid der Brüder auf Joseph, auf die besondere Liebe des Vaters zu diesem Kind. Es geht eigentlich nur um den Neid auf die Liebe. Viehhirten sind sie alle gleichermaßen. Als sich die Gelegenheit bietet, ergreifen die Brüder die Gelegenheit, Joseph aus dem Weg zu räumen. Der älteste Bruder Ruben hat Skrupel und will den Bruder retten. Hinter seinem Rücken verkaufen ihn schließlich die anderen Brüder als Sklave an vorbeiziehende Kanaaniter. Dem Vater lügen sie vor, der Bruder sei von wilden Tieren zerrissen worden. Zu trösten vermögen sie den Vater in seinem Schmerz nicht. Keiner bringt die Größe auf, dem Vater die Wahrheit zu erzählen. Alle machen sich an ihm der Lüge schuldig.
Mit Joseph indes ist Gott. Ohne zu hadern unterwirft sich Joseph seinem Schicksal. Wo er hingeht und was er tut: Er bringt Segen und Glück. Er hat ein Charisma und eine Aura, die keinen Zweifel zulassen. Das erkennen alle seine „Dienstherren“ sofort. Zuerst Potiphar, dann der Gefängniswärter und schließlich der Pharao. Sie unterwerfen ihm ihr ganzes Haus. Der Pharao macht ihn zum Herrn über Ägypten. Er vertraut dem, was er sagt und was er tut. Nicht nur der Pharao tut das, sondern ganz Ägypten. Aus diesem Vertrauen wächst Segen für das Land auch in der Not.
Die Geschichte Josephs und seiner Brüder ist eine lehrreiche Geschichte der Reue und der Umkehr. Joseph verlangt Demut und ruht nicht, bis die Wahrheit am Licht ist, bis diejenigen, die in Unwahrheit sind, sie selbst ans Licht gebracht haben. Ganz zu Beginn der Geschichte hatte Joseph zwei Träume: Seine Garbe stand auf dem Feld aufrecht, die seiner Brüder neigte sich vor ihm, und in einem zweiten Traum neigten sich die Sonne und 11 Sterne vor ihm. Sein Vater Jakob verstand den Sinn und war deshalb zornig über die Anmaßung seines Sohnes, aber er „bewahrte seine Worte“, wie später Maria die Worte des Engels (1.Mose 37, 5ff). Josephs Träume sollten Wirklichkeit werden. In der Not, bevor sie verhungern, reisen die Brüder nach Ägypten, um dort „Speise“ zu kaufen. Ohne zu wissen, dass sie vor ihrem Bruder stehen, bitten sie bei Joseph um Hilfe, fallen vor ihm nieder auf ihr Antlitz (1.Mose 42, 6). Josephs Traum ist in Erfüllung gegangen.
Joseph unterzieht die Brüder verschiedenen Prüfungen. Er versucht herauszufinden, wie ernst sie es mit ihrer Demut und der Wahrheit meinen. Er verlangt nach seinem jüngeren Bruder Benjamin, den der Vater nicht mit den anderen Brüdern nach Ägypten schicken wollte, da er Angst hatte, auch ihm könne ein Unfall zustoßen. Er hatte von Rahel, seiner Lieblingsfrau, nur Joseph und Benjamin. Bei der Geburt von Benjamin starb Rahel. Er vertraute seinen Söhnen nicht mehr, Joseph hatten sie schon nicht wiedergebracht. Benjamin wollte er nicht auch noch verlieren. Josephs Forderung nach Benjamin stellte deshalb eine hohe Hürde dar. Das verlorene Vertrauen innerhalb der Familie musste neu gegründet werden. Juda bürgte für seinen Bruder, auf die Gefahr hin, dass bei Misslingen die Schuld auf seinen Schultern lasten würde, und Jakob stimmte schließlich zu.
Die Sache schien fast schief zu gehen, als Joseph eine neue Hürde aufbaute. Er nahm kein Geld für die „Speise“, die er den Brüdern überließ, an. Er packte das Geld, das sie ihm gegeben hatten, heimlich wieder in die Säcke mit den Nahrungsmitteln, was bei den Brüdern, als sie es entdeckten, kein gutes Gefühl hinterließ. Das war beänstigend und demütigend. Bei der zweiten Reise nahmen sie deshalb das doppelte an Geld mit. Ihre Angst des Geldes wegen erwies sich als unbegründet. Der Schatzmeister Josephs sagt Überraschendes zu ihnen: Fürchtet euch nicht. Euer Gott hat euch einen Schatz gegeben in eure Säcke (1.Mose 42, 23). Will heißen, die „Speise“, um die es hier geht, ist nicht für Geld zu haben, weder käuflich noch verkäuflich. Ihr habt euren Bruder um Geld verkauft, wolltet dass er nicht lebt. Hier schenkt euch einer das Leben, umsonst.
Wieder lässt Joseph Geld und diesmal auch einen silbernen Becher in ihre Lastsäcke schmuggeln. Als sie sich vollbeladen auf den Heimweg machen, lässt Joseph hinter ihnen herjagen und fragt nach seinem Becher. Die Brüder wissen nichts und so sagen sie: Wenn einer von uns den Becher hat, so ist er des Todes. Der Becher wird bei Benjamin gefunden, für dessen Leben Juda gebürgt hat. Die Ägypter fragen: Ist’s nicht das, daraus mein Herr trinkt und damit er weissagt (1. Mose 45, 5)? Wird der Becher der Weisheit zum Todesbecher?
Das ist die Nagelprobe. Stehen sie zu dem Wort, das sie ihrem Vater und den Ägyptern gegeben haben? Oder „verkaufen“ sie auch diesen Bruder? Sie haben gelernt und so kehren sie um, um sich Joseph auszuliefern. Juda bittet für Benjamin und bietet dafür sich selbst als Pfand. Er sagt: Womit können wir uns rechtfertigen? Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden (1.Mose 44, 16). Ohne den ganzen Sinn seiner Worte zu verstehen, spricht Juda aus, um was es geht: Gott hat die Missetat seiner Knechte gefunden. Sie war noch nicht gerechtfertigt, noch nicht vergeben. Juda tritt die Flucht nach vorn in die Wahrheit an. Er erzählt Joseph von Jakob, ihrem Vater, und dass es sein Herz brechen würde, würde er Benjamin nicht zurückbekommen. Juda bittet für seinen Vater und für Benjamin, auch wenn es seine Gefangenschaft bedeuten würde. Er ordnet seine eigenen Interessen unter. Er weiß, er kann nicht ohne Benjamin zurückkehren, es wäre der Tod des Vaters.
Da sagt Joseph diese wunderbaren Sätze der Vergebung: Seid nicht in Sorge, ich zürne euch nicht, denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch her gesandt. Gott hat mich vor euch her gesandt, dass er euch übrig behalte auf Erden und eure Leben errette durch eine große Errettung. Ihr habt mich nicht her gesandt, sondern Gott, er hat mich zum Vater von Pharao gemacht und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrn über Ägypten (1.Mose 45, 7-8)
Lieber Luther, im ersten Buch der Bibel ist die ganze Geschichte Gottes mit den Menschen erzählt. Angefangen bei der Schöpfung, die schnelle Vernichtung der Menschen wegen ihrer Schlechtigkeit bis auf Noah, dann die menschlichen Gründungsväter, die Gottes Reich aufrichten, Abraham, Isaak und Jakob. Alles Menschen. Die Bibel verschweigt ihre Verfehlungen nicht. Joseph steht über ihnen. Joseph ist demütig, in allem, was Joseph tut, handelt Gott. Er ist das personifizierte Gut, die Weisheit Gottes. Von Joseph ist kein zorniges Wort überliefert, von Jesus wohl. Joseph ist der Vollkommene. Was Jesus später lehrt, ist in dieser Geschichte veranschaulicht. Joseph, der Pharao, die Ägypter: Sie alle haben sich zweifellos und absolut vertrauend Gott in Joseph unterworfen, auch in der Not. Am Ende der Genesis steht: So sollt ihr mein Reich auf Erden leben. In Joseph habe ich ein Beispiel aufgerichtet. Er ist Jesus im Ersten Bund vorher gesandt, mit Jesus wurde der Bund erneuert und neu veranschaulicht.
Joseph und die Ägypter leben ein Paradies, auch in der Not. In dieser Symbiose ist uns gezeigt, wie Gott in der Not da ist und seine Weisheit in den Menschen ausschütten kann, so dass sie weise handeln. Alle zusammen mit dem Einen. Das gilt vom Größten bis zum Kleinsten. Völlig unerheblich ist dabei, dass die Ägypter eigene Götter haben. Die Geschichte von Joseph mit den Ägyptern funktioniert, weil sich auch der scheinbar unbedeutendste Mensch unterworfen hat, auch wenn er seine ganze Habe dafür hergeben musste. Nur so war Leben für alle. Als der Pharao stirbt, stirbt das Paradies, das Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten. Mose führt das Volk Israel schließlich wieder aus Ägypten. Ein derart lebenserhaltendes und lebensspendendes Miteinander, wie Joseph es mit den Ägyptern und den Brüdern erreicht hat, hat seither niemand mehr erreicht. Wir sind immer noch unterwegs, in das gelobte Land, in dem es auch so sein soll.
Vieles in dieser Josephsgeschichte verweist auf Jesus, lieber Luther. Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Was ich auch hinzufüge, es bleibt ungenügend. Gott hat uns einen Schatz gegeben, wir müssen ihn nur entdecken.
Herzliche Grüße
Deborrah

Frieden

Wenn du, Mensch, deinen Frieden auf irgendeinen Menschen setzt, so ist dein Friede sehr wandelbar.
Wenn du, Mensch, deinen Frieden auf einen Menschen setzt, dass er denkt wie du und dass er immer um dich ist, dann ist dein Herz bald uneins mit dir.
Wenn du dir aber immer den Rückweg zur göttlichen Wahrheit offen hältst, so betrübt es dich nicht sonderlich, wenn dich der Mensch verlässt.
Wenn ein Menschenbund ein Bund ist, der nicht um Gottes Willen geschlossen ist, hat er keine Gültigkeit und keinen Bestand.
Wenn ein Menschenband ohne Gott geknüpft ist, ist es nicht wahr noch rein, ist dem Untergang geweiht.
So solltest du alle Anhänglichkeit an geliebte Menschen lassen, dass du, soweit es auf dich allein ankommt, Mut genug hättest, allen Umgang mit Menschen zu entbehren.
Wer sich selbst für gut hält, richtet eine Scheidewand zwischen sich und der Gnade Gottes auf, da der Platz für Gottes Gnade vom eigenen Ego besetzt ist und nicht herein kann. Denn die Gnade des Heiligen Geistes sucht sich als Herberge nur ein demütiges Herz.
Nur wenn man sich von der Abhängigkeit von der Liebe zu einem anderen Geschöpf frei macht, kann die ganze Gnadenfülle einströmen und den frei geworden Platz einnehmen.
Sobald du aber auf die Geschöpfe zurückschaust, wird dir die Anschauung des Schöpfers genommen.
So lerne, dich in allen Dingen um deines Schöpfers willen zu überwinden, dann wird in deiner Seele eine neue Tür zur göttlichen Erkenntnis aufgehen.
Jeder Blick zurück, jedes Anhaften an irdische Liebe, und sei es noch so klein, wirft dich weit zurück auf dem Weg zum höchsten Gut.

(nach Thomas von Kempen, Das Buch von der Nachfolge Christi, 42.Kapitel, Deinen Frieden sollst du nicht auf Menschen bauen!)
Das ist, was Jesus meint mit:
Und wer verlässt Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen, der wird’s hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben (Mt 19,29)
Oder:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert (Mt 10,37)
Oder:
„So jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein“ (Luk 14, 26).

Das ist Nachfolge pur, in aller Konsequenz.
Verlassendes Verlassen.
Eine hohe Anforderung an uns.
Ob es viele Menschen gibt, die das schaffen?