Staub und Asche

Des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. 
Psalm 146,4
Alles Planen,
alles Wünschen,
alles Wollen,
alles Hoffen,
alles Sehnen,
alles Lieben,
irgendwann verbrannt,
in Staub und Asche gesunken,
wie am Ende der ganze Mensch.
Ausgang.

Vertrauen

Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.
Sprüche 3,5-6
Verlass dich nicht auf deinen Verstand.
Verlass deinen Verstand.
Vertraue auf Gott.
Vertraue mit ganzem Herzen.
Verzage nie im Vertrauen.
Er wird dich durch das Dickicht des Lebens leiten.
Das ist das ganze Geheimnis des Glaubens.

Löwengrube

Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer. 
Daniel 6,28
Ja. lieber Gott,
wenn du uns aus der Löwengrube holst,
sind wir dankbar,
erkennen dich als Retter und Helfer in der Not.
Wenn wir noch in der Löwengrube sitzen,
zu dir schreien und flehen und
du stellst dich taub,
zweifeln wir an dir.
Allein der Glaube ist die Leiter aus der Löwengrube.

König

Der HERR wird König sein immer und ewig. 
2.Mose 15,18
Ein König, der über uns gesetzt ist.
Ein König, dessen Macht nicht vergeht.
Ein König, der uns als sein Volk erwählt, nicht wir ihn.
Ein König, der ewigen Glanz und ewige Pracht verbreitet.
Ein König, der als Bettler von nebenan kommt.
Ein König, dessen Pracht ohne Macht ist.
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Dummer Mensch

Der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet.
2.Mose 33,11
So wie du mit Mose geredet hast,
so redest du auch mit mir, o Gott.
Doch, so gelehrig, hörend und nachfolgend wie Mose bin ich nicht.
Ich gehöre zum dummen Volk,
taub und
begriffsstutzig,
widerspenstig,
eigenwillig,
von mangelnder Demut –
ein dummer, armer Mensch,
der zwar das Gute will,
aber oft das Schlechte schafft.

Umkehrungen

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen!
Jesaja 5,20
Verkehrte Welt,
wehe dir,
die du gut und böse,
Licht und Finsternis
verdrehst.
Böses gut nennen ist, wenn man Krieg führt und Frieden im Mund führt.
Gutes böse nennen ist, wenn man die gute Absicht verteufelt.
Aus Finsternis Licht machen ist, wenn die Seelen mit Leuchtreklame geblendet werden und Weihnachten im Mund geführt wird.
Aus Licht Finsternis machen ist, wenn Gott in Geschenkpapierbergen begraben wird.
Verkehrte Welt.
Verdrehte Welt.

Selbstbezogenheit

Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.
Psalm 39,13
Lieber Gott,
so hätten wir dich gern.
dass du unser Flehen erhörst,
unser Wehklagen in Jubel verwandelst,
unsere Tränen in ein Lächeln.
Sehr menschlich gedacht,
würde Jesus sagen,
hebe dich hinweg von mir, Satan,
du bist mir ärgerlich,
denn du meinst nicht was göttlich,
sondern was menschlich ist
(Matth 16, 23)
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Pflüger

Sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend auf; aber sie haben mich nicht überwältigt.
Psalm 129,2
Pflüger habe auf meinem Rücken gepflügt,
und ihre Striemen eingegraben,
auf meiner Stirn tiefe Furchen hinterlassen,
in meinem Herzen tiefe Krater,
unfruchtbares Land.
Haben sie mich wirklich nicht zerpflügt?
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Fels

Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. 
2.Samuel 22,2
Herr, du mein Fels, der nicht wankt,
mein Fels, an den ich mich klammern kann,
der mir festen Boden unter den Füßen gibt,
in dessen Tiefen ich mich bergen kann,
in dem die Quelle entspringt,
die meinen Durst stillt,
der mich birgt in seinem Schatten,
der mir ein Dach über dem Kopf gibt,
wenn ich heimatlos geworden bin,
du, meine Zufluchtsstätte,
die jedes Erdbeben übersteht.

Heiden

Siehe, ich will die Heiden lehren und meine Kraft und Gewalt ihnen kundtun, dass sie erfahren sollen: Ich heiße der HERR. 
Jeremia 16,21
Ich will die Heiden lehren, die Gottlosen.
Und siehe, ich werde sie zur Erkenntnis bringen,
zur Einsicht, dass ich der Herr, ihr Gott, bin.
Ich werde meine Hand ausstrecken,
sie bei der Hand halten, geduldig sein,
bis sie mich erkennen,
damit sie nicht verloren gehen.

Feigenbaum und Feigenblatt

Lieber Luther,
gute Nachrichten hören wir gern, schlechte weniger. Wenn man uns gibt, nehmen wir gern, doch Verpflichtungen eingehen, davor scheuen wir zurück. Verpflichtung heißt, man betrachtet fortan etwas als seine Pflicht, heißt, setzt sich für etwas ein, steht für etwas, steht jemandem bei, auch wenn man sich selbst zurückstellen muss. Verpflichtung ernst genommen, ist ein Versprechen, sich in die Pflicht nehmen zu lassen für etwas.
Von Gott nehmen wir gern, lassen uns aber weniger gern von ihm in die Verpflichtung nehmen. Wir sehen das gern als Einbahnstraße, als einseitigen Bund. Gott ist in der Pflicht uns zu lieben, uns zur Hilfe zu eilen, uns zu heilen. Dieser Gott wird überwiegend von den Kanzeln gepredigt. Gott als der (einseitig) Liebende, der den Menschen liebt, was immer er tut. Alles andere ist unpopulär. Wer will sich schon in die Pflicht für Gott nehmen lassen? Wollen wir die eh schon kleine Zahl der Kirchgänger auch noch verschrecken mit lästigen Verpflichtungen?
Warnungen, gegen den Mainstream gerichtet, werden seit jeher nicht gern gehört. Gott und auch Jesus haben uns viele Warnungen geschickt. Jeremia hat sich damit abgequält, Gottes Warnungen zu überbringen, war Gottesknecht und hat unter dieser Last schwer geächzt. Trotzdem hat er nicht geschwiegen. Die Zugvögel, die keinen festen Ort kennen, finden an ihren Ort zurück und wissen, wann es Zeit ist, heimzukehren. Wenn selbst Vögel das wissen, die kein Gehirn zum Nachdenken haben – oder gerade deswegen -, warum kann und tut der Mensch das nicht? Und keiner bereut. Sie wenden sie weiter ab, laufen weg vor mir, wie ein Wildpferd, das sich von mir bedroht fühlt. Man hört aus diesen Worten, wie Gott über seine Schöpfung stöhnt und Jeremia, als Überbringer der schlechten Botschaft, mit ihm (Jer 8, 4-7).
In Jeremias Tempelrede ist klar benannt, was Gott von uns fordert: Denn nur, wenn ihr eure Wege und eure Taten wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt untereinander, gerecht seid zu euch selbst und zueinander, niemanden unterdrückt, kein Leben vernichtet, keine anderen Götter nachlauft, nur dann will ich bei euch wohnen (Jer 7, 5-7). Das sind Pflichten, die Gott von uns einfordert. Gott sagt zu Jeremia: Stell dich in das Tor des Hauses des Herrn und sage das ganz laut, auch zu den Wortverdrehern, die dort berufsmäßig das Wort auslegen. Priester und Propheten gehen mit Lügen um, predigen meinen Frieden und es ist doch nicht Friede (Jer 8, 10-11). Ich bin mit euch nicht im Frieden und ihr nicht mit mir. Lasst euch nicht einlullen von falschen Versprechungen. Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, das Blatt ist verwelkt: Frucht- und leblos werdet ihr vergehen, wenn ihr so weitermacht (Jer 8, 13).
Szenenwechsel. Etwa 600 Jahre später. Markus 13. Wieder geht es um Gottes Tempel. Wieder die gleiche Mahnung, wie eine Dublette: Passt auf, seid wachsam, lasst euch nicht von falschen Propheten verführen, die unter meinem Namen getarnt euch falsche Götter unterjubeln. Wenn ihr von Kriegen hört, so geschieht das, weil die Menschen nicht auf mich hören wollen, aber es ist nicht das Ende. Es wird sich Nation gegen Nation erheben, es wird Erdbeben geben, Hungersnöte, sie werden sich gegenseitig umbringen, sich gegenseitig bedrücken. Leben wie es ist, seit es Menschen gibt.
Deshalb ist es wichtig, dass ihnen das Evangelium gepredigt wird. Wieso? Wer das liest, höre: Damit die Menschen wissen, dass sie umkehren können, sie die Möglichkeit haben, sich auf meinen heiligen Berg zu retten, solange noch Zeit ist. Es ist ein Ort ohne irdische Güter, deshalb braucht man dort nichts Materielles. Betet, dass es nicht Winter ist in euch, eure Seele nicht kalt und ohne Nahrung ist, wenn ihr dies lest.
Jedoch, alle Menschen sind mit menschlichen Irrtümern belastete Menschen. Deshalb wird, wenn ihr die äußeren und inneren Gräuel und Verwüstungen, die ihr angerichtet habt, ungeschönt sehen werdet, eure Bedrängnis größer sein, als im Augenblick der Untat. Deshalb hat Gott die Zeit, wenn es gilt, dies einzusehen, verkürzt. Sonst würde er keinen Menschen mehr zu sich zurück bringen können, solange würde diese Selbstschau dauern. Alle werden dann Auserwählte sein, alle werden dann heimgeführt sein, und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit. Deshalb lernt vom Feigenbaum: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und Blätter hervortreibt, ist der Winter vorbei, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. Der Feigenbaum ist bereit, Frucht zu treiben.
Der Bogen zu Jeremia ist geschlagen. Jesus erklärt in Markus 3 etwas komprimierter was 600 Jahre zuvor Gott Jeremia aufgetragen hat zu sagen (Jes 7-8) und alles ist bei beiden zusammengefasst im Bild des Feigenbaumes. Der Feigenbaum steht für den Anfang des Menschen uns das Ende. Der Feigenbaum ist die erste Pflanze, die namentlich in der Bibel erwähnt wird. Adam und Eva machten sich einen Schurz aus Feigenblättern, um ihre Blöße zu decken (1. Mose 3, 7). So meint es auch Jesus in seiner Rede: Wenn ihr euch dereinst mit euren eigenen Schandtaten auseinandersetzen müsst, kann kein Feigenblatt mehr eure Blöße decken. Eure eigene Wahrheit zu sehen, vom Baum dieser Erkenntnis zu essen, wird euch schlimmer ankommen, als alle Untaten, die ihr im Laufe des Lebens verübt habt.
Die Botschaft ist in beiden Texten gleich: Gottes Volk hört nicht auf seine Stimme, hält nicht, was er ihnen aufgetragen hat, verpflichtet sich nicht ihm gegenüber auf sein Recht, sondern tut beständig Unrecht, hört auf die falschen Propheten und Götter und folgt keiner Mahnung zur Umkehr. Deshalb bleibt der Feigenbaum bei Jeremia und bei Jesus ohne Frucht, die Blätter sind verwelkt (Matth 21, 18-22). Kein Feigenblatt vermag dies vor Gott zu verbergen, jetzt nicht und nicht, wenn wir sterben. Aber, Jesus gibt Hoffnung. Der Feigenbaum bleibt nicht unfruchtbar. Wenn die Zweige weich geworden sind, Hartherzigkeit und Hartleibigkeit aufgeweicht sind, dann erwacht der Feigenbaum wieder zum Leben, treibt Blätter, danngrünt der Feigenbaum wieder und trägt Frucht.
Lieber Luther, die Bibel steckt voller Überraschungen. Mit dieser Wendung habe ich zu Anfang nicht gerechnet. Jeremia und Jesus erzählen die gleiche Geschichte, verwenden die gleichen Bilder, haben die gleiche Botschaft. Beide Texte sind Predigttext für diesen und nächsten Sonntag, einmal in der alttestamentlichen und einmal in der neutestamentlichen Version. Doppelt hält besser, bleibt wenigstens zu hoffen. Ihr bringt keine Frucht, sagt Jeremia und sagt Jesus, ihr lebt und handelt nach euren eigenen Maßstäben, nicht nach meinen. Bezeichnend auch, dass beide Predigttexte die Textstellen, in denen es um die Verpflichtung der Menschen auf Gottes Recht geht, umschiffen, die Konsequenzen verschweigen. Die ganze Sündentheologie ist zwar obsolet, aber das heißt nicht, dass wir Narrenfreiheit haben in dem, was wir tun. Wir sind dafür verantwortlich, jeder persönlich. Eines Tages wird uns der Spiegel vorgehalten und wir müssen für uns selbst einstehen. Gott nimmt uns in die Pflicht und an dieser Stelle werden wir nicht ausweichen können, wie noch im diesseitigen Leben. Ob wir das nun wahrhaben wollen oder nicht. Wie sagte doch Jesus? Wer dies liest, merke auf (Mark 13, 14), ihr habt es in eigenen Händen. Wieder eine (ungehörte) Warnung.
Nicht nur Jeremia kündigt an, dass vor Gott eines Tages eine Abrechnung kommt, ein Abwiegen und Abwägen. Auch Jesus sagt nicht, Mensch, ihr könnt tun und lassen was ihr wollt, könnt Unrecht tun, unterdrücken, morden, ohne dass das irgendwelche Auswirkungen hat, Gott liebt euch, was immer ihr tut, ob ihr seine Gebote beachtet oder nicht. Jesus sagt, wie Jeremia, sehr drastisch, folgenlos wird euer Tun nicht bleiben, ihr werdet kein Feigenblatt haben, um das zu verdecken. Aber auch das wird vorüber gehen, die Zeit, die ihr das aushalten müsst, ist verkürzt. Dann wird aus dem Holz des Feigenbaums Leben wachsen.
So hören wir zu, lieber Luther, stehen zu unserer Verpflichtung, sind achtsam und wachsam, auch wenn uns hin und wieder vor Müdigkeit die Augen zuzufallen drohen. Jeremia hat auch nicht aufgegeben.
Herzliche Grüße
Deborrah

Hiob

Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.
Hiob 9,10
Ja, lieber Hiob, du weißt das,
du weißt, was es heißt, Gott ganz auszukosten,
mit den Dingen, die er tut und nicht zu erforschen sind,
mit all dem, das er einem zumutet,
um am Ende ganz bei ihm zu sein,
mit all dem Wunderbaren, das er tut.

Natur

Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens. 
Hiob 9,8.9
In der Schönheit der Natur
lachst du, o Gott, uns an,
im Blinken der Sterne leuchtet dein Licht,
in der Tiefe des Wassers sehen wir deine Klarheit und
zwischen den Wolken reißt dein Himmel für uns auf.

Gewissen

Es ist wieder einmal Zeit für ein Gedicht von Mascha Kaléko:

Kurzer Dialog

Du und ich, lieber Gott,
wir beide wissen es,
Daß deine Welt noch lange nicht
Fertig war, als der siebente Tag
Anbrach.

Du hattest dich dazumal
Darauf verlassen,
Daß deine Geschöpfe
Gehilfen dir würden.
O weh.

Leiden läutern uns nicht,
Und durch Schaden wird man nicht klug.
Nur gerissen.
– Herr, du gabst uns die Welt, wie sie ist.
Gib uns doch bitte dazu
Das seinerzeit leider
Nicht mitgelieferte
Weltgewissen!

Oder: Resignation für Anfänger

In: Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm

Gebet
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