Psalmodie

In Psalmen erklingt das Leben.
Mit seiner Freude,
mit seinem Leid.
In Psalmen bete ich,
in Psalmen bitte ich,
In Psalmen lobe ich den Herrn.
In Psalmen singe ich Gott ein Lied,
meine Seele schwingt sich ihm entgegen
und er fängt sie auf.
Ich möchte gar nicht mehr aufhören zu singen.

Boten

Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. 
Maleachi 3,1
Das ist so eine Sache mit den Boten.
Sie werden gesehen oder übersehen,
ernst genommen oder auch nicht,
für verrückt erklärt oder für skurril
oder gar geköpft.
Wer ist dein Bote, o Herr, in heutiger Zeit?
Schärfe unsere Augen,
Öffne unsere Ohren,
Weite unsere Herzen.
Lass uns erkennen.

Gottesvergiftung

Lieber Luther,
heute schreibe ich dir über ein Thema, das dein Leib und Magen-Thema ist, nämlich Sünden.
Vor ein paar Wochen wurde im Sonntagsgottesdienst ein Wort gebraucht, das mir jedes Mal, wenn es fiel, einen Stich gab. Meine ganze Person weigerte sich, dieses Wort in mich einfließen zu lassen. Wie das so ist, ließ es mir aber keine Ruhe, und als geübter Googler fand ich es schließlich im Internet wieder: Gottesvergiftung, hieß dieses Wort, in einem Gotteshaus in einem Gottesdienst mehrmals gefallen. Ich habe auch den Autor dazu gefunden, der dieses böse Wort in die Welt gesetzt hat: Tilmann Moser. Er wurde auch im Gottesdienst erwähnt, vor Schreck habe ich mir den Namen aber nicht gemerkt.
Im ersten Affekt wollte ich dir sofort schreiben, weil alles in mir sich dagegen aufgelehnt hat. Aber: Ich habe mich dann entschieden, mich zuerst damit auseinanderzusetzen, und nicht dem ersten Impuls zu folgen.
In den 10 Geboten heißt es: Du sollt den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht (2.Mos 20, 7). Das schoß mir sofort durch den Kopf, als ich dieses unselige Wort zum ersten Mal von der Kanzel auf mich zurollte und mich überfuhr.
Was hat es nun damit auf sich? Zusammengefasst handelt es sich um das Werk eines religiös pubertären 30jährigen. Er schlägt auf Gott ein, meint aber sein gesellschaftlich-familiäres Umfeld. Anstatt mit seiner Familie, rechnet er mit Gott ab. Religiosität gehörte zur Familientradition, Pfarrer säumten den Familienstammbaum. Gott wurde als Drohmittel eingesetzt, Sündenängste aufgebaut. Das Kind nahm Schaden und wollte den ihn bedrohenden Gott loswerden. Das ist Zweck des Buches „Die Gottesvergiftung“. Nur, ist Gott dafür verantwortlich?
Mir selbst ist das völlig unbekannt. Mein Großvater vermittelte mir, bis zu seinem Tod, das Bild des guten Hirten. So sehe ich Gott heute noch. Nach dieser kurzen Zeit mit ihm bin ich sozusagen gottlos aufgewachsen. Gott war in unserer Familie quasi nicht existent. Kleine Sünden bestrafte bei uns das Leben, nicht Gott. Im besagten Gottesdienst hörte ich es zum ersten Mal in dieser Version. In meiner Konfirmandenzeit fing ich an, Gott aktiv zu suchen, ich spürte ihn, aber den Türöffner habe ich nicht gefunden, auch niemand, der mir die Tür aufgemacht hätte. Mit (Jugend-)Kirche konnte ich nichts anfangen. Ich befürchte, ich ringe immer noch mit ihr. Ich habe dir schon mehrfach davon geschrieben und vielleicht ist dieser Brief an dich ein Teil davon. Aber, solange man ringt, lebt die Beziehung noch. So hat es noch weitere Jahrzehnte gedauert, bis ich das Schloss, das mir die Tür zu Gott öffnete, endlich fand und Menschen, die mich dabei begleiteten.
Ich komme quasi von der entgegengesetzten Richtung, die Tillmann Moser beschreibt. Ich hatte eher ein Zuwenig an Gott, denn ein Zuviel. Vielleicht erklärt es meinen Hunger nach ihm und auch, wieso sich alles in mir gegen dieses gottlose Wort sträubt. Gottesdienst ist Dienst an Gott und nicht Verunglimpfung. Wie kann man Gott und Vergiftung zu einem Wort zusammenziehen? Mir tut dieses Wort innerlich weh, es kommt mir, wenn auch schwer, zwar über die Tastatur, aber nicht über die Lippen.
Zurück zu Tillmann Moser. Er kam von seinem Thema, obwohl er nach wie vor verkündet, er brauche Gott nicht mehr, dennoch nicht los. Fast 30 Jahre später hat er ein weiteres Buch über einen „erträglichen“ Gott geschrieben. Er ist Psychoanalytiker und hat im Umgang mit Pfarrern und in der täglichen Arbeit in seiner Praxis dazugelernt. Er versucht, seine Patienten über eine mögliche Gottneurose hinweg zu helfen, lässt ihnen aber Gott oder bestärkt sie gar in ihrem Glauben, da wissenschaftlich erwiesen ist, dass gläubige Menschen körperlich und seelisch gesünder sind.
Von der Seite kommend, kann er Gott wieder akzeptieren. Wie einen Kollegen, der hilft, seine Patienten zu heilen. Als glaubender Mensch kann man darüber schmunzeln.
Seine Analysen brachten ihn zu einem Wort, mit dem ich sehr viel anfangen kann: Andacht. Andacht ist für ihn ein feierlicher Zusammenhang, der durch starke Bilder, Musik oder andere Wahrnehmungen ausgedrückt wird. Er kommt zu einem für ihn erstaunlichen Ergebnis: „Es gehört wohl unabdingbar das Moment eben jener rätselhaften Verknüpfung von Selbst und Kosmos oder höherer Macht hinzu, das in gesteigerten Momenten in mystische Erfahrung übergehen kann.“ (S30). Diese Fähigkeit zur Andacht, die in jedem Menschen liegt, kann etwa durch bedrohliche Bilder, einen bloßen Richtergott oder durch die Sündenbedrohung bei einem Kind verletzt oder ganz beschädigt werden. Damit sind wir beim Glauben und beim missbrauchten Glauben.
Lieber Luther, so habe ich den altersweisen Tillmann Moser doch noch mit Gewinn gelesen und sein Bericht über einen Workshop mit Pfarrern liest sich amüsant, ist aber auch lehrreich und gibt tiefe Einblicke in Pfarrerseelen und ihre Zwiespalte.
Allerdings den Jüngern zu unterstellen, sie litten unter einer Gottesvergiftung, weil sie Jesus fragten, ob der Blinde blind sei, weil er oder seine Eltern gesündigt haben (Joh 9, 1-7), halte ich für abwegig. Die Jünger waren theologisch noch jungfräulich, sie waren einfach lernbegierig und haben den Meister direkt gefragt. Dazu war er da. Die Sündentheologie ist Theologie und kam später auf. Was ist das für eine Botschaft an eine sowieso schon glaubensmäßig unsichere Gemeinde? Wenn schon die Jünger und späteren Apostel an dieser Krankheit litten, wie schwer muss ich dann krank sein?
Ich bleibe dabei, dieses Wort gehört nicht in ein Gotteshaus. Man kann von missbrauchter Andacht, von missbrauchtem Glauben reden, um Ängste zu nehmen und Missbrauch anzusprechen. Aber immerhin: Durch dieses böse Wort habe ich mich mit diesen negativen Aspekten von Glauben auseinandergesetzt. Es ist ja nicht der Glaube, es sind – wie immer – die Menschen, die in diesem Fall im Glauben fehlen.
So sollte es wohl so sein, dass dieses Wort in diesem Gottesdienst gefallen ist. Für mich ist nichts Zufall und damit bin ich auch mit diesem Gottesdienst versöhnt.
Sündenbedrohung von Menschen an Menschen hat übrigens, lieber Luther, nichts damit zu tun, dass Gerechtigkeit und Recht die Stützen Gottes sind. Er nimmt große und kleine Sünden nicht einfach hin. Ansonsten machen große Teile der Bibel keinen Sinn. Alles was von Geboten und Recht handelt, bedarf eines Richters. Er wägt ab und fährt durchaus auch dazwischen, nach seinem Maß. Aber das hat etwas Reinigendes, Befreiendes, manchmal auch subjektiv Bedrohliches, wenn man nicht lassen will, was man lassen soll, aber es dient immer unserer Befreiung, nicht unserer Einschüchterung oder gar Bedrohung. Das wäre eine ziemliche Fehlinterpretation. Man sollte nicht von einem Extrem in das andere verfallen, da geht man fehl.
Herzliche Grüße
Deborrah
Tillmann Moser: Gottesvergiftung, Frankfurt 1980.
Tillmann Moser: Von der Gottesvergiftung zu einem erträglichen Gott. Psychoanalytische Überlegungen zur Religion. Stuttgart 2003.

Maria Himmelfahrt

Liebe Maria,
obwohl wir uns erst kürzlich gesehen haben, schreibe ich dir aus besonderem Anlass heute nochmals: Heute ist dein Hochfest, Mariä Aufnahme in den Himmel heißt es offiziell oder auch einfacher im Volksmund: Maria Himmelfahrt.
Das ist schon ein besonderer Augenblick für jeden Menschen, denn Mensch warst auch du. Du hattest ein schweres Leben. Schwanger, ohne verheiratet zu sein, bist am Pranger gestanden, Hohn, Spott und Verachtung ausgesetzt. Gut, dass Joseph zu dir gehalten hat. Dann diese entwürdigende Geburt, im Stall, unterwegs, ohne Hilfe von erfahrenen Frauen, nur mit dem hilflosen Joseph als Unterstützung.
Schon am Tag seiner Geburt waren Häscher hinter dem Kind her. Sicherheitshalber seid ihr mit dem Kind nach Ägypten geflohen. Strapazen und Entbehrungen, Hunger, Durst, Armut. Ja, dieses Kind war anstrengend. Du magst manches Mal mit deinem Gott gehadert haben.
Dann dieses Kind, das immer etwas Besonderes war. Neunmalklug hattest du von Kindesbeinen an einen schweren Stand bei ihm. Er wusste immer alles besser. Und trotzdem ging etwas von ihm aus, das dir gesagt hat, dass eine tiefe Wahrheit und Gerechtigkeit in diesem Kind ist.  Etwas, das man als Mutter spürt und weiß, aber nicht benennen kann. Trotz aller Kapriolen, das es geschlagen hat, ging von diesem Kind etwas Verlässliches aus, etwas das einem in aller Unsicherheit Sicherheit gab, unbenennbares Wissen.
Die paar Jahre, als er durch die Gegend zog und den Menschen von Gott erzählte, hattest du immer Angst um ihn. Er redete von Gott und oft stellte er sich gegen diejenigen, die das studiert haben, die Würdenträger der Kirche. Er, der Zimmermann, der gar nicht vom Fach war. Zimperlich war er dabei nicht. Nicht mit seinen Widersachern, noch mit seiner Familie. Wenn ihm etwas nicht passte, bügelte er einen ab und man konnte wie begossener Pudel wieder abziehen. Das konnte nicht gut gehen, du ahntest es schon.
Und dann diese Wundertaten. Du hast dich immer gefragt, wie er diese wohl vollbracht hat. Es musste mit diesem unbenennbaren Wissen, das er hatte, zusammenhängen. Aus diesem Wissen schöpfte er seine heilende Kraft. Schon ein bisschen unheimlich. Er verursachte immer ganze Volksaufläufe.
Dann wurden doch deine schlimmsten Befürchtungen wahr. Er wurde verfolgt und schließlich verhaftet, verurteilt, gefoltert, misshandelt, ans Kreuz geschlagen. Wie ein Verbrecher, mit Verbrechern. Eigentlich konntest du den Schmerz über das, was du mit ansehen musstest, kaum aushalten. Erstaunlich, was der Mensch so alles ertragen kann.
Aber er hat noch für dich gesorgt, dich in die Obhut eines seiner Jünger gegeben, so dass du wenigstens nicht als Freiwild unversorgt herumlaufen musstest.  Da kannst du dankbar sein. Alles, was du noch für ihn tun konntest, war seine Mission fortzusetzen, das Deine zu tun, dass die Botschaft, für die er sein Leben eingesetzt hat, weiter verbreitet wurde. Diese Arbeit gab dir Trost, Kraft weiterzuleben und richtete dein weiteres Leben aus.
Nun bist du am Ende deines menschlichen Weges angekommen, verlässt deine irdene Hülle. Endlich siehst du wieder den, nach dem du dich so gesehnt hast. Dein Kreis schließt sich. Erinnerst du dich noch, was du gebetet hast, als du von deiner Schwangerschaft erfahren hast? Meine Seele erhebet den Herrn. Nun erhebt sie sich zum Herrn. Sie lässt alles Irdische fallen, entpuppt sich wie eine Raupe, die bisher am Boden gekrochen ist und Erde gefressen hat, und fliegt wie ein befreiter Schmetterling in die Ewigkeit. Du kehrst dorthin zurück, wo du  herkommst, wirst wieder transzendent, körper-, zeit- und raumlos, wirst wieder Teil des Göttlichen. Heimkehr, welch glücklicher, froher Tag für dich.
Wenn ich dich so anschaue und deine Freude und dein Glück sehe, wird mir das Herz etwas schwer, weil mein Tag noch nicht da ist. Ich muss noch warten. Aber ich komme ganz gewiss nach. Es tröstet mich, dass unsere Seelenbande bleiben, über die körperlichen Grenzen hinweg. Wir bleiben in Kontakt.
Ich wünsche dir eine gute Reise, komm gut an! Ich freue mich auf ein Wiedersehen, im Hier oder im Dort.
Deborrah




Die Ernte ist eingefahren.

Das Gute

Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr leben könnt. 
Amos 5,14
Suchet das Gute, heißt suchet Gott.
Schiebt den Ballast auf eurer Seele beiseite und
versucht ihn in euch zu finden,
dann wird er sich finden lassen.
Versucht die Versuchung zu meiden,
dann werdet ihr leben.
Der ehrliche Versuch zählt.
Wenn wir dann scheitern,
an uns oder anderen,
so zählt das nicht vor Gott,
denn er weiß um unsere Unzulänglichkeit.

Hülle

Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der HERR um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.
Psalm 125,2
Gott umhüllt uns mit
seiner Fürsorge,
seiner Liebe,
seiner Gegenwart.
In ihm können wir uns bergen,
in seinem Schutz können wir ausruhen,
unter seinem wachen Auge
können wir ruhig schlafen.
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Glück

Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. 
Josua 1,5
Egal, wohin du dich aufmachst.
Egal, an welchem Stein dein Fuß sich stößt,
Egal, wie oft du stürzt.
Egal, welche Wüste du durchquerst.
Egal, in welchem Meer du versinkst.
Egal, welches Feuer dich verbrennt.
Egal, welche Finsternis dich umgibt.
Ich weiche nicht von dir,
Ich halte deine Hand.
Ich verlasse dich nicht.
Welch ein Glück.
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Wetterbericht

Gott gibt und Gott nimmt.
Wer seine Warnungen überhört,
seine dunklen Wolken ignoriert,
den schlägt er aus dem Wetter.
Er nimmt hinweg die Kraft seiner Gegenwart,
und den Bach hinunter
fließt die Spiritualität.
Er verschließt seinen Quell und
übrig bleibt nur noch ein laues Bächlein,
ein Kinderplanschbecken,
das als Rinnsal versandet.
Wort-Bausteine, Predigttexte aus dem Internet-Fundus,
spart Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens
und hilft, wenn einem nichts mehr einfällt.
Wie hieß es heute tatsächlich in der Predigt:
Gott schuf Mann und Frau, damit sie miteinander spielen
und viele Kinderchen dabei herauskommen.
Das ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
Der Schöpfungsbericht war hier sicherlich nicht gemeint.
Gott, wie musst du erschüttert sein bei dem Anblick.
Die Netze bleiben – nicht überraschend – Woche für Woche leer.
Auch nicht ein einziger Fisch ist drin.
Die Menschen verhungern und merken es gar nicht.
Die Schein-Heiligkeit tut fast weh.
Der Pastor passt wie die Faust aufs Auge.
Das Wort, auf Kindergartenniveau, verhallt wirkungslos.
Schall und Rauch ohne bleibenden Wert.
Hört überhaupt jemand zu?
Oder, gott-sei-dank, besser nicht.
Anstatt Gott vergöttert man lieber die Kinder.
Die Kirche geht baden.
Taufe im Fluss.
Das hat doch was.
Nettes Spektakel,
och, da machen wir doch mit.
Da hat man was zu erzählen und zu posten.
Schadet ja nicht.
Von Andacht und Innerlichkeit keine Spur.
Wo sind die Paten?
Die scheinen gar nicht zu wissen, dass man sie braucht.
Von der Heiligkeit des Augenblicks nichts zu spüren.
Der Himmel tief schwarz,
geöffnet hat er sich nicht.
Das Wasser ist seicht, doch
O Gott, deine Kirche versinkt.
Du schlägst sie aus dem Wetter.
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Gottes Zorn

Der HERR antwortete Hiob: Wo warst du, als ich die Erde gründete und zum Meer sprach: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!«? 
Hiob 38,4.11
Ich weiß, mein Gott, dass ich nichts bin.
Du bist der, der allem gebietet.
Dem Meer, den Wellen, uns,
unseren Lebenswellen und unserem Lebenswillen.
Du zeigst ihnen ihre Grenzen auf.
Und wenn wir auf den Wellen reiten wollen,
nimmst du uns den Übermut,
und wir fallen ins Wasser,
gehen unter,
es sei denn,
du ziehst uns heraus.
Hiob.
Wieso werde ich gerade jetzt daran erinnert?
Der Herr lässt diejenigen, die unter seinen Augen Unrecht tun,
nicht einfach gewähren.
Er fährt dazwischen und legt eine Frohn auf.
Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.
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In Gottes Hand

In deiner Hand, HERR, steht es, jedermann groß und stark zu machen. 
1.Chronik 29,12
Vor dir, o Gott, sind wir immer ganz klein.
Uns groß zu machen, heißt groß vor dir,
wie unbedeutend und gering wir auch im Hier sind.
Unsere guten Taten und Werke zählen nicht vor dir,
die schlechten wiegst du am Ende aus.
Das auszuhalten,
dir trotzdem zu vertrauen,
dich trotzdem im Guten wie im Schlechten zu wollen,
vermögen wir nur,
wenn du
unsere Seele groß und stark machst.
Ich verlasse mich und
gebe mich ganz in deine Hand.
Dann bin ich in aller Schwachheit stark.

Licht

Es wird ein einziger Tag sein – er ist dem HERRN bekannt! -, es wird nicht Tag und Nacht sein, und auch um den Abend wird es licht sein.
Sacharja 14,7
Nacht, die uns schreckt,
Dunkelheit, die uns umhüllt,
Blindheit, mit der wir geschlagen sind,
Abgründe, die uns in die Irre schicken,
der Abend, an dem wir uns schlafen legen,
ist
Finsternis, in der du bist.
Dein Licht kennt keinen Tag und keine Nacht.
Wenn dieses Licht in uns aufgeht,
ist es auch bei uns Tag und Nacht licht.

Maria

14 Stunden Arbeit ohne Pause zehren an einem.
Entweder man ist hypersensibel oder man spürt gar nichts mehr.
War da nicht ein Luftzug?
Kenn ich dich nicht?
Ja, du bist es doch tatsächlich.
Lange habe ich dich nicht mehr so nahe gespürt.
Beide hat es uns hier her getrieben,
den Ort der Stille, um vom Tagwerk auszuruhn.
Sehnsüchtig drücken wir Stecken und Stab in unser Herz.
Wieviel Tränen haben wir hier schon vergossen, Schwester?
Es muss dich zerrissen haben, als du ihn sahst,
zerschlagen, zerschunden, zermartert.
Vor lauter Schmerz in dir kein Schmerz.
Nein, leicht hat er es dir nicht gemacht,
eigentlich war es ein Sorgenkind,
immer mit eigenem Kopf.
Und trotzdem.
Er hat an dich gedacht, als es soweit war und
dich in seine Stadt geholt.
Still und ganz nah ist uns das Kind,
nachdem das Herz sich sehnt.
Wo kommst du eigentlich her?
Wieso begegne ich dir heute,
nach so langer Zeit der Abwesenheit?
Später schau ich im Kalender nach.
Heilige Tage, heilige Momente.
Sie hinterlassen ihre Spuren.
Das Echo ist noch Tage zu hören.
Danke, dass ich es hören durfte.

Sei stark

Der HERR, euer Gott, schafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land. 
Josua 1,13
Sei stark und mutig,
achte auf mein Wort.
Stark und mutig muss man in der Tat heute sein,
auf dein Wort zu achten und
es auch noch im Munde zu führn,
nicht zu verzweifeln,
am Alltag, an den Menschen, an mir.
Sei stark, es wird dir gelingen,
wohin du auch gehst.
Ich bring dich in mein gelobtes Land.
Bald hast du es erreicht,
klage nicht und halte durch.
Stark bin ich nicht,
die Kraft geht mir aus,
wie soll ich, o Gott,
nur weitergehn?
Du bist stark und mutig,
schau nicht nach links oder rechts,
lass dich nicht irritieren.
Bald bist du über’m Berg,
und erreichst mein Land,
um von der langen Reise auszuruhn.
Und dann fließt Milch und Honig.

Freude

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. 
Sacharja 2,14
Freue dich und sei fröhlich.
Leide mit Freude.
Für deinen Gott leidest du fröhlich.
So wird gepredigt.
Aber ist das nicht eine auferlegte (paulinische) Last?
Jesus meint die Freude des Herrn,
etwas anderes zählt für ihn nicht.
Sie wird mit ganz anderem Maß gemessen als menschliche Freude.
Eine Freude für den Menschen
ist für ihn sein eigener Tod.
Die auferlegte gepredigte Freude ist Menschenwerk,
die göttliche Freude ist Gottes Werk.
Diese Freude ist ganz still in einem.
Nur die Seele lacht,
auch wenn der Mensch weint.
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Zuflucht

Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
Psalm 71,3
Du bist da, o Herr,
wenn der Orkan mich wegfegt und
ich ins Irgendwo treibe.
Du bist da, o Herr,
wenn mir das schützende Dach wegbricht und
ich obdachlos dem Hagelschlag ausgeliefert bin.
Du bist da, o Herr,
wenn mir die Heimat genommen ist und
ich zum Flüchtling geworden bin.
Du mein Rettungsanker,
Du meine schützende Decke.
Du meine Zuflucht.

Warnung

So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben? 
Hesekiel 33,11
Wenn ich zu dir spreche, du sollst den Gesetzlosen warnen,
du warnst aber nicht, so sind beide, der Gesetzlose und du, verloren.
Wenn du aber warnst, und der Gesetzlose dreht nicht um, ist seine Seele verloren, deine Seele aber gerettet.
Ich habe keinen Gefallen am Tod des Gesetzlosen,
deshalb warne ihn,
auf dass er seine Ohren und sein Herz öffne,
dass er umdrehe,
damit er lebe,
spricht Gott, der Herr.
Das ist eine klare Ansage.
(nach Hesekiel 13, 8-11)
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Sammlung

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren.
Psalm 86,9
Es wird dauern,
bis alle Völker gesammelt sind,
bis keiner mehr Stolz ist,
weder in Gott zu sein,
noch ohne ihn.
Verstockung und Blindheit ist einem Teil Israels widerfahren,
so lange, bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist (Röm 11, 25).
Wenn dieser Tag anbricht,
sind wir in der Ewigkeit angekommen,
Dann werden alle Gräber sich öffnen.
Alle werden ins Licht strömen.
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Top, die Wette gilt – Lucifer und Hiob

Lieber Luther,

dass es Bedrohungen für den Menschen gibt von seinen dunklen Seiten, vom Satan, wie du diesen Teil des Menschen genannt hast, war dir selbstverständlich. Satan wohnt irgendwie in der Hölle, was immer wir uns darunter vorstellen. Bedrohlich, dunkel klingt es in jedem Fall.

Daran habe ich gedacht, als ich gefragt wurde, ob ich nicht einmal etwas über Lucifer schreiben könnte. Lucifer, meine erste Assoziation war Unterwelt, Dunkles, Böses. Seit Wochen denke ich über die Dimensionen von Lucifer nach, nicht zuletzt deshalb, weil er mir in letzter Zeit häufiger begegnet ist.

Lucifer hat eine überraschende Seite. Das Wort „Lucifer“ ist lateinisch und heißt „Licht bringend“. Lucifer heißt Morgenstern, der Planet Venus ist Lucifer, in der griechischen Mythologie der Sohn der flatterhaften Eos, der Göttin der Morgenröte. Von ihr hat er das Flatterhafte geerbt. Lucifer steht zunächst für das aufgehende Licht. Lichtbringend und blutrot ist Lucifer. Als ob der über den Menschen aufgehende Tag etwas über die Ambivalenz aller Tage der Menschen wüsste.

Von Lucifer ist in Psalm 139 die Rede. Gott ist mit uns, sieht all unsere Wege, sieht in unsere Herzen, sieht in den finstersten Winkel unseres Seins. Führe ich gen Himmel, so bist du da, bettete ich mich in die Hölle, siehe so bist du auch da, nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich auch dort deine Hand halten und deine Rechte mich leiten. Spräche ich, Finsternis möge mich decken, so muss die Nacht auch Licht sein, das mich umhüllt, denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir und die Nacht ist dein Licht, das mich umfasst, ich sehe es nur nicht.

Irgendwann ist aus Lucifer im christlichen Verständnis etwas Satanisches geworden. Wann und warum interessiert hier nicht. Im Buch Hiob passiert etwas an sich Unglaubliches. Gott paktiert faustisch mit dem Satan, nur mit entgegengesetztem Ausgang als bei Faust.

Die Kinder Gottes treten vor den Herrn und der Satan ist auch darunter. Der Herr fragt ihn, wo kommst du her? Er antwortet: Ich bin im Land umhergezogen und habe dort gewütet. Gott fragt: Hast du keinen Respekt vor meinem Knecht Hiob gehabt? Es gibt keinen Vergleichbaren im Land, „schlecht und recht, gottesfürchtig und meidet das Böse“. Der Satan versucht den Herrn: Meinst du, dass Hiob umsonst Gott fürchtet? Du hast gut für ihn gesorgt, dann ist es auch nicht schwer, gottesfürchtig zu sein. Gott hält dagegen: Nehme ihm alles, was er hat, Satan, sein Habe, seine Gesundheit, nur umbringen darfst du ihn nicht. Der Satan hält dagegen: „Was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen? (Hiob 1, 6 ff). Top, die Wette gilt.

Das gesamte Buch Hiob beschreibt den Verlauf dieser Wette. Hiob spürt tief in seinem Innern, dass irgendetwas nicht stimmt, dass böse Mächte am Walten sind und er stürzt ob all dem Unglück, das der Satan über ihn bringt, in tiefe Verzweiflung über seinen Gott. Wieso tust du mir das an, o Gott? Was habe ich getan, dass du mich so strafst? Er hadert und klagt an, aber er verliert seinen Glauben nicht.

Seine Freunde eilen herbei, um den verarmten und kranken Hiob zu trösten. Sie sind entsetzt, ob seiner Anklagen an Gott und kommen ihm mit schriftgefälligen Reden, die an seine Demut appellieren. Du versündigst dich Hiob, Gott darf man nicht anklagen, Gott ist Gnade, Gott ist die Liebe. Doch Hiob gibt in allem Elend nicht klein bei, er sieht das Böse, das am Walten ist. Der Satan nimmt ihm nicht nur all seine weltlichen Güter, seine Gesundheit, er kommt auch noch in Gestalt von angeblichen Freunden daher. Hartnäckig versucht der Satan in der Gestalt, Hiob von seinem inneren Gotteswissen abzubringen und auf den Irrweg der schönen Reden und des schönen Gottes-Scheins zu bringen.

Aber Hiob steht felsenfest. Er steht ein für seinen Glauben, auch wenn er arm, krank, verlassen, in die gottlose Ecke gestellt allein auf weiter Flur steht. Er lässt sich nicht beirren. Und Gott verlässt ihn nicht. Der Herr fragt Hiob, wo warst du, als ich die Erde gründete, wer hat das Maß und den Eckstein gesetzt, als mich die Morgensterne miteinander lobten und alle Kinder Gottes jauchzten, wer hat dem Morgen geboten und der Morgenröte ihren Ort gezeigt, dass sie alle Ecken der Erde erfasse und die Gottlosen herausgeschüttelt werden? (Hiob 38, 1-13).

Wer ist der Herr über das Maß, wer setzt den Eckstein, wer zeigt dem Morgenrot seinen Platz, blutrot oder licht? Wer schüttelt den Satan, die Versucher, die Versuchungen, das Böse aus dem anbrechenden Tag heraus? Als Hiob Gott wieder hört, versteht er, was er ihm sagen will. Er demütigt sich vor dem Herrn und findet aus seinem Hader heraus und wieder in die Demut vor Gott hinein. Gott hatte schließlich Erbarmen mit ihm, seinem gottesfürchtigen Diener.

Hiob war der Versuchung, dem Versucher ausgesetzt und Gott hat es ausdrücklich zugelassen. Gott wusste um die Glaubensstärke von Hiob. Er war sich Hiobs so sicher, dass er sogar auf ihn gewettet hat. Deshalb hat er Hiob gewählt, um dem Satan vorzuführen, dass Gott der Herr ist und nicht der Satan. Um das Pharisäertum zu entlarven. Seht, auch die scheinbar Gläubigen können nicht immer das Teuflische vom Göttlichen unterscheiden. Die Versuchung Jesu, als er 40 Tage in der Wüste war, zeigt, wie souverän Gottes Sohn die satanische Herausforderung meistert. Hiob verkörpert den Menschen in dieser Versuchung. Von Souveränität keine Spur.

Gott zeigt der Morgenröte ihren Ort. Lucifer steht nicht nur für den Lichtbringenden, sondern auch für den gefallenen Engel, wie im Buch Henoch beschrieben, für die gefallene Schöpfung Gottes, Adam und Eva, für diejenigen, die Gott gut und böse schuf. Die Versuchungen, die das menschliche Leben bringt, sind für uns oft größer, als Gottes Maß, sein Recht und Gesetz, sein Wille. Lucifer, der gefallene Lichtbringende, verkörpert das Licht, aber auch das Fleischliche, das Blutrot, das Verwundete und Verwundbare. Wir sind alle irgendwie Lucifer. Lichtbringend, gefallen und immer in Gefahr noch weiter zu fallen.

Hiob hat Demut lernen müssen. Er hat das Teuflische durchleiden müssen, seinen Stolz begraben, seine Selbstsicherheit, ein von Gott Geschützter zu sein, dem nichts passieren kann. Gott hat nicht verhindert, dass er so leiden und mit ihm hadern musste. Im Gegenteil, Hiob ist von Gott der Versuchung ausgesetzt, durch all sein Leiden hindurch geschickt worden. Und auch hier: Damit offenbar werde, dass ich, Gott der Herr bin. Gott war sich des Ausgangs von vornherein sicher.

Lieber Luther, diese Hiobsgeschichte ist einzigartig in der Bibel. Ein Buch, das erzählt, wie Gott mit dem Bösen, den dunklen Seiten, der Versuchung, dem Versucher umgeht. Ein Buch, das erzählt, wie Lucifer, der Licht Bringende, am Ende siegt, nicht der Gefallene. Das Hiobsbuch zeigt uns den Weg, gibt Zuversicht und Hoffnung, auch wenn es zunächst nach Hiobsbotschaften aussieht. Ein wunderbares Buch von der Tiefe des Glaubens. Wenn wir von Satan, dem Versucher, bedroht werden oder mehr Lucifer, dem Gefallenen, gleichen, dann sollten wir das Buch Hiob lesen und Psalm 139. Gott und das Böse, im Glauben immer eine Herausforderung für uns Menschen.

Herzliche Grüße
Deborrah

 

Fürchte dich nicht

So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. 
Jesaja 43,5
Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen,
du bist mein.
Wohin du auch gehst,
Irrwege und Sackgassen,
ich bin bei dir.
Wo du bist,
bin auch ich,
nichts anderes zählt.
Meine Hand hält dich.
Mein Wort leitet dich,
Mein Segen schützt dich.
Vertraue mir und
fürchte dich nicht.

Demütigung

Wie lange weigerst du dich, dich vor mir zu demütigen?
2.Mose 10,3

Demütigen hat etwas mit Demut zu tun.
Man kann sich vor anderen demütigen,
vor sich selbst,
vor dir, o Gott.

Uns gegenseitig demütigen?
Schaffen wir Menschen problemlos.
Das ist Teil unserer bösen Seite.

Sich vor sich selbst demütigen?
Manchmal denken wir, das tun zu müssen,
weil du, o Gott, es von uns verlangst.
„Stell dich zurück und ordne dich unter“, hallt es dann in uns
und wir stellen alle inneren Bedenken zurück, weil wir glauben,
dass wir tun, was du, o Gott, von uns verlangst.
Wenn es sich dann herausstellt, dass ich mich wohl verhört habe,
wie schäme ich mich dann vor mir und vor dir, o Gott, für meine Anmaßung.

Uns vor dir demütigen?
Heißt in Demut deinen Willen annehmen,
auch auf die Gefahr hin,
uns zu demütigen,
vor anderen Menschen, vor uns selbst und vor dir.