Trauer

Einer, der das Oberkleid ablegt am Tage der Kälte, Essig auf Natron: so, wer einem traurigen Herzen Lieder singt. SPRUECHE 25:20 ELB

Ob jemand über etwas Trauer empfindet oder nicht, ist höchst persönlich. Auch wie jemand mit Trauer umgeht, ist personenabhängig. Der eine sucht Menschen, der andere flüchtet sie, der eine flüchtet sich in Arbeit, der andere bekommt Depressionen. Was Menschen in Trauer sicher nicht brauchen, ist eine enthemmte (sozialmediale) Meute, die die Trauernden zerfetzen. Diese antisozialen Medien widern mich zunehmend an, oder vielmehr die Menschen, die keinen Maßstab und keinen Sinn mehr dafür zu haben scheinen, dass menschliches Miteinander auf Dauer ohne Menschlichkeit und Respekt voreinander nicht gelingen kann. Traurig. Traurig und besorgniserregend. Eine Gesellschaft ohne verbindliche (Verhaltens-)Regeln kann nicht existieren. Gesellschaften, die sich selbst auflösen. Historisch belegt. Jetzt scheinen unsere Gesellschaften an der Reihe zu sein.

Risse

Gott, der du die Erde erschüttert und zerrissen hast, heile ihre Risse; denn sie wankt.
Psalm 60,4

Risse, sind sie einmal da, teilen,
vergrößern den Abstand zwischen den Teilen.

Die Risse in unserer Gesellschaft,
die Risse in den Gesellschaftssystemen,
die Risse zwischen den Kulturen,
sie teilen und teilen.

Risse, die aufreißen
und Löcher und Instabilität hinterlassen,
Zerbrechlichkeit.

Der Abstand, der Entfremdung schafft,
der Abstand, den zu füllen
sich viele berufen fühlen,
aber nur einer schafft:

Mein Gott, heile die Risse,
die uns von dir entfernen.
Amen.