Gutes Land

Es freue sich der Himmel, und die Erde sei fröhlich, und man sage unter den Heiden, dass der HERR regiert! 

1.Chronik 16,311.Chronik 16,31

Du Kind Jakobs,

mache dich auf

zum guten Land.

Gehe voran,

erzähle,

bekenne,

bezeuge

leite,

begleite,

danke.

Tränen

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. 

Psalm 126,5-6

Tränen sind Wasser,

Tränen sind Salz,

ohne Wasser und Salz gedeiht kein Same,

wächst keine Frucht.

Ewiger Sonnenschein auf Erden lässt

verdursten und verwelken.

Fruchtbares und flaches Land

Wenn über dich kommt Segen oder Fluch,
und du in dein Herz gehst,
und dort Gott nicht findest und dich
bekehrst zu ihm,
auf seine Stimme hörst,
von ganzem Herzen und ganzer Seele,
in allem, was ich dir gebiete, so wird der HERR,
dein Gott, sich
deiner erbarmen,
das Gefängnis in dir wenden,
und dich zu ihm versammeln.

Wenn du bis an der Himmel Ende verstoßen wärest,
so wird dich doch der HERR, dein Gott, von dort sammeln
und dich von dort holen und
dir Gutes tun.

Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz vom Bösen beschneiden,
dass du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele,
auf dass du leben mögest.

Denn das Gebot, dass ich dir heute gebiete,
ist dir nicht verborgen, noch zu ferne,
noch im Himmel,
dass du sagen möchtest:
Wer will in den Himmel fahren und es uns holen,
dass wir’s hören und tun?

Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen möchtest:
Wer will uns über das Meer fahren und es uns holen,
dass wir es tun und hören?

Denn es ist das Wort gar nahe bei dir,
in deinem Herzen, dass du es tust.

Siehe ich habe dir heute vorgelegt
das Leben und das Gute,
den Tod und das Böse.

(5.Mose 30, 1-20).

Wunderschön.
Mensch, du hast keine Entschuldigung,
du hast die Wahl.
Das Wort ist nahe bei dir,
tue es.

Jesus hat dies erklärt im Gleichnis vom Sämann, der das Wort sät und der Mensch im Bild entweder karges, steiniges, dornenreiches oder eben fruchtbares Land ist. Der Same ist das Wort, erklärt Jesus.

Denn es ist das Wort gar nahe bei dir,
in deinem Herzen, dass du es tust.

Was wird gelehrt?

Vergesst die Auslegung des Gleichnisses. Alles nicht so gemeint. Das könnt ihr getrost beiseitelassen, und freut euch an Gottes verschwenderischer Liebe. Das sagt ein „Pfaffe“, der sich selbst so nennt. Das predigt er tatsächlich. Gott wirft, heißt das, sein Wort ja gern vergebens auf unfruchtbares Land. Er verschwendet gern.

Wieso braucht es dann überhaupt das Wort, überhaupt einen Pfaffen? Überhaupt das Gleichnis? Wieso erzählt Jesus das Gleichnis, wieso steht es in 3 Evangelien? Und überhaupt Land: Gutes Land, die Botschaft des Gleichnisses: Sei gutes Land? Die Anstrengung ist nicht nötig, Gott ist verschwenderisch mit seiner Liebe. Lehnt euch getrost zurück und schlaft weiter.

Als ich das gelesen habe, habe ich fast meine Austrittserklärung geschrieben. Ich muss Dampf ablassen, sonst tue ich es noch. Es ärgert mich, seit ich es gelesen habe. Solche Pfaffen soll ich ernst nehmen und auch noch alimentieren mit meinen Kirchen-Steuern? Ich habe große Zweifel. Ich würde gern entscheiden wollen, welchen Pfaffen ich für fruchtbares Land halte und welche für flaches Land. Das fruchtbare Land unterstütze ich gern, das flache nicht: Es welkt in der Sonne und ist unfruchtbar, verführt die Menschen zu trügerischem Schlaf und führt sie auf die falsche Spur.

Denn es ist das Wort gar nahe bei dir,
in deinem Herzen,
dass DU ES TUST!

Da kann man sich nur zu Mt 13, 24-30 retten:

Mt 13, 24-30 Gleichnis vom Sämann

Hand in Hand

Sei du selbst mein Bürge bei dir – wer will mich sonst vertreten?
Hiob 17,3
Meine Hand in deine Hand, o Gott,
ineinander geschlungen zum ewigen Bund,
verwoben zum Zeugnis deiner Erkenntnis.
Wer ist es sonst, o Gott, der in meine Hand einschlagen wird?

Sonntagsspaziergang

Ich habe mir heute einen Sonntagsspaziergang gegönnt.
An den letzten kann ich mich nicht erinnern,
solange ist er her.
Die Vögel haben mich hinaus getrieben.
Bei ihnen stehen die Zeichen auf Frühling,
man hört es, an ihrem aufgeregten Geplauder.
Ich bin an einen meiner Lieblingsorte gewandert,
das ganze letzte Jahr war ich nicht da.
Irgendwie hat was gefehlt.
Am Himmel: Dramatik
Himmelsdramatik

Hier spricht der Kapitän

Eigentlich dachte ich schon am Nachmittag:
Dein Kopf ist leer, du fühlst dich ausgebrannt.
Dann: Zum Flughafen gerannt.
Mit schwerem Gepäck.
Auf dem Weg:
Du musst einen Gang rausnehmen,
sonst kommst du nicht an.
Eine riesige Schlange vor der Sicherheitskontrolle.
Monsieur, ich strecke ihm mein Ticket entgegen,
reicht das noch, wenn ich mich hier anstelle?
Er winkt mich raus in die Schnellspur für 1.Klasse.
Ich lächle ihn dankbar an:
Danke, Monsieur.
Es wird schon geboardet,
aber dann zieht es sich hin:
Flugzeug enteisen.
Hier spricht der Kapitän:
Leider müssen wir jetzt noch 20 Minuten warten,
wegen hohem Verkehrsaufkommen am Zielflughafen.
Mmmmhhhhh.
Endlich geht es los.
Zwischendrin,
hier spricht Ihr Flugbegleiter:
Bitte schnallen Sie sich an,
wir fliegen durch Turbulenzen.
Die Turbulenzen gehen eigentlich,
habe schon Schlimmeres erlebt.
Es kann nicht mehr lange dauern.
Hier spricht der Kapitän:
Wenn Sie nach rechts rausschauen,
sehen Sie sicher:
Es ist nebelig.
Wir kreisen jetzt noch maximal 20 Minuten,
vielleicht bessert sich das Wetter und
dann machen wir einen Landeversuch.
Mmmmhhhh
Das Fahrwerk wird ausgefahren.
Es klingt wie Musik in meinen Ohren.
Klappt also.
Wir gehen runter.
Plötzlich gibt der Pilot wieder Gas
und zieht die Maschine wieder hoch.
Mmmmhhh-
Hier spricht der Kapitän:
Das Wetter ist leider noch schlechter geworden.
Tut mir Leid,
für den missglückten Landeversuch.
Leider müssen wir jetzt doch auf einem anderen Zielflughafen landen.
Mmmmhhhhhhhhhhh.
Wir gondeln weiter.
Ich schaue aus dem Fenster,
ich hatte einen undankbaren Mittelplatz,
zwischen zwei doch etwas sehr beleibten Herren.
Wie schön.
So stelle ich mir das Ende der Zeit vor
(nicht die Herren, die Aussicht!)
Es ist tiefdunkel,
und dazwischen blass orange farbene Bänder.
Und plötzlich unvermutet, wie aus dem Nichts,
glasklar, ein Leuchtturm in voller Schönheit,
das einzige Gegenständliche,
zwischen den orangenen Bändern in der Dunkelheit.
Flugzeug bleib stehen!
Ich muss das sehen,
in mich aufnehmen.
Aber nein,
das Flugzeug hält nicht an,
bevor ich die volle Schönheit des Bildes,
des Leuchtturmes, erfassen kann,
sind wir auch schon weitergeflogen.
Diesmal klappt die Landung.
Hier spricht der Kapitän:
Es dauert mindestens noch 10 Minuten,
bis der Ground Support kommt.
Mmmmmhhhhhh.
Flughafenbesichtungsrundfahrt gemacht,
35 Minuten auf Gepäck gewartet,
weiter 15 Minuten in der Kälte auf den Bus,
der die Gestrandeten weiter transportieren sollte.
40 Minuten Busfahrt.
Dann Eis gekratzt,
Schleicher vor mir im Nebel,
hoffentlich reicht der Sprit,
aber tanken,
tanken mag ich jetzt nicht mehr.
Ich gehe das Risiko ein und
komme an!
7 Stunden Rückreise.
3 Stunden verspätetes Wochenende!
Unterwegs: Tagesspruch gelesen:
Aber Euer Vater weiß wohl,
das ihr des bedürfet.
(Luk 12, 30)
Hier spricht der Kapitän!
Im Nebel

Säen und Ernten

Lieber Luther,

Mariä Lichtmeß, der 2. Februar, ist vorbei und damit definitiv auch die Weihnachtszeit, 40 Tage nach Weihnachten. Früher hieß Maria Lichtmeß: Der Winterruhe ist vorbei, die Feldarbeit beginnt wieder, ausgefeiert, es muss wieder in die Hände gespuckt werden. Das Licht, die Sonne steigt, das Licht, das die Heiden erleuchten soll (Lk 2, 32). Jesu Licht im Jahreskreislauf: Es wird geboren, steigt, fällt, steigt in anderer Gestalt. Und das Ganze wieder von vorn an Weihnachten. Ein Kreislauf von Geburt – Leben – Fallen – Neues Leben, Jesu Lebenskreislauf, der Jahreskreislauf des Wortes, der Natur, des Menschen. Geboren werden – Leben – Sterben – Neues Leben. Die Natur der Natur Gottes. Das Wort wird geboren, gesät, fällt an den Weg, auf felsigen Boden, zwischen Dornengestrüpp oder auch auf gutes Land. Damit sind wir beim Predigttext dieser Woche (Lk 8, 5-15). Weiterlesen „Säen und Ernten“

Aufrichtigkeit

Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm. 

1.Chronik 29,17

Aufrichtigkeit des Herzens,

Aufrichtigkeit des Gebens,

Aufrichtigkeit des Handelns.

Gebilde der Gedanken der Herzen.

Feigenkunde

Ich will sie gnädig ansehen und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen. 
Jeremia 24,6

Ich will dich ansehen,
mit prüfenden Blick,
gute oder schlechte Feige?
In meinem Garten wachsen nur gute Pflanzen.
Verdorbene Feigen gedeihen dort nicht.

Gerechtigkeit

Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 
Jesaja 11,2
Ein Reis wird aufgehen, aus dem Stumpf Isais,
auf ihm wird ruhen der Geist der HERRN:
der Geist der Weisheit,
der Geist des Verstandes,
der Geist des Rates,
der Geist der Stärke,
der Geist der Erkenntnis,
der Geist der Furcht des HERRN.
Er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen,
und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren,
er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit,
und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit.
Er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes,
und mit dem Hauch seiner Lippen den Gesetzlose töten.
Und Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und
die Treue der Gurt seiner Hüften.
(Jes 11, 1-5)
Wer fürchtet diesen Gott?
Wer hat Angst vor seiner Gerechtigkeit?
Er bewegt alles im Wort.
Nehmt es.
Esst es.
Alle Propheten verkünden es.
Alle die gleiche Botschaft.
Erkennt euch selbst.

Durchwirkt

Ich habe den HERRN allezeit vor Augen. 
Psalm 16,8
Gott steht vor mir und hinter mir,
er ist mein rechter und linker Arm,
mein Fuß, der nicht wankt,
mein Herz, das nicht verzagt,
mein Augapfel, der mich sehend macht,
mein Gedanke, der mich verstehen lässt,
meine Kraft, mit der ich meiner Wege gehe.
Gott, von dem ich ganz durchwirkt bin.

Superbowl

Schon wieder Event bei uns.
Gemischte Truppe.
Der Ball rollt,
nein, nicht Fußball,
Superbowl.
Ich weiß nicht,
wieso man sich dafür die Nacht um die Ohren schlagen muss,
wieso ich immer ja sage,
wieso ich bereit bin, morgen mit der Müdigkeit zu kämpfen,
weil heute Nacht Superbowl ist.
Da habe ich sicher die gesamte Woche noch etwas davon.
Dieser Sport ist mir fremd,
obwohl meine beiden Söhne Football spielen und schiedsrichten,
ich habe in all den Jahren nicht ein Spiel besucht.
Mein Beitrag:
30 Buletten,
30 x Zutaten für Burger.
3 Stunden Zeit investiert.
Eigentlich absurd.
Mütter.
Ich sitze wie die Spinne im Netz.
Im selbstgesponnenen Spinnennetz gefangen.
Im Augenblick kein Entkommen.
Schlachtgesänge dringen an mein Ohr.

Arm

Siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen.
Jesaja 40,10
Der gesamte Vers nach Elberfelder Übersetzung heißt:
Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, Jahwe, kommt mit Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her
Gott kommt mit Kraft,
die alles überstrahlt,
sein Arm übt Herrschaft für ihn.
Lass meinen Arm, o Gott,
nicht aus deiner Hand!
Der Lohn ist bei dir.
Habe ich doch gerade über den Lohn, den einen Groschen, nachgedacht.
Gottes Arm,
Gott, führe meinen Arm!

Erste und Letzte – Groschen gefallen?

Lieber Luther,
die Letzten werden Erste sein und die Ersten Letzte. Darum geht es im Predigttext dieser Woche (Mt 20, 1- 16). Man hört quasi die Gutmenschen erschrecken.
Diejenigen, die denken, sie seien die Ersten. Die Ersten an der Macht, die selbsternannten Könige dieser Welt, die Religions- und Glaubenseifrigen, die Kirchenersten, diejenigen, mit vermeintlich selbstlosem Helfersyndrom. Alles umsonst? Kein Verdienst, keine Besserstellung? Keine Belohnung? Im Gegenteil, ich, der Gute, werde am Ende noch hintangestellt: Die Letzten werden die Ersten sein, die Ersten die Letzten. Verkehrte Welt also, nach der menschlichen Logik der eigenen Profitmaximierung, ob zugegeben oder nicht. Die gottlosen Ausbeuter, diejenigen, die die anderen treten, schlagen, töten, verelenden brauchen nur eine Stunde vor Torschluss noch auf den Zug aufspringen und sind sofort wieder diejenigen, die wieder auf der Gewinnerseite sind? Meinst du das wirklich so, lieber Gott? Ist das gerecht? Das menschliche Ego verweigert sich dem, empfindet es als Zumutung, gekränkte Eitelkeit, enttäuschtes persönliches Gerechtigkeitsempfinden. Innere Rebellion.
Was ist der Zusammenhang? Gleich in einer Reihe von Gleichnissen wird im Matthäusevangelium versucht, den Groschen zum Fallen zu bringen. In Mt 19, 30 steht diese Botschaft, die als Zumutung empfunden wird, schon einmal, etwas anders formuliert: Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein. Genau darin besteht die Hoffnung, die Hoffnung, zu den Letzten zu gehören: Wahrlich ich sage euch, sagt Jesus, ihr, die ihr mir nachfolgt, werdet, wenn ihr in das neue Leben geboren werdet, mit des Menschen Sohn auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit sitzen. Wer Häuser, Brüder, Schwestern, Vater oder Mutter, Frau oder Kinder, all sein Habe verlässt, um meines Namens willen, der wird es hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben (Mt 19, 28-29). Lot und seine Frau lassen grüßen. Kapiert und nicht kapiert. Es geht um bedingungslose Nachfolge, darum, dass man Gott alleine folgt und sich nicht an Menschen und irdische Güter klammert. Es geht um Gottvertrauen, es geht darum, das alte gewinnstrebende Leben zu lassen und das neue Leben zu gewinnen.
Vater, Mutter, Frau und Kinder zugunsten der Nachfolge zu verlassen – bei Lukas heißt es gar hassen – da schluckt der ein oder andere, weil er denkt, das ist nicht möglich, weil er ist, wie der reiche Mann im Gleichnis vorher, der alle Gebote hält, aber seinen irdischen Güter höhere Priorität einräumt als der Nachfolge Jesu (Mt 19, 16-23). Oder im Gleichnis von der Ehescheidung, das wörtlich genommen wird, obwohl Jesus sagt: Das Wort fasst nicht jedermann, sondern denen es gegeben ist. Und nochmals mit Ausrufezeichen: Wer es fassen kann, der fasse es! Mt 19, 3-12).
Aber, vergebliche Liebesmühe. Gefasst wird es, aber falsch. Eine banale irdische Ehescheidung zu erfassen bedarf es keines höheren oder tieferen Verständnisses seit es Mann und Frau gibt. Der Groschen ist nicht gefallen, bis auf den heutigen Tag. Deshalb also ein weiterer Anlauf Jesu das Einfache in einem weiteren Bild begreiflich zu machen:
Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der Arbeiter gewinnen will, um in seinem Weinberg zu arbeiten. Nur wenn man einen Weinberg pflegt, bringt er auch Frucht. In Gottes Weinberg zu arbeiten, heißt mitzuhelfen, dass die Frucht an Gottes Weinstock auch gedeihen kann. Mitzuhelfen heißt, das geht aus dem Gleichnis Mt 19, 28-29 hervor, Jesus nachzufolgen, Gottes Wort zu dienen, den ewigen Bund mit ihm zu halten, keine Hurerei zu betreiben mit anderen Göttern (Mt 19, 3-12), den irdischen Gütern keine Priorität einzuräumen, wie der reiche Mann, der seine irdischen Gütern der Nachfolge vorzieht (Mt 19, 16-23).
Morgens, mittags, nachmittags versucht der Hausvater, der das himmlische Haus bewohnt, Menschen für die Arbeit in seinem Weinberg zu verpflichten. Irdische Reichtümer sind nicht zu gewinnen: Ein Groschen ist der symbolische Lohn. Bis kurz vor Sonnenuntergang, der elften Stunde, versucht der Hausvater, Arbeiter in seinem Weinberg zu sammeln. Und er hat Erfolg. Wieso steht ihr so nutzlos herum, fragt der Hausvater diejenigen, die er findet: Es hat uns niemand gedingt, sagen sie.
Es hat und niemand gedingt. Diese Antwort bricht einem fasst das Herz: Es hat sie niemand geworben für die Arbeit in Gottes Weinberg. Niemand war da, der sie auf Gottes Acker
hingewiesen hat, der ihnen erzählt hat, dass es da etwas zu tun und zu gewinnen gibt. Ihr armen Leute, denkt man, und möchte sie entschuldigend in die Arme nehmen, es tut mir Leid, dass ich säumig war und euch so lange warten ließ. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn kommt mir in den Sinn. Es ist das gleiche gemeint. Gott freut sich über jeden, der doch noch in seinen Weinberg gefunden hat, sei es früher oder später. Was zählt, ist: Ich folge dir nach und freue mich über den gerechten Lohn, den ich von dir empfangen werde.
Was ist aber der Lohn? Ein Groschen? Für alle gleichermaßen? Auch für diejenigen, die kurz vor Sonnenuntergang kommen? Bei vielen Arbeitern in Gottes Garten ist der Groschen nicht gefallen. Sie haben zwar brav in Gottes Weinberg gearbeitet, aber bitteschön, lieber Gott, dann will ich entsprechend belohnt werden, und besser als diejenigen, die einen Bruchteil der Mühsal für dich auf sich genommen haben. Gott wird die Rechnung für die Arbeit in seinem Acker präsentiert. Die Erwartungshaltung ist beträchtlich, der Neid auch. Wie hieß es doch gleich: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Sieht so Nächstenliebe aus? Deshalb heißt es: Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Es sind noch ein paar Hochzeitsgäste da, die keine Festtagskleider an haben. Zum schönen Schein arbeiten reicht nicht. Das Prinzip muss den ganzen Menschen durchdringen, Leib und Seele. Und wieder hört man Jesus seufzen: Sie haben es immer noch nicht kapiert.
Ihr habt nicht kapiert, dass euer aller Lebenstag einmal zu Ende geht und dass der Lohn, den es zu gewinnen gibt, das Neue Leben ist, in meinem Weinberg, in meiner Stadt, im neuen Jerusalem, in meinem Haus. Ihr habt Zeit, bis eure Sonne untergeht, ich gebe euch viele Chancen und Möglichkeiten, bis zuletzt. Ihr könnt euch für den Weinberg entscheiden oder die Dunkelheit, die Finsternis. Wenn eure Lebenssonne untergegangen ist und ihr eure Chance nicht genutzt habt, habt ihr das Neue Leben verspielt. EINEN Groschen könnt ihr gewinnen, EINEN, den EINEN, das EINS sein mit dem EINEN, keine irdischen Reichtümer, den EINEN Himmel könnt ihr gewinnen, den Stuhl der Herrlichkeit. Bist du nicht mit mir EINS geworden für nur einen Groschen? Oder bist du etwa ein falscher 50iger?
Eifersucht und Neid sind falsch am Platz. Der Hausherr sagt: Ich gebe euch was recht ist. Auf meine Gerechtigkeit kann jeder zählen. Das ist die Währung, auf die ihr setzen müsst. Was rechtet ihr mit mir? Ich übe Gerechtigkeit. Meint ihr, dass Gerechtigkeit ist, ungleich gerecht zu sein? Einer bekommt mehr Gerechtigkeit, mehr Groschen, als die anderen? Ihr schaut mich unwirsch an, weil ich gerecht und gütig bin?
Und wieder hört man Gott seufzen: Ihr habt es immer noch nicht kapiert, was wichtig ist. Der eine Groschen steht für die eine Gerechtigkeit, die Gott allen gleichermaßen zukommen lässt. Gottes Maßband misst alle nach der gleichen Skala. Das ewige Leben, das neue Leben nach Sonnenuntergang, am Ende der Zeit, kennt keinen Unterschied: Entweder du entscheidest dich für den Himmel oder für das ewige Nichts. Jeder, wirklich jeder, ist willkommen. Bis zur allerletzten Stunde ist die Tür zu meinem Weinberg offen, habt ihr die Möglichkeit zu den Letzten zu gehören. Die Letzten sind aber diejenigen, die im Neuen Leben ankommen, im Himmelreich, in Gottes Reich. Diejenigen, die vor mir Erste, Erstlinge sind, Erstlinge in der Nachfolge des Ersten – Jesus -, die werden auch am Ende die Letzten sein, das heißt die Übriggebliebenen, die im Neuen Leben ankommen, im Neuen Jerusalem.
Lieber Luther, die Ersten werden Letzte, Übriggebliebene, sein, und die Letzten diejenigen, die zu Gottes Ersten gezählt haben. Das heißt, dass, wer Gott im irdischen Leben hat, der hat ihn im fleischlichen Sterben und im Erwachen im Neuen Leben. Wahrlich, sagt Jesus, wer mir nachfolgt, wird das ewige Leben ererben. Meine Ersten werden meine Letzten sein. Lieber Luther, hoffen wir, dass der irdische Groschen für immer fallen wird.
Herzliche Grüße
Deborrah