Gottes Wohnung

Wenn dich dein Bruder oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine Frau in deinen Armen oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein Leben, heimlich überreden würde und sagen: Lass uns hingehen und andern Göttern dienen, so willige nicht ein. 
5.Mose 13,7.9
Andere Götter.
Woran, o Gott, erkennen wir,
was in deinem Willen ist,
was Nachfolge in deinem Wort ist,
was der Weg ist, den du uns leitest?
Woran erkennen wir, was fremde Götter sind?
Woran erkennen wir, dich, o Gott?
Es ist das Wissen, das tief in einem ist,
nicht übertönbar durch oberflächliches Tun,
nicht manipulierbar durch den Menschen,
ein Wissen, das sich nicht vom Leben beirren lässt.
ein Wissen, das man hat, obwohl man nicht weiß,
ein Wissen, das als Sicherheit in einem wohnt,
was immer das Leben augenblicklich zeigt.
Solche Gewissheit zu verleihen, vermagst nur du, o Gott.
Dein Wille wird offenbar werden,
damit offenbar werde, dass du Gott, der Herr bist,
für alle, die schwach sind und
es ohne sichtbare Zeichen nicht gewahr werden.
Deine Zeichen werden so mächtig sein,
dass dem Blinden die Augen geöffnet werden
und er erkennt, dass du Gott, der Herr bist.
Sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut. 
Daniel 6,24
Du hast auf deinen Gott gebaut.
Für manche ist das bedrohlich.
Sie bauen lieber auf sich selbst.
Die Kraft, die mit dir war, hat ihnen einen Strich durch ihre Rechnung gemacht.
Deshalb warfen sie dich in die Grube,
wollten dich vernichten, aus dem Weg, eigene Pläne,
sahen nur sich und ihren kurz gedachten Vorteil.
möge er elendig verrecken,
So brutal ist Leben.
Sie haben den, der für dich ficht, mit hineingeworfen.
Betrügerisches trügerisches Heil.
Doch du hast unbeirrt auf deinen Gott vertraut.
Gott verlässt die Seinen nicht, auch wenn die Situation noch so hoffnungslos erscheint.
Er verhilft den Seinen zu seinem Recht, rettet ihre Seele.
Auf dass die Werke Gottes offenbar werden.
Die Rechnung, gegen Gott gemacht, geht nicht auf.
Gott lässt die Seinen nicht im Stich.
Gott lässt sich keinen Strich durch die Rechnung machen.
Er macht die Rechnung am Ende selbst auf und
das wird für die, die aus dem Hinterhalt kommen, unterm Strich teuer.
Aus vermeintlichem Tod wird Leben und aus vermeintlichem Leben erwächst der Tod.
Oder: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Nichts ist verborgen

Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN. 
1.Mose 3,8
Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, auch nichts geheim, was nicht bekannt werden und an den Tag kommen soll.
Lukas 8,16-18
Niemand zündet ein Licht an und
bedeckt es mit einem Gefäß und stellt es unter eine Bank,
sondern er setzt es auf einen Leuchter,
damit es den Weg ins Haus weist.
Denn es ist nichts verborgen,
das nicht offenbar werde,
auch nichts Heimliches,
das nicht kund werde und an den Tag komme.
Achtet darauf, wie ihr zuhört.
Denn wer da hat, dem wird gegeben;
Wer aber nicht hat, von dem wird genommen,
was er meint zu haben.
Im Schein des Lichts kommt zum Vorschein,
wer hat und nicht hat,
wem gegeben, wem genommen wird.
Herr erbarme dich derer, die nicht haben,
in der Dunkelheit ist ohne Licht kein Überleben.
Licht ist Nahrung, ohne Licht ist der Tod.
Erbarme dich derer ohne Licht,
sei bei ihnen in ihrem Sterben, sei bei mir.
Ich weiß, dass du alles vermagst, was du willst.
Auch mein Unverstand ist dein Ratsschluss.
Deshalb schweige Mund, Körper und Seele
angesichts dessen, was ich nicht verstehe.
Das einzige, was sich mir entringt, sei ein:
Herr, erbarme dich meiner

Heiland

HERR, ich warte auf dein Heil! 
1.Mose 49,18
Es gibt viel zu heilen.
in deiner Schöpfung,
zwischen den Völkern,
in Beziehungen,
in mir.
Die Morde,
die Verletzungen,
die Kränkungen,
die Zurückweisungen,
die Lieblosigkeiten.
Du, o Gott, hast sie uns nicht zugefügt, sondern wir uns gegenseitig.
Du lässt uns das Leben selbstverantwortlich leben,
und heilst uns am Ende von unseren Irrtümern,
vom Leben, wie wir es gelebt haben,
aneinander schuldig geworden.
Wir tragen schwer an uns selbst und du an uns.
Aber eines ist gewiss: Der Tag der Vollendung wird kommen,
an dem du uns und dein Land wieder ganz heil machst,
an dem du deine Schöpfung heimführst.
Wir nennen dich nicht umsonst den Heiland.

Unter Schutz

Der HERR, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst.
Zefanja 3,15
Unter dem Schutz des Königs.
Klingt gut.
Fühlt sich an, als ob einem nichts passieren kann.
Jubele, Tochter Zion;
jauchze, Israel!
Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen,
Tochter Jerusalem,
Du wirst kein Unglück mehr sehen.
Ein König ist bei dir,
einer mit einer Dornenkrone,
einer, der seinen Stolz hintan gestellt hat,
einer, der sein Zepter freiwillig abgegeben hat,
einer, der gezeigt hat, mit wie viel Würde man Unheil tragen kann,
einer, der das einfache Fußvolk zu seinem Volk zählt,
einer, der Unheil zu Heil macht,
einer, der dich in seinem Abglanz leuchten lässt.
Veröffentlicht in Allgemein

Ernten, pflegen, säen

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! 
Hosea 10,12
Ups, diese Losung war vor knapp 2 Wochen schon dran. Jedoch die Zeit und das Leben schreitet fort, Tag für Tag, jeder Tag bringt uns voran.
Es ist die Zeit der Ernte.
Die ersten Mahden sind gelegt.
Haben wir gesät?
Haben wir gepflegt?
Haben wir etwas zu ernten?
Nein, das Bankkonto wiegt nicht.
Nein, die Werke des Gutmenschen zählen nicht.
Nein, die Lasten, die unseren Rücken krumm gemacht haben,
füllen unseren Erntekorb nicht.
Der Drescher drischt uns am Ende nach dem Maß
der Güte und der Liebe aus,
die aus uns herausfließt.
Vielleicht sollten wir nachsäen, solange noch Zeit ist.
Veröffentlicht in Allgemein

Wer liebt sündigt

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. 
Psalm 51,3
Jesus sprach: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. 
Lukas 7,47
Das ist eine erstaunliche Analogie,
die Jesus hier trifft:
Wem wenig vergeben wird,
der liebt wenig.
Das heißt,
wer liebt, der sündigt,
wer aber in Liebe sündigt,
dem wird vergeben.
Das heißt,
die Liebe siegt über die Sünde.
Damit müsste es sich eigentlich leichter lieben lassen.
Eigentlich.
Veröffentlicht in Allgemein

Vorahnung

Zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer. Gedanken, die durch seinen Kopf gegangen sein mögen, als die Nachrichten vom Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 langsam zu ihm durchdrangen.
Glutofen des Sommers,
Ende des Kampfes.
Alles auf eine Karte gesetzt,
das ganze Blatt verspielt.
Dein Weg ist zu Ende,
du weißt es genau.
Jetzt fühlst du dich leicht,
nichts mehr zu verlieren.
Was aussieht wie zerronnen,
ist in Wirklichkeit gewonnen.
Der Teufelsritt ist bald zu Ende,
du weißt es genau.
Tödlich getroffenes Aufbäumen in sinnloser Gewalt,
ein letzter verheerender Flächenbrand,
Erfüllungsgehilfen finden sich überall.
Das bisschen Hoffnung, sei’s drum.
Der Galgen hat seinen Schrecken verloren,
du weißt es genau.
Du hörst den Ruf und
folgst ihm nach nach Gol’gatha,
wirst dein Kreuz tragen, stellst dich klaglos in den Dienst,
Alles Verstecken hat endlich ein Ende, die Freiheit ist nah,
dein Ziel ist erreicht –
du weißt es genau.

Herzblut

Dein Wort

Dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth.
Jeremia 15,16
Deine Worte, o Herr,
tief in mir erklimmen sie Höhen,
durchströmen meine tiefsten Täler,
sind bei mir im Dunkel meiner Nacht,
öffnen meine Augen für dein Licht,
lindern meine Herzensnot,
heilen meine Lebenswunden,
füllen jeden Winkel meines Seins,
führen mich durch jede Wüste,
halten mich im Sturm umfangen,
leiten mich mit innerer Weisheit
bis die Seele kommt zur Ruh.

Gebote

Lass sich freuen alle, die auf dich trauen.
Psalm 5,12
Christus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe. Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. 
Johannes 15,10-11
Das ist ein Wenn – Dann – Satz,
Ursache und Wirkung.
Wenn man diesen Satz liest,
dann könnte einem der Gedanke kommen, dass man das Ziel verfehlt.
Das liegt in der Natur eines jeglichen Menschen an sich.
Aber ist es wahrscheinlich, dass Gott uns vor unlösbare Aufgaben stellt?
Von was für „Geboten“ ist hier eigentlich die Rede?
Was sagt Jesus zu den „Geboten“?
Was den Menschen die Gebote übertreten lässt,
kommt aus dem Menschen heraus,
denn von innen, aus dem Herzen der Menschen,
gehen die bösen Gedanken aus (Mark 7, 21).
Jesus setzt sich wieder einmal mit den Pharisäern und Schriftgelehrten auseinander, die Menschengebote für Gottes Gebote verkaufen wollen.
Er beruft sich ausdrücklich auf zwei Gebote:
„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren,“ und
„Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.“ (Mark 7, 10).
Bei den Geboten geht es darum, dem himmlischen Vater (und hier sogar der Mutter) die Ehre zu erweisen, das Kindsein anzunehmen, die Herrschaft Gottes anzuerkennen. Alle anderen „Gebote“, alle Konsequenzen leiten sich daraus ab.
Wenn ihr meine Kinder werdet und bleibt, wenn ihr auf mein Wort hört,
dann bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Kind bin, auf sein Wort höre und in seiner Liebe bleibe.
Wenn ich aber Freude an euch habe, dann wird auch Gott Freude an euch haben und eure Freude vollkommen werden. Alle werden Freude haben, die diesem Wort trauen.
Es geht um eine doppelte Kindschaft. Es ist eine Aufforderung: Werdet wie die Kinder, werdet meine Kinder. Wenn ihr mich als Vater ehrt, wenn ihr auf mein Wort hört, wenn ihr mich anerkennt und respektiert, wie man einen Vater respektiert, dann bin ich euer Vater und ihr seid meine Kinder. Wie auch ich Kind meines Vaters bin. Kindsein heißt Fehler machen dürfen. Ich werde es euch nachsehn.
Vor diesem Hintergrund verlieren „Gebote“ ihren Schrecken.

Geduld

Es zieht ein stiller Engel
Durch dieses Erdenland,
Zum Trost für Erdenmängel
Hat ihn der Herr gesandt.
In seinem Blick ist Frieden
Und milde, sanfte Huld,
O folg ihm stets hienieden,
Dem Engel der Geduld!
Er führt dich immer treulich
Durch alles Erdenleid
Und redet so erfreulich
Von einer schönern Zeit.
Denn willst du ganz verzagen,
Hat er doch guten Mut;
Er hilft das Kreuz dir tragen,
Und macht noch alles gut.
Er macht zu linder Wehmut
Den herbsten Seelenschmerz,
Und taucht in stille Demut
Das ungestüme Herz.
Er macht die finstre Stunde
Allmählich wieder hell
Und heilet jede Wunde
Gewiss, wenn auch nicht schnell.
Er zürnt nicht deinen Tränen,
Wenn er dich trösten will;
Er tadelt nicht dein Sehnen,
Nur macht er’s fromm und still.
Und wenn in Sturmes Toben
Du murrend fragst: warum?
So deutet er nach oben
Mild lächelnd, aber stumm.
Er hat für jede Frage
Nicht Antwort gleich bereit,
Sein Wahlspruch heißt: ertrage,
Die Ruhstatt ist nicht weit!
So geht er dir zur Seite
Und redet gar nicht viel
Und denkt nur in die Weite,
Ans schöne, große Ziel.
(Carl Johann Philipp Spitta)

Gottes Unheil

So spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.
Jeremia 32,42
Gott hat Unheil kommen lassen.
Wieso ist der Blinde blind fragen die Jünger?
Weil er oder seine Eltern gesündigt haben?
Jesu Antwort ist klar und einfach:
Auf dass die Werke Gottes offenbar würden an ihm.
(Joh 9, 3)
Was heißt das?
So nehmen wie es offensichtlich dasteht?
Gott und gott-willentliches Unheil?
Viele tun sich damit schwer, auch das Kirchenpersonal.
Für manche gar undenkbar, da verrücken wir den Blickwinkel schnell von Gott weg zu uns selbst. Nicht Gott erhebt den Zeigefinger, sondern wir gegen Gott.
Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, gut und böse.
Gott wirkt auch Unheil, nicht nur im Alten Testament, wieso, spricht Jesus aus, ob wir es hören wollen oder nicht: Auf dass die Werke Gottes offenbar würden.
Mensch braucht das nicht zu begreifen,
Mensch sollte sich nicht darüber ereifern,
schon gar nicht sich mit falscher Moral darüber erheben,
Mensch sollte nicht besser sein wollen als Gott selbst,
sich selbst zu Gott machen.
Gottes Unheil ist sein Weg die unheiligen Menschen zu seinem Heil zu führen, abseits menschlicher Moralvorstellungen. Die Blindheit des Blinden hat damit zu tun, dass Gott etwas mit ihm vorhat, ob uns der Weg gefällt oder nicht. Dafür will er uns die Augen öffnen. Der Blinde ist der wahrhaft Sehende. Er hat weniger Probleme mit seiner Blindheit als die sehend Blinden. Sie meinen alles zu durchschauen und Gott vorschreiben zu müssen, wie er zu wirken hat. Der Blinde ist ganz einfach dankbar, dass Gott sich seiner annimmt und folgt blind.
Veröffentlicht in Allgemein

Fremdlinge

Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen. 
Psalm 146,9
Was heißt „Fremdlinge“?
Fremdlinge sind diejenigen, die sich nach Gottes Stadt sehnen.
Fremdlinge sind diejenigen, die Gott dorthin aufbrechen lässt.
Fremdlinge sind diejenigen, die Gott durch die Wüste schickt, in ein fernes Land.
Fremdlinge sind diejenigen, die manchmal um ihres Glaubens willen erschlagen werden.
Fremdlinge sind die Recht- und Machtlosen, die Ausgelieferten.
David bestellte Fremdlinge, um das Haus Gottes zu bauen,
ihm selbst verbot er es, zu viel Blut klebte an seinen Händen.
Dennoch haben sie nur ein irdenes Haus, einen Tempel, gebaut.
Jesus ist der Eckstein in Gottes unvergleichbar größerem Haus.
Seither sind wir, die wir in dieses Haus streben,
nicht mehr Gäste und Fremdlinge,
sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen.
Jesus hat uns eingebürgert.
Veröffentlicht in Allgemein

Ecksteine

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Psalm 118, 22-23

Auf Ecksteine bauen wir unser Haus.

Wenn der Eckstein schief sitzt, wird das Haus schief,
Wenn der Eckstein nicht passt, wird gar kein Haus.
Wenn der Eckstein falsch gewählt ist, fällt das Gebäude schnell in sich zusammen.

Die Wahl des Ecksteins entscheidet, ob wir an dem Haus Freude haben werden.
Mit der Auswahl tun wir uns mitunter schwer.
Was ist der Maßstab, den wir anlegen?
Schauen wir nur auf die geglättete Oberfläche?
Oder nehmen wir einen Stein mit Ecken und Kanten?

Ecken und Kanten halten oft besser zusammen als glatte Oberflächen,
Das Verkanten ist in diesem Fall Teil des Bauplans und
es sieht sich wie ein Wunder an,
wie die nicht normierten Oberflächen doch wie angegossen zusammenpassen.

Jesus hat nur ein paar Jahre öffentlich gewirkt, ein bis drei Jahre wird diskutiert.
Wer hätte damals gedacht, dass der spleenige Zimmermann Eckstein einer Weltkirche wird, dass Gott sein Haus auf diesen Außenseiter baut?
Auf einen, der für diesen Hausbau nur so kurze Zeit hatte?
Zimmermann hatte er ja gelernt, aber er musste auch die richtigen Steine für seinen Bau wählen, abseits aller Norm und äußeren Scheins.
Er hatte einen Bauplan, den er sich nicht von angeblichen Fachleuten hat zerreden lassen.

Das kann nur ein Wunder sein.
Kein Zweiter hat in so kurzer Zeit so nachhaltig gebaut.

Harte Schule

Der HERR sprach zu Jona: Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt? 
Jona 4,10-11
Gottes Wege, ach Bruder Jona.
Das Hü und Hott schlaucht dich.
Du bist Gott nahe und er dir.
Du gehst, aber scheinst das Ziel immer zu verfehlen.
Du zürnst, du trotzt.
Nimm doch meine Seele von mir, o Gott, dass ich stürbe.
Ich bin müde und erschöpft,
ich verstehe dich nicht.
Aber, er lässt die Seinen nicht,
Du kannst ihm nicht entkommen.
Kurz ist die gewährte Ruhe am Wunderbaum.
Deine Seele hat gerade angefangen sich zu erholen,
schon schickt Gott einen Wurm,
der die aufkeimende Freude wieder auffrisst.
Es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich lebe.
Ich mag nicht mehr, o Herr.
Weh und Ach, Bruder Jona.
Das erhört er nicht, auf dem Ohr ist er taub.
Was zürnst du?
Du weißt, Gott sitzt am längeren Hebel.
Er setzt sein Lehrwerk unbarmherzig barmherzig an dir fort,
bis dass du die richtige Demut gelernt hast.
Weh und Ach, mein Bruder,
eine harte Schule.

Gottes Wege

Gottes Wege sind vollkommen.
Psalm 18,31

Gottes Wege liegen im Nebel.
Gottes Wege sind unberechenbar.
Gottes Wege sind beschwerlich.
Gottes Wege haben viele Schlaglöcher.
Gottes Wege bringen uns oft aus unserer Richtung.
Gottes Wege kommen uns manchmal wie Irrwege vor.
Gottes Wege zwingen uns zur Umkehr.
Gottes Wege schleifen die Sünden von unseren Sohlen.
Gottes Wege lehren Demut.
Gottes Wege, wo laufen sie hin?
Gottes Wege, wo ist der Pfadfinder?
Gottes Wege – vollkommen im Dunkeln.

Schrift

Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre. 
Hosea 8,12
Die Schrift ist zunächst nichts anderes
als schwarze Zeichen auf weißem Grund.
Damit sie mit Inhalt, Sinn und Leben gefüllt wird,
bedarf es Menschen und
Menschen, die sie lesen, auslegen, verstehen können,
bedarf es Prediger.
Vor allem aber bedarf es Zuhörer,
offener Ohren und offener Herzen,
in die die Botschaft einfließen kann.
Sonst bleibt sie eine fremde Lehre,
bleibt sie ein Buch mit sieben Siegeln.

Gut und Böse

Sprich nicht: »Ich will Böses vergelten!« Harre des HERRN, der wird dir helfen. 
Sprüche 20,22
Gut und Böse,
ein Raster,
das ich selber aufstelle.
Du, ich,
jeder entwickelt ein eigene,
höchst individuelle Rasterfahndung.
So du denkst,
dir geschieht böses,
der, der dir’s antut,
sieht es wahrscheinlich anders.
Hilf uns Herr, auf dich zu vertrauen,
hilf uns aus unserer subjektiven Sicht,
erlöse uns von dem Bösen,
dem vermeintlichen und dem tatsächlichen,
dem eigenen und dem der anderen.
Veröffentlicht in Allgemein

Schatz

Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn. 
Sprüche 12,25
So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern! 
Kolosser 3,12-13
Von innen heraus,
o Herr, stärke mein Herz,
gib mir Erbarmen mit meinem Nächsten und mir selbst.
lass deine Freundlichkeit, die in mir ist, aus mir herausbrechen,
verleihe mir Demut vor dir und deinen Prüfungen,
glätte die Wogen meines Zorns,
lass die Sanftmütige in mir siegen,
mache mich geduldig.
Diejenigen, die ich liebe,
lass sie mich nicht nur ertragen,
trage mich, damit ich sie trage,
damit sie mich tragen.
Hilf, o Herr, dass ich mit ihnen umgehe,
wie mit einem kostbaren Schatz,
denn ich weiß, dass sie ein Schatz sind, der von dir kommt.
Lass diesen Schatz nicht in meinen ungeschickten Händen zerbrechen.

Brot und Fisch

Lieber Luther,
der heutige Predigttext befasste sich mit der Speisung der 5000 (Luk 9, 10-17). Irgendwie bin ich dabei nicht ganz satt geworden. Deshalb habe ich das Bedürfnis, noch einen Happen nachzuschieben, ich verspüre immer noch Hunger.
Ich will versuchen, mich nicht zu wiederholen. Ich habe dir zum Thema „Ich bin das Brot“schon mehrmals geschrieben , auch im Hinblick auf das Abendmahl, das untrennbar auf das „Brot“ verweist.
Brot und Fisch kommen bei Jesus immer an Schlüsselstellen vor. Als er seinen Jüngern nach der Auferstehung erscheint und sie ungläubig sind, isst er mit ihnen Brot und Fisch. Mit dem Brot haben wir es leichter als mit dem Fisch. Als „Brot“ definiert er sich selbst, In der wichtigen „Brotrede“: Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. (Joh 6.51). Im Abendmahl essen wir dieses Brot des Lebens immer von neuem.
Viele Menschen hatten sich an Jesu Fersen geheftet, da sie von seinen Wundertaten gehört hatten. Sie hatten eine gewisse Erwartungshaltung. Jesus war dessen müde und wollte dem entkommen. Das Volk blieb aber hartnäckig und so tat er, was sie erwarteten, er lehrte das Wort Gottes und heilte. „Entlass die Volksmenge“, meinten die Jünger abends, wie wenn Jesus sie festhalten würde. Vielleicht war das auch so. Er wollte davon nichts wissen. Wie könnte auch ein Vater seine Kinder hungrig wegschicken? So bewirkte er das Wunder der Speisung der 5000 mit 5 Broten und 2 Fischen. Aber was vermehrte er da?
Die Zahl 5 symbolisiert in der biblisch-hebräischen Zahlensymbolik die menschliche Bedürftigkeit und die Erlösung durch die Gnade Gottes. Genau das geschah bei der Speisung der 5000. Jesus nahm sich der Bedürftigkeit der hungrigen Menschen an, hielt sie vor Gott und durch Gottes Gnade wurden am Ende alle satt. Nicht nur ihre Mägen wurden satt, sie wurden alle satt im Glauben.
Ähnlich wie später bei den ungläubigen Jüngern und wie heute noch bei uns durch das Abendmahl wächst durch das Essen des Jesus-Brotes der Glaube. Jesu Leib für uns gegeben. Trotz aller Müdigkeit, die Jesus ob der an ihm zerrenden Menschen beschlichen haben mag, gibt er sich, seinen Leib, die Kraft seines Wortes vor Gott für die hungernden Menschen, für uns. Brot ist für Jesus nicht nur ein Nahrungsmittel, um den Hunger zu stillen und die Kraft der Menschen zu stärken, sondern immer auch ein Mittel um den Glauben zu stärken. Dafür gibt er sich ganz, setzt sich mit allem, was er hat ein, am bitteren Ende gibt er auch seinen Körper, sein Leben dafür.
Jesus teilt das Brot nicht selbst aus, er beauftragt seine Jünger. „Gebt ihr ihnen zu essen“. Die Jünger sehen sich aus eigener Kraft nicht in der Lage, so hilft er und gibt genaue Anweisung. Lasst sie sich setzen in Schichten, je fünfzig und fünfzig. Im Markusevangelium heißt es dazu verständlicher: Und er gebot ihnen, dass sie sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras. Und sie setzten sich nach Schichten, je hundert und hundert, fünfzig und fünfzig (Mark 6, 39).
Er versammelte die Massen gruppenweise um Tische, sie bildeten eine Tischgemeinschaft um seinen Tisch. Materielle Tische werden sie kaum plötzlich in der Wüste aufgetrieben haben. Es wurden größere und kleinere Gruppen gebildet. Sie sitzen im Gras, was einigermaßen erstaunlich ist, da sie sich nahe der Wüste aufhalten: Fürwahr, das Volk ist Gras, das Gras verdorrt, aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit (Jes 40, 6ff). Das Volk bildet kleine Gemeinschaften. Sie werden von den Jüngern mit Fisch und Brot versorgt, wie später die neuen Gemeinden durch die Apostel, wie heute unsere Kirchengemeinden von ihren Pfarrern und Pfarrerinnen. Das Geschehen weist bis zu uns.
Was aber mit den zwei Fischen? Jesus sammelt seine Jünger u.a. bei den Fischern: Ich werde euch zu Menschenfischern machen (Matth 4, 19). Das „Fischen“ meint, um das zerstreute Volk Gottes zu sammeln, sind Fischer notwendig: Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der Herr, die sollen sie fischen“ (Jer 16,16). Dass Jesus die Jünger die Massen speisen lässt und es nicht selbst tut, verweist darauf. Er fordert von den Jüngern Aktion, heißt auch: Ich alleine kann es nicht richten, ich brauche euch, um dem vielen Volk die wahre Nahrung zu geben, die es braucht, um meine Netze zu füllen. Und siehe, ich bin bei euch, ob es hier in der Wüste ist, wo ihr das Volk allein nicht satt machen könnt, oder ob es in rauher See ist, wo ihr die Netze nur füllt, wenn ich bei euch bin. Vergesst nie, dass immer etwas übrig bleibt. Ihr könnt geben und trotzdem verbleibt ein gefüllter Korb. Die Jünger „legten vor“, ob und wie viel jeder aß, lag bei jedem einzelnen, der um den Tisch versammelt war. So ist es auch noch heute.
Der Korb ist prall gefüllt mit Gottes Wort. Ob und wer isst, ob und wer zum Menschenfischer wird, ob und wer in das Netz des Glaubens schwimmt, wer satt wird und wer nicht: Jesus macht da keine Vorschriften. Er bietet den vollen Tisch an, ob man sich daran setzt und isst, liegt in der Entscheidung des Einzelnen.
Brot in Wort und Schrift gibt uns immer Nahrung, zwei Fische sind immer da: der eine Gott und sein Mittler, Jesus, der Vater und der Sohn.  Mahl halten mit dem Einen in beiden, können wir bei jedem Abendmahl. Bei ihnen und mit ihnen werden wir nie hungern. Wir sitzen mit am Tisch der 5000, wenn wir wollen.
Lieber Luther, schon die gewaltige Symbolik dieser „Speisung der 5000“ macht uns satt, glaubenssatt. Jesus, der in Beth’lehem geboren wurde, im „Haus des Brotes“, Jesus tut dieses Nähr-Wunder mit Brot und Fisch in Beth‘saida, was übersetzt heißt „Haus des Fischens“. Er sättigt mit Brot und Fisch, macht glaubensstark mit seinem Wort, lässt uns wie ein Fisch in sein Netz schwimmen, gibt Anweisung und Hilfestellung, wenn uns das Nähren und Fischen nicht so gelingen mag. Unglaublich kraftgebend und sättigend ist diese Speise.
Guten Appetit wünscht Dir
Herzlich
Deborrah