Das dritte Weihnachten

Lieber Luther,
wir stehen wieder einmal vor Weihnachten und ich will dies zum Anlass nehmen, Dir wieder einmal zu schreiben. Wir warten auf die Ankunft des göttlichen Kindes. Alle Jahre wieder sollen wir uns erinnern, dass dieses göttliche Kind uns aus höchstem Schöpferwillen geboren ist. Es ist ein Geschenk an uns. Was will Gott uns damit sagen, an was will er uns erinnern?
Ich habe gerade die Schöpfungsgeschichten nochmals gelesen: Mose und Johannes. Gott hat das „Gut“ geschaffen („und er sah, dass es gut war“) und der Mensch war der letzte Teil davon. Er kam am Ende der Schöpfung.
Am Anfang stand Himmel und Erde. Die Erde war leer. Nur Geist und Wasser als Quelle des Lebens. Daraus gebar er das Licht: „Ich bin das Licht der Welt“, das die Finsternis erhellt. Damit war alles geschaffen, aus dem sich der Rest zunächst zeitlos entwickelte, da die Zeit noch nicht existierte. Sie ist erst mit dem Menschen und seinem Verstand geworden. Aus göttlichem Schöpfergeist und Lebensquell ist etwas geboren. Das war das erste Weihnachten.
Gott sagt, nachdem er den Menschen geboren hat: „herrscht und macht die Erde euch untertan“, weil er den Menschen sich zum Bilde schuf, er, der Herr. Und er gab dem Menschen auch das Wort – die Sprache – und einen Willen. Damit setzt er den Menschen über den Rest der Schöpfung, deshalb kommt er auch zuletzt, als der komplexeste Teil sozusagen, als sein Ebenbild.
Im Unterschied zum Rest der Schöpfung sprach er von Beginn an zu den Menschen. Er belehrte sie von Anbeginn, was sie zu tun hatten.
Im Grund ist es das gleiche wie bei Johannes, nur anders ausgedrückt: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott ward das Wort“. Das meint den göttlichen Schöpfungswillen, denn „in ihm war das (göttliche) Leben, und das (göttliche) Leben war das Licht der Menschen.“ Oder Gott „sprach es werde Licht“.
Aber nur das göttliche Leben ist das Licht der Menschen. Daneben gibt es von Beginn an auch die Finsternis und das Dunkel. Gott hat dem Menschen nach seinem Ebenbild einen Willen gegeben. Da es ein menschlicher Verstandeswille ist, ist er von Anbeginn begrenzt, eingeschränkt, fehlerhaft, subjektiv.
Von Anfang an hat Gott den Menschen auch Ohren gegeben zu hören, aber sie haben nicht gehört, damals nicht und heute nicht, von Anbeginn der Zeit nicht. Das macht den Menschen zum Menschen und unterscheidet ihn von Gott. Der Mensch ist ein begrenztes Ebenbild Gottes.
Oder, wie Johannes schreibt: Das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht begriffen. Das ist der begrenzte Mensch.
Adam und Eva haben nicht auf Gottes Wort gehört, sondern nach eigenem Gusto gehandelt. Sie haben vom Baum der Erkenntnis gegessen und konnten fortan zwischen Gut und Böse unterscheiden und damit gut und böse handeln, nach eigener Entscheidung und in eigener Verantwortung. Das macht den Unterschied: Während Gott das ewige Gut ist, das Licht, das Leben, ist der Mensch das ewige Gut und Böse, Licht und Dunkel, Leben und Tod, ohne Ausnahme.
Auch nach dem Sündenfall – das heißt auch wenn der Mensch große und kleine Sünden begeht – ist Gott noch da: er macht Adam und Eva höchst selbst Röcke aus Fellen und kleidet sie, er hüllt sie ein, damit sie trotz ihrer bösen Charakterzüge nicht schutzlos sind. Das Paradies hat der Mensch von Anbeginn selbst verspielt. Das Gut und Böse ist in der Welt durch den Menschen selbst, die kindliche Unschuld verloren, der Mensch muss sich von da an vor Gott für das, was er tut, verantworten. Mit den Beschwernissen, die er der Menschheit auferlegt, legt er die Entscheidung, wie der Mensch auf sie reagiert, in Menschenhand. Sie liegt beim Menschen, nicht bei Gott. Nicht nur der Mensch, auch Gott blickt, wenn er den Menschen anblickt, in gut und böse, sein Ebenbild ist gut und böse geworden und er muss es aushalten.
Von Anbeginn ist es so, dass es Menschen gibt, die ihn hören und die versuchen danach zu handeln, was sie verstanden haben. „Wer Ohren hat zu hören, der höre …“. Diese Menschen haben bereits in ihre eigenen Abgründe geschaut, so dass sie angefangen haben sich zu schämen, vor sich selbst, vor Gott, vor ihren Mitmenschen. Und Gott kleidet und schützt sie in ihren Beschwernissen und Abgründen.
Von Anbeginn ist es aber auch so, dass es Menschen gibt, die sich nur nach dem eigenen Willen richten, die die göttliche Stimme übertönen und überstimmen, sein Wort nicht hören wollen. Sie ziehen die eigenen Erkenntnisse dem göttlichen Wort vor und entscheiden sich damit gegen Licht und Leben. Sie werden unter Schmerzen ihre Kinder gebären, d.h. nur unter viel Schmerzen wirkliches (göttliches) Leben in ihre Welt bringen – unter Schmerzen, aber sie können es. Die Möglichkeit steht ihnen offen.
Der Mensch hat menschlichen Willen und Verstand. Es ist seine Entscheidung, welchen Teil er wählt. Wenn er sich für den guten Teil entscheidet, webt Gott sein schützendes Kleid, auch in den Anfechtungen und Versuchungen der Beschwernisse. Entscheidet er sich für den anderen Teil, wird nichtsdestotrotz der Tag kommen, an dem er vor seinen Abgründen steht. Je unvorbereiteter er dies tut, desto mehr Schmerzen wird ihm das bereiten. Spätestens im Sterben wird er nicht mehr ausweichen können. Da wird ihm sowohl sein Gutes als auch sein Schlechtes unerbittlich vor Augen kommen. Er wird durch die Hölle seiner Abgründe gehen müssen.
Um das Gut beim Menschen wieder über das Böse siegen zu lassen, ist Gott unermüdlich. Er belehrte die Menschen von Anbeginn. „und Gott sprach zu ihnen …“. Dies tat er, tut er und wird es tun, bis das Gute über das Böse gesiegt haben wird. Das liegt nur in göttlichem (Durchhalte-) Vermögen, ein Mensch vermag das in seiner beschränkten Endlichkeit nicht.
Um den Menschen die Erkenntnis von Gut und Böse zu öffnen und vom Böse zum Gut zu führen, konfrontiert er sie seit Anbeginn mit ihrer Bösheit. Adam und Eva hat er konfrontiert, Kain und Abel, das Volk Israel, Mose, alle Propheten und Heiligen.
Er hat sogar in Jesus sein reines Ebenbild als Mensch geboren, um den Menschen Gut und Böse in der bösen Behandlung des Guten vor Augen zu führen, um sie mit seinem göttlichen Wort aus Menschenmund zur Umkehr zu bewegen. Er hat sich in seinem Sohn geopfert, um ein sichtbares Zeichen zu setzen, das die Menschen verstehen können. In Jesu Auferstehung wollte er uns vor Augen führen, das das göttliche Gut über das Böse und unsere Abgründe am Ende siegt. Alles in Menschenform, so dass es für Menschen besser und anschaulicher fassbar ist als wenn es außerhalb jeglicher Form geschieht. Formlos erschließt sich das nur wenigen.
Hier schließt sich der Schöpferkreis zu Weihnachten: Indem er uns aus seinem Geist ein Kind geboren hat, eines aus Fleisch und Blut wie jeder Mensch, hat er uns ein begreifbares, anfassbares Zeichen geschickt für das Gute, nämlich sich selbst in Menschengestalt. Schau her Mensch, auch so kann ein Mensch sein – ganz ohne Böses. Das war das zweite Weihnachten.
Jedes Jahr sollen wir an Weihnachten daran erinnert werden und wie weit weg sind wir doch davon. Gut, dass wir aus Gott in Gott geboren seine Kinder sind. Nur Elternliebe kann soviel Schmerz über die Torheit der Kinder aushalten.
Was heißt das nun, bezüglich der Frage, was Gott mit uns an Weihnachten will? Er will uns zum göttlichen Gut führen, zu seinem Ursprung, hin zum „sehr gut“ seiner Schöpfung, die sie in ihrem Ursprung ist. Er will uns zur Krippe führen und wir sollen still und klein werden und ganz nah an sie heranrücken, so dass uns der Atemhauch des göttlichen Kindes erfassen kann und es uns seinen Atem des ewigen Gut einhauchen kann. Wenn das jeder tut, ist Friede auf Erden und ein Wohlgefallen unter den Menschen, dann ist das dritte Weihnachten.
Gottes Atem möge dieses Jahr an Weihnachten viele Menschen streifen, uns eingeschlossen.
Ich wünsche Dir ein gesegnetes Weihnachtsfest mit einem Platz ganz nahe an der Krippe!
Herzlich Deine
Deborrah

95 Thesen zum Reformationstag 2012

1. Gott ist gegenwärtig, jeden Augenblick. Wir sehen und hören ihn nicht, weil wir es verlernt haben.
2. Der Lärm unserer multimedialen Welt übertönt den Klang unserer inneren göttlichen Stimme.
3. Wir fallen auf unsere eigene Reklame herein.
4. Die warme Glanz wahrer innerer und äußerer Schönheit wird vom effektvollen digitalen Scheinwerferlicht überblendet.
5. Das ist entgegen unserer wahren Natur, entgegen unserem innersten göttlichen Kern.
6. Wir sind selbst der größte Verhinderer unseres eigenen Friedens.
7. Wenn jeder für sich Frieden findet und hält, leistet er den größten Beitrag zum Frieden in der Welt.
8. Jeder kann lernen, den Klang seiner inneren Stimme wieder zu hören, sofern er es will.
9. Jeder kann lernen, wieder mit seinem inneren Auge zu sehen, sofern er es will.
10. Jeder kann lernen, wieder auf seine Intuition zu vertrauen, sofern er es will.
11. Jeder kann lernen, wieder sein Herz zu spüren, sofern er es will.
12. Jeder kann lernen, Gottes Gegenwart wieder zu erfahren, sofern er es will.
13. Jeder muss diesen Weg des inneren und äußeren Lernens für sich alleine gehen.
14. Er erfordert Geduld, es ist ein langer, leidvoller und dorniger Weg.
15. Innere Erkenntnis erfordert äußerliches Handeln.
16. Man muss bereit sein, sich den inneren Abgründen und Ängsten zu stellen und
17. alles Geröll und allen Schutt, der einem entgegenkommt, eigenhändig wegräumen.
18. Denkt man, man sei fertig, kommen einem schon neue Schlammlawinen entgegen.
19. Der Weg kann durch tiefe Täler und Wüsten gehen.
20. Wie leidvoll es auch ist, jeder Schritt führt zu einer inneren Reinigung und Klärung.
21. Man darf sich von Rückschlägen nicht abhalten lassen, den Weg weiter zu gehen.
22. So lernt man sein Ego zu erkennen und sich ein Stück weit von seinen Begrenzungen zu befreien.
23. Tag für Tag eröffnet sich uns die göttliche Gegenwart einen Spalt mehr.
24. Man muss sich selbst vergeben, um Gottes Vergebung annehmen zu können.
25. Man begegnet auf dem Weg seiner eigenen Sterblichkeit.
26. Sterben verliert dabei seinen Schrecken.
27. Wir erkennen, dass es nur ein Ablegen der äußeren, körperlichen Hülle ist.
28. Unser nicht körperlicher Teil, unser innerer Kern, geht in die göttliche Herrlichkeit ein.
29. Er kehrt an den Ursprung zurück, von dem er kommt.
30. Vor dem Sterbetor legen wir unsere irdenen, materiellen, anhaftenden Rucksäcke ab.
31. Wir blicken auf unser irdisches Leben zurück und klären, was es noch zu klären gibt.
32. Wenn wir mit uns im Reinen und von Schuld erleichtert sind, sind wir bereit, und gehen durch das Tor.
33. Ein Engel kommt uns entgegen und führt uns sanft in unser neues, unbegrenztes Leben.
34. Wir werden wieder Teil der göttlichen Herrlichkeit.
35. Unser Leben vollendet sich damit in seinem göttlichen Urgrund.
36. A und O werden eins.
37. Sterben ist ein freudiges Ereignis, es entgrenzt uns von unser körperlichen, irdischen Begrenztheit.
38. Das ist die frohe Botschaft.
39. Wer auf das Nichts nach dem Sterben baut, baut auf Sand.
40. Wer den Schritt vom irdischen Leben in das göttliche Leben vorbereitet geht, geht ihn leichter.
41. Die Eigenschau bleibt keinem erspart.
42. Wer Frieden mit sich und seinem Nächsten schon im irdischen Leben sucht, dem bleibt der Schrecken erspart, wenn er im Sterben auf sich selber blickt.
43. Wer Christus schon im irdischen Leben sucht, dem kommt er schon im irdischen Leben entgegen, und begleitet ihn auf seinem Weg zu innerem und äußerem Frieden und Freiheit.
44. Uns Loskaufen von unseren Sünden können wir nicht.
45. Demut, Reue und Umkehr sind Teil dieser Rückbesinnung auf unseren göttlichen Kern.
46. Der Weg führt früher oder später in die innere Freiheit.
47. Ob wir das schon im irdischen Leben angehen, liegt in unserer Entscheidung.
48. Ein Wegbegleiter, der einem Zuspruch und Mut macht und hilft, wo wir Hilfe benötigen, erleichtert das Durchhalten.
49. Kirche ist ein geschützter, heiliger Raum, in dem eine solche Entwicklung möglich ist.
50. Wahre Kirche ist nicht institutionelle Kirche.
51. Wahre Kirche ist der Raum des Erfahrens der göttlichen Gegenwart.
52. Das kann auch institutionelle Kirche sein, muss es aber nicht.
53. In der Alltagswirklichkeit ist Amtskirche in der Regel nicht Kirche in diesem Sinn.
54. Institutionelle Kirche ist mehr Veranstaltungsort als ein Raum, in dem die göttliche Präsenz im Jetzt erfahren wird.
55. Gefangen in den Routinen und Verpflichtungen verliert sich der Geist im geistlichen Alltag.
56. Die Seelsorger sind mehr mit dem Management der kirchlichen Administration und Geldnot beschäftigt als mit Seelsorge, geschweige denn geistlicher Sorge.
57. Sie brennen aus, eingepfercht zwischen Aufgabenwachstum, Anspruchsdenken der Gemeindeglieder, Sparzwängen und Selbstanspruch.
58. Alkoholismus, Kindesmissbrauch, Burn Outs, Resignation: Ausprägungen des geistlichen Standes in heutiger Zeit.
59. Die Bevölkerung unter 50 flieht die Kirche, Männer sind fast nicht mehr existent.
60. Die Institution Kirche wird vor allem von den Frauen getragen und am Leben gehalten.
61. Kirchengemeinde ist im Alltag ein gewachsener Zirkel, der nach außen geschlossen wirkt, trotz aller vordergründiger Freundlichkeit, wie eine Eingangssperre.
62. Kirchengemeinde wirkt altmodisch und anachronistisch, wie aus einer lang vergangenen Welt.
63. Das wirkt auf vom Lebensalter oder geistig Junge abschreckend.
64. Man geht freundlich miteinander um, nur nicht anecken, Friede-Freude-Mentalität.
65. Das ist für viele zu langweilig, da gibt es Spannenderes. Wo ist da das Anziehende, Herausfordernde?
66. Verschiedene Wirklichkeiten stoßen sich gegenseitig ab.
67. Der kirchengemeindliche Alltagskörper kommt so alt daher wie seine aktiven Mitglieder,
68. merkwürdig uninspiriert und uninspirierend.
69. Kirchengemeinden meinen, sie müssen ein weiterer Freizeit-Organisations-Anbieter sein und denken, sie könnten damit verhindern, dass noch mehr Mitglieder davonlaufen.
70. Sie schaden sich damit mehr als dass sie sich nützen,
71. da dies nicht ihre Kernkompetenz ist und sie da nicht wirklich konkurrenzfähig sind.
72. Sie verlieren dabei ihren Kern, ihre Kernbotschaft, ihren Sinn als Kirche, das, was sie einzigartig macht, aus ihrem Fokus.
73. Sie haben nicht verstanden, dass ein großer Bedarf an Innerlichkeit, an Spiritualität, an Kirche im urkirchlichen Sinn auch bei jungen und jung Gebliebenen besteht,
74. dass sie darauf setzen müssen, da sie auf dem Gebiet, wenn sie sich recht besinnen, die Kompetenz und jahrtausendealte Erfahrung haben, die ihnen keiner streitig machen kann.
75. dass sie die Form ändern müssen, wollen sie im Lärm unserer schnellen und oberflächlichen Zeit noch gehört werden.
76. dass Stille und Nachdenklichkeit ihr Trumpf ist, nicht Veranstaltungsmanagement und Lärm.
77. Die vielen Menschen, die Sehnsucht nach mehr Innerlichkeit und innerer Lebendigkeit haben, erreichen die Kirchengemeinden nicht.
78. Sie laufen davon oder Schauen mit Grausen hin, um sich schnell wieder abzuwenden.
79. Das moderne Berufsleben lässt sich mit amtskirchlichen Dienstzeiten und altmodischen Kommunikationsmitteln nicht vereinbaren und schließt damit ganze Berufsgruppen von der Teilnahme am kirchengemeindlichen Leben aus.
80. Alles in allem schreckt das äußere Erscheinungsbild mehr ab als dass es einlädt.
81. Die Menschen, die Bedarf an geistlicher Auseinandersetzung haben, wenden sie Kommunikationsformen zu, denen ihre Bedürfnisse besser entsprechen.
82. Es entstehen neue Urkirchen, fern von Institutionen und Ämtern,
83. Workshops, Seminare, auch von kirchlichen Einrichtungen veranstaltet, Internetforen, Blogs: eine lebendige Gemeinde, die sich ernsthaft mit Göttlichem, in welcher Glaubensrichtung auch immer, auseinandersetzt.
84. Es bilden sich neue Gemeinden, abseits vom „Gesetz“. Schon Jesus hat sich gegen den Tempel gestellt.
85. Diese neuen Kirchen (im nicht institutionellen Sinn) sind Keimzellen, die dem Glauben zu neuer Lebendigkeit verhelfen.
86. Kirchliche Rollenträger braucht es da nicht.
87. Der modern Gläubige ist von kirchlicher Institution emanzipiert.
88. Er hat sich, seiner inneren Stimme folgend, selbst Bahn gebrochen und Formen von Urkirche gefunden, die seinen Lebensumständen und seinem Lebensgefühl entsprechen.
89. Gott sorgt dafür, dass sich seine Kirche verjüngt,
90. Der Glaube geht nicht unter.
91. Gott braucht den Menschen, er braucht aber nicht die Institution Kirche.
92. Sie ist Menschenwerk und wie alles Menschenwerk irgendwann dem Untergang geweiht.
93. Suchen wir Gott, so eilt er uns entgegen, in welcher Form auch immer wir ihn suchen. Mit Institution Kirche oder ohne. Das ist eine Gewissheit, auf die wir uns verlassen können.
94. Der Weg im Leben und im Sterben führt immer ins göttliche Leben:
95. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“

Recht

Suchet den HERRN, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet! Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut!
Zefanja 2,3

Gottes Gesetz, Gottes Recht, Gottes Gerechtigkeit, erst gestern habe ich darüber nachgedacht.

Anscheinend ist das gerade dran.
Damit es uns nicht zu wohl wird.
Dein Knecht lasse sich durch deine Gebote warnen.
Es ist der Herr, der tut, was ihm gefällt,
der mich nach seinem Maßstab mißt.

Recht suchen, bis ich wahrhaftig und gerecht bin.
Es schaue jeder auf sich selbst und erschrecke.
Uns selber sehend,
können wir nichts als demütig sein.

Einsammeln der eigenen Bos- und Bösheit,
Sie hinhalten vor Gott und bitten,
dass er einen Wind kommen lasse,
der all meine Schlechtigkeit hinwegbläst.

Sonst trifft uns Gottes Zorn
und Gottes Furcht.

Es wird einen Grund haben, wieso das gerade dran ist.

Schmirgelpapier

Der HERR wird seinem Volk Recht schaffen, und über seine Knechte wird er sich erbarmen. 
5.Mose 32,36
… Recht schaffen …
Heißt nicht, dass ich Recht habe.
Heißt nicht, dass er vor den Lebenshöllen bewahrt.
Heißt nicht, dass ich vom Knecht zum König werde.
Heißt genau das Gegenteil.
.
Heißt, dass er mich durch Wüsten schickt.
Heißt, dass ich in Tränenfluten ertrinke
Heißt, dass er mich Rechtschaffen macht.
Er putzt, schmirgelt und poliert mich solange, bis ich wahrhaftig und gerecht bin. Solange, bis ich so bin wie der, der zu seiner Rechten sitzt.
Auch wenn es bis in die Ewigkeit dauert.

Wer Ohren hat zu hören

Gott spricht: Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgenes, das du nicht wusstest. 
Jesaja 48,6

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Lukas 8,8
Was soll ich dazu sagen? Es steht schon im Klartext da.
Wer Ohren hat zu hören und nicht hört, dem klingeln schnell die Ohren und wenn er dies Telefon nicht abnimmt, muss er den Zorn des Anrufers fürchten.
Er hat uns nicht umsonst seine Telefonnummer gegeben. Da haben wir schon einen VIP Status bei ihm. Dann erwartet er aber auch, dass wir den Hörer abnehmen, wenn er anruft.
Er würde nicht anrufen, wenn er nichts zu sagen hätte. Deshalb sollten wir unsere Ohren spitzen. Man erfährt immer Dinge, die man noch nicht gewusst hat. Das bewegt doch so einiges – in einem und außerhalb von einem. Besonders hilfreich ist seine Notfall-Telefonnummer. Rund um die Uhr besetzt.
Das Klingeln hört man nur, wenn man selbst still ist. Wenn man zuhört. Wir wären dumm, wenn wir uns um diese Lernmöglichkeit und Notfall-Seelsorge bringen würden. Was man hört, ist verlässlicher als jedes Wiki, wohlwollender als jedes menschliche Wort. Lauter Worte, die in keinem menschlichen gedruckten oder digitalen Werk stehen. Von keinem menschlichen Verstand zu erreichen.
Ich kenne dieses Klingeln. Bei keinem anderen Anruf lerne ich mehr. Deshalb versuche ich immer an den Hörer zu gehen. Ich befürchte aber auch, ich habe das Klingeln schon oft überhört.
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Zerstreut

Ich will die Zerstreuten sammeln und will sie zu Lob und Ehren bringen in allen Landen, wo man sie verachtet.
Zefanja 3,19
Ja, zerstreut sind deine Kinder mittlerweile sehr. Viele auf einem Haufen findet man selten. In diesen kargen Zeiten können sie nur zusammenfinden, wenn du sie zusammenführst. So zerstreut sind sie in Gedanken, Worten und Werken, dass sie dich nicht mehr wahrnehmen und in blinder Selbstüberschätzung meinen, dich nicht mehr zu brauchen.
Wer sich zu dir bekennt, wird mit ironischer Milde betrachtet, wie ein Kranker, dem der richtige Durchblick fehlt, ein eher peinliches Mitglied der Gesellschaft. Aha, du kannst dich nicht damit abfinden, dass nach dem Tod nichts mehr kommt, brauchst jemanden, an den du dich klammern kannst. Dass du das nötig hast, dass das möglich ist, bei deinem scharfen Verstand. Es ist so peinlich, dass sie gar nicht wissen, wohin sie ihre Blicke richten sollen, wenn die Diskussion auf das Thema kommt.
Du, meinen sie, seist meine Schwäche. Wenn die wüssten ….
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Einsamer Rufer

Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott und sonst keiner mehr.
Jesaja 45,22
Ja Mensch, du bist angesprochen,
du, als Allerwelts-Mensch,
in jedem Winkel deiner Welt,
am Ende deiner Welt.
Überleg es dir gut. Es ist deine einzige Rettung. Insofern hast du den Schlüssel dazu selbst in der Hand. Welcher Luxus. Völlig kostenlos. Frei Haus für jeden.
… denn ich bin Gott und sonst keiner mehr ….
Du warst auch schon mal göttlich. Bevor du die Unschuld verloren hast. Du kannst es wieder werden. Damit der, der dir die Hand hinstreckt, kein einsamer Rufer bleibt.
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Suizid

Ich erinnere mich genau als wäre es gestern gewesen. Es ist jedoch mehr als 30 Jahre her. Ganz unvermuteter Besuch. Man läuft sich jeden Tag über den Weg, aber jeder lebt sein eigenes Leben.

Dann sitzt er vor mir auf dem Boden. Ich schaue ihn an und denke: Was will er bloß von mir? Er kommt doch sonst nie. Er trinkt ein Bier, erzählt vom bevorstehenden Skiurlaub. Ich suche derweil in mir nach einer Antwort und finde sie nicht. Er will gar nicht mehr gehen, aber irgendwann tut er es doch, es ist spät. Bei mir verbleibt ein schlechtes Gefühl.

Am nächsten Tag, so um die Mittagszeit, kommt der Anruf: Er hat sich vor einen Zug geschmissen. Nur ein paar Atemzüge entfernt. Er muss so um die 22 gewesen sein.

Wieso habe ich, die sonst alles sieht, seine Not nicht gesehen? Wieso habe ich, die hört, wenn niemand spricht, nicht die Geschichte gehört, die hinter den Geschichten stand, die er erzählte? Wieso habe ich, die er als Rettungsanker suchte, so versagt?

Seit über 30 Jahren denke ich darüber nach und finde nur eine Antwort: Wenn ich es hätte sehen sollen, dann hätte ich es gesehen, wenn ich es hätte hören sollen, dann hätte ich es gehört.

Irgendwie muss auch darüber etwas Gott Gewolltes gelegen haben.
Irgendwie regierte auch hier Gottes leitende Hand.
Irgendwie war auch hier Kreuz und Frieden.

Gottes Wege sind unerforschlich.
In guten wie in schlechten Tagen.
Ich bin mir nicht so sicher, bei wem hier die guten und
bei wem die schlechten Tage verblieben sind.

Ach ja, was mich auf diese alten Gedankenpfade brachte: Ein digitaler Selbstmord, vor ein paar Tagen hier vollbracht. Einfach auf das rote Kreuz klicken und Stille ist im Blog. Ganz unblutig. Wo die Leichen liegen, ahne ich nur.

Gefängnis

Dein Knecht

Dein Knecht lässt sich durch deine Gebote warnen.
Psalm 19,12
Vor mir liegen verschiedene Bibeln mit lauter unterschiedlichen Übersetzungen.
Die Furcht des Herrn ist heilig, sie hat für immer Bestand;
Seine Urteile sind wahrhaft, sie sind alle gerecht (Herder Bibel 1965, 2005)
Die Furcht des Herrn ist rein, sie bleibt in Ewigkeit;
die Bestimmungen des Herrn sind Wahrheit, sie sind allesamt gerecht (Schlachter 2000)
Die Furcht des Herrn ist rein und besteht in Ewigkeit.
Die Rechtsbestimmungen des Herrn sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt (Elberfelder 1985, 1991, 2006, 2009)
Die Furcht des Herrn ist rein und bleibt ewiglich;
die Rechte des Herrn sind wahrhaftig, allesamt gerecht (Luther 1912)
Die Furcht des HERRN ist rein und bleibt ewiglich.
Die Rechte des HERRN sind Wahrheit, allesamt gerecht. (Lutherbibel 1984)
Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr, / gerecht sind sie alle. (Einheitsübersetzung)
Je nachdem, ob durch Urteil, Rechte oder Rechtsbestimmungen, lässt sich der Knecht warnen, belehren, erinnern oder er achtet sie und ist bemüht sie zu halten.
Das macht im Duktus schon einen Unterschied.
Meine Variante: Egal welches göttliche Wort, der Mensch lasse sich durch es erinnern, belehren und warnen. Er achte es und sei stets bemüht es zu halten.
Aber, was ist die Furcht des Herrn? Da hat sich keiner herangetraut. Wovor fürchtet sich Gott? Und wieso ist die Furcht rein? Wenn wir uns fürchten vor ihm, verstehe ich das, aber anders herum? Darüber muss ich noch eine Weile nachdenken.
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Selbst der Sperling…

Gott der HERR ist Sonne und Schild. 
Psalm 84,12
Selbst der Sperling hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest.
Soll es mir dann nicht gelingen?
Spatzen haben es einfacher. Sie denken mit ihrem Spatzengehirn nicht (denken wir) und folgen einfach ihren Instinkten. Mensch denkt in Wenn und Aber. Das bringt ihn in Gefahr, dass er vor einem gedeckten Tisch verhungert.
Und dennoch:
Gott der Herr ist Sonne und Schild
Gnade und Herrlichkeit wird er geben,
kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.
Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Egal was war, was ist und was sein wird, obdachlos bin ich nicht.
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Propheten

Es ist der HERR; er tue, was ihm wohlgefällt.
1.Samuel 3,18
Samuel, der früh Berufene, der Gott Gegebene. Seine erste Offenbarung, eine schlechte Nachricht für seinen Pflegevater. Armer Samuel. Du magst gewünscht haben, dass du nicht hörst und nicht verstehst, dir am liebsten die Ohren zugehalten haben. Jedoch, das hilft nichts. Eli wusste das.
Es ist der Herr; er tut, was ihm wohlgefällt.
Sender und Empfänger haben es hinzunehmen.
Ob es ihnen gefällt oder nicht.
In guten wie in schlechten Tagen.
Propheten, meist ohne Land, nur bekleidet mit dem Wort, das oft niemand hören will, weil es sonst keiner sieht. Kein Zuckerschlecken.
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Jesus ist kommen

Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; denn er nimmt mich auf. 
Psalm 49,16
Zeit, wieder einmal ein Kirchenlied klingen zu lassen. Eines meiner Lieblingslieder. Der Triumpf des Lebens über den Tod. Aus dem Herzen heraus gesungene Freude, Vers für Vers bewusst gesungen:
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude;
A und O, Anfang und Ende steht da.
Gottheit und Menschheit vereinen sich beide,
Schöpfer wie kommst du uns Menschen so nah.
Himmel und Erde erzählet‘s den Heiden:
Jesus ist kommen,
Grund ewiger Freuden.
Jesus ist kommen, nun springen die Bande,
Stricke des Todes, sie reißen entzwei.
Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden,
er, der Sohn Gottes, der machet recht frei,
bringet zu Ehren aus Sünde und Schande;
Jesus ist kommen, nun springen die Bande.
Jesus ist kommen, der starke Erlöser,
bricht dem gewappneten Starken ins Haus,
sprenget des Feindes befestigte Schlösser,
führt die Gefangenen siegend heraus.
Fühlst du den Stärkeren,
Satan, du Böser?
Jesus ist kommen der starke Erlöser.
Jesus ist kommen, der Fürste des Lebens,
sein Tod verschlinget den ewigen Tod.
Gibt uns, ach höret’s doch ja nicht vergebens,
ewiges Leben, der freundliche Gott.
Glaubt ihm,
so macht er ein Ende des Bebens.
Jesus ist kommen, der Fürste des Lebens.
Jesus ist kommen, der König der Ehren;
Himmel und Erde, rühmt seine Gewalt!
Dieser Beherrscher kann Herzen bekehren
Öffnet ihm Tore und Türen fein bald!
Denkt doch, er will euch die Krone gewähren.
Jesus ist kommen, der König der Ehren.
Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden,
Sünden der ganzen Welt träget dies Lamm.
Sündern die ewge Erlösung zu finden,
stirbt es aus Liebe am blutigen Stamm.
Abgrund der Liebe,
wer kann dich ergründen?
Jesus ist kommen, ein Opfer der Sünden.
Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden:
Komme wen dürstet, und trinke, wer will!
Holet für euren so giftigen Schaden
Gnade aus dieser unendlichen Füll!
Hier kann das Herze sich laben und baden.
Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden.
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Hochgelobt sei der erbarmende Gott,
der uns den Ursprung des Segens gegeben;
dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.
Selig, die ihm sich beständig ergeben!
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Jesus ist kommen, sagt’s aller Welt Enden.
Eilet, ach eilet zum Gnadenpanier!
Schwöret die Treue mit Herzen und Händen.
Sprechet: wir leben und sterben mit dir.
Amen, o Jesu,
du wollst uns vollenden.
Jesus ist kommen, sagt’s aller Welt Enden.
Johann Ludwig Konrad Allendorf 1736
Meine Seele singt dieses Lied den ganzen Tag.
Nichts hinzuzufügen.
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Der Tag der Wahrheit

Deine Toten werden leben. 
Jesaja 26,19
Weil wir das Böse nicht überwinden können, gehen wir schwanger, wir winden uns; es ist, als ob wir heiße Luft gebären: Rettung verschaffen wir dem Land nicht, und die Bewohner des Erdkreises leben weiter den schönen Schein.
Deshalb leben sie und sind doch tot. Die aber aus Gottes Volk, die sie töten oder sich verbergen müssen, leben in Wahrheit.
Und es kommt der Tag an dem Gott die Ungerechtigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimsuchen wird; und die Erde enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten, alles wird offenbar.
,
Der Tag des Rechts.
Der Tag der Gerechtigkeit.
Der Tag der Wahrheit.
Dieser Tag ist jeder Tag
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Unbestechlich

Bei dem HERRN, unserm Gott, ist kein Unrecht, weder Ansehen der Person noch Annehmen von Geschenken.
2.Chronik 19,7
Das wundert mich nun gar nicht: wie kann man nur auf die Idee kommen, dass Gott sich bestechen lässt?
Heißt auch:
Opfer bringen ist sinnlos.
Personen sieht er nicht an,
er richtet in Völkern.
er spricht Recht in Völkern.
Mitgehangen, mitgefangen.
Ohne Ansehen der Person.
Weil wir nicht überwinden können.
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Zorn

In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich. Jesaja 60,10
Wieso denken wir uns Gott eigentlich immer nur als den Gnädigen?
Er hat uns nach seinem Ebenbild geschaffen: er ist folglich auch zornig, zornig auf uns, weil wir auf sein Wort nicht hören wollen.
Im alten und neuen Testament hört man den Zorn, wenn man ihn hören will. Göttlicher Zorn ist auch ein göttliches Wort, das es zu beachten gilt. Wenn nicht, folgt die Strafe auf den Fuß. Da hilft alles Kopf in den Sand Stecken nichts.
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Wer die Suppe einbrockt

Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht! 
Jeremia 14,9
Wir Volk Gottes,
Wir, die wir auf Deinen Namen getauft sind.
Warum willst du sein wie ein bestürzter Mann, wie ein Held, der uns nicht zu retten vermag?
Antwort: Wer die Suppe einbrockt, der muss sie auch auslöffeln. Das ist nur gerecht.
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Was jetzt?

Josua fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach: Was sagt mein Herr seinem Knecht? 
Josua 5,14
Ja, was sagst Du mir?
Auch wenn ich das verstehe, weiß ich nicht immer, wie es sich fügen soll und sage „Herr hilf“, warte, bin im Herzen ungeduldig, voller Sehnsucht – und ratlos. Was jetzt?
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Prediger

Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer.
Jeremia 20,9

Prediger sind Wortbeweger, wenn auch nicht alle Bewegte vom Wort. Die vom Wort Bewegten sollen innere Bewegung schaffen. Diejenigen, die zuhören, hören nicht immer das Wort und sind noch seltener bewegt vom Wort.

Ob das Predigtwort den körperlich Anwesenden bewegt, hängt von beiden ab. Es muss passen, wie der Schlüssel zum Schloss. Es gibt viele Schlüssel, aber nur einer passt ins Schloss.

Den Schlüssel zum Schloss zu finden, ist Predigerkunst, ist Berufung und Gnade. Wenn ein Prediger nur auf taube Ohren stößt, fängt auch er an zu verzagen.

Spätestens im Sich-Selbst-in-Frage-stellen holt den Prediger sein Menschsein ein, wird seine Berufung zum Beruf, fällt er selbst in die Krise, aus der er anderen den Weg zeigen soll. Alle Begnadetheit verschont davor nicht.

Jedoch, wie Jeremia zeigt, ist Berufung nicht Beruf. Auch wenn es weh tut, kann der wahrhaft Berufene nicht anders, sonst verbrennt er an einem anderen Feuer.

Möge das brennende Feuer, das Jeremia meint, bei dem fränkischen Zweifler mit Berufung, den ich meine, zu einem Flächenbrand werden, und alle Zweifel im hell lodernden Feuer ersticken, auf dass wieder Wort und Schrift aus ihm herausquellen, anstatt Zweifel.

Möge der sich aus der Krise bewegende begnadete lutherische Prediger, den ich meine, mir erhalten bleiben.

Meine Neujahrswünsche.

Jesus öffnet den Jüngern das Verständnis

Jesus öffnete den Jüngern das Verständnis, so dass sie die Schrift verstanden.
Lukas 24,45

Wenn man den Vers im Zusammenhang liest, ist es eine Zusammenfassung der Geschichte Jesu mit seinen Jüngern und folglich mit uns.

Er erscheint, sie glauben es nicht. Er greift zu einer bildlichen Maßnahme, um ihnen verständlich zu machen, was vorgeht: Weiterlesen „Jesus öffnet den Jüngern das Verständnis“

Reines Nichts

Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen. 
Jesaja 6,5
Falscher Ton
Falsches Wort
Falsches Signal
Falsche Ansprache
Mein Blick fand leider zu spät den Anker. Aber nach dem Blick war ich wie ausgewechselt.
Rein kann nur Nichts von den Lippen kommen.
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