2017er Wellen

Auf sieben fette Jahre folgen sieben magere Jahre. Eigentlich mag ich nicht über 2017 schreiben. Die Zeit der mageren Jahre hat begonnen. Sie bringen nichts Gutes. Gesundschreiben was todkrank ist, hilft nicht. Klüger, sich innerlich vorzubereiten, anstatt wie die Lemminge in den Abgrund zu laufen. Vorbereitet fällt man, tritt der Ernstfall dann ein, nicht aus allen Wolken, sondern landet – hoffentlich – auf beiden Füßen.

Was bringt das neue Jahr im Blog Neues? Ich denke nun seit vier Jahren täglich über die Tageslosung der Herrnhuter Büchergemeine nach. Sie haben ein festes Repertoire von 4000 Losungstexten in ihrer „Lostrommel“, die sich nach 4 Jahren wiederholen können. Die Bibel bietet aber viel mehr. Ich habe mich deshalb entschlossen, mir eigene Tageslosungstexte aus der Bibel herauszusuchen. Und wenn ich es nicht schaffe – der Blick auf letztes Jahr lehrt mich Bescheidenheit – greife ich auf die Herrnhuter Losungen zurück. Ich werde die Gewohnheit, mich täglich wenigstens einmal mit Gott und seinem Wort auseinanderzusetzen, also beibehalten, auch wenn ich erfahrungsgemäß weiß, dass es mich das ein oder andere Mal viel Disziplin kosten wird. Ich werde nur noch die Elberfelder Übersetzung verwenden, sie ist mir näher.

Meine Jahreslosung für 2016 ist 2017 weiterhin gültig: Sagen, was man sieht, auch wenn es unpopulär ist, so, wie die Botschaft, die Samuel seinem Ziehvater Eli überbringen musste:

Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe, hier bin ich! Er sprach: Was ist das Wort, das dir gesagt ist? Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wo du mir etwas verschweigst, das dir gesagt ist. Da sagte es Samuel alles an und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach: Es ist der HERR; er tue, was ihm wohl gefällt (1. Samuel 3, 16-18).

Gottes Wege sind nicht immer einfach. So setze ich dieses Jahr hinzu, als Trost und um mich immer daran zu erinnern, wenn ich verzagen will:

Gott in der Höhe ist gewaltiger als die Stimmen großer Wasser, als die gewaltigen Wogen des Meeres (Psalm 93,4 )

Gott ist größer als alle menschlichen Wege und Irrwege. Solange ich auf Gott vertraue, kann ich getrost weitergehen, auch wenn wir unsere Welt aus den Angeln heben und sie in Schutt und Asche fällt, auch wenn man schwer ertragen kann, was man sieht und erfährt, auch wenn man erschrickt über die menschlichen Abgründe und Lügengebäude, über kaltes, menschenverachtendes Machtkalkül, wohin man blickt.

Mit Gottes Wort und seinem Segen gut gerüstet und gewappnet mache ich mich also auf den Weg ins neue Jahr. Es wird kein Spaziergang werden, aber: Gott ist gewaltiger als alle Dämme, die Menschen bauen und alle menschengemachte Wellen. Er ist der Mantel, der mich deckt.

Ich wünsche allen, Leser oder Nichtleser, Bekannten wie Unbekannten, mir selbst, dass wir alle trockenen Fußes durch das kommende Jahr gehen und, wenn die ein oder andere Welle über uns hinwegschwappt, wir uns immer an den EINEN Rettungsanker erinnern.

Gottes Segen im neuen Jahr!

 Neujahrs-Wellen 2017

Jungbrunnen

Mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben.
Jeremia 2,13

Nach Elberfelder Übersetzung heißt der Vers:

Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten.

Gott ist der Quell, aus dem das Leben quillt.
Wer denkt, er baut eigene Jungbrunnen,
sieht alt aus.

Schwache Seele

O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.
Jesaja 48,18

Wenn du nur….,
wenn ich nur…,
o Mensch,
du schwache Seele,
du stehst deinem
eigenen Frieden
im Weg.

Eines fernen Tages

Ich will einen ewigen Bund mit meinem Volk schließen, dass ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun.
Jeremia 32,40

Der Vers ist abgeschnitten. Ganz heißt er nach Elberfelder Übersetzung:

Und ich werde einen ewigen Bund mit ihnen machen, daß ich nicht von ihnen lassen werde, ihnen wohlzutun; und ich werde meine Furcht in ihr Herz legen, damit sie nicht von mir abweichen.

Eines fernen Tages
werden die Menschen erkennen,
vor wem es sich lohnt,
Ehrfurcht zu haben,
nicht von ihm zu lassen.

Das wird der Tag sein,
an dem die Menschen erkennen werden,
dass Gott eine Wohltat ist.

Gerettet?

Ruft laut, rühmt und sprecht: Der HERR hat seinem Volk geholfen!
Jeremia 31,7

Die Elberfelder Übersetzung lautet völlig anders, nicht nur das die eine Übersetzung im Perfekt steht und die andere eine Bitte an Gott für die Zukunft ist:

Denn so spricht Jahwe: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzet an der Spitze der Nationen! Lobsinget laut und sprechet: Rette dein Volk, Jahwe, den Überrest Israels!

Gerettet sind wir noch lange nicht.
Es fehlt die notwendige Demut.

Blauer Dunst

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
Jesaja 54,7

Wenn wir blauen Dunst,
Müllberge oder
Sonnenschutz
vor unseren Gott stellen,
können wir uns nicht beklagen,
dass wir ihn weder hören noch sehen.
Auf Dauer abhalten können wir ihn aber nicht,
irgendwann werden wir ihn schauen.

Gewalttat

Du bist mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.
2.Samuel 22,3

Die Übersetzung in der Elberfelder heißt etwas anders:

Gott ist mein Fels, auf ihn werde ich trauen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste und meine Zuflucht. Mein Retter, von Gewalttat wirst du mich retten!

Gewalttat hat viele Formen.
Sie ist oft verdeckt,
hinterrücks,
maskiert
hinter falscher Fassade,
die Grenzen zwischen
Täter und Opfer fließend.

Gott rette mich,
schütze mich,
vor eigener Gewalttat
und vor der,
die auf mich zielt.

Scherbengerichte

Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen.
3.Mose 19,15

Der ganze Vers heißt nach Elberfelder Übersetzung:

Ihr sollt nicht unrecht tun im Gericht; du sollst nicht die Person des Geringen ansehen und nicht die Person des Großen ehren; in Gerechtigkeit sollst du deinen Nächsten richten.

Scherbengerichte richtet jeder von uns an.
Blitzschnell, innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde
fällen wir unser Urteil:
Daumen hoch oder Daumen runter,
sympathisch oder nicht,
vertrauenswürdig oder bin ich vorsichtig?
Und wir alle sind in Gefahr,
uns von Äußerlichkeiten leiten zu lassen,
der Hülle, dem Tam-Tam.
Einen gerechten Blick zu haben,
auch auf uns selbst,
ist jeden Tag eine neue Herausforderung,
erfordert Abstand nehmen von einem selbst.

Erwachen

Viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
Daniel 12,2

In der Elberfelder heißt es:

Und viele von denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen: diese zu ewigem Leben, und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu.

Wenn wir im Staub liegen,
haben wir zwei Möglichkeiten:
wir bleiben weiter dort liegen,
schlafen weiter und vergammeln,
oder:
wir machen die Augen auf,
schütteln den Staub ab und
erwachen zum ewigen Leben.

Verletzungen

Sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.
Daniel 6,24

Menschen können einen verletzen,
arrogant wer glaubt,
darüber erhaben zu sein.

Verletzungen spürt man.
Sie rütteln wach.
Sie sind eine Chance,
sich rückzubesinnen,
dass man unter
Gottes Flügel geborgen ist
und dort kein Mensch
einem etwas anhaben kann.

Nicht manipulierbar

Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast, sollen fröhlich sein und dir lobsingen.
Psalm 71,23

In der Elberfelder heißt es:

Jubeln werden meine Lippen, wenn ich dir Psalmen singe, und meine Seele, die du erlöst hast;

Freude an Gott,
ist eine innere Angelegenheit.
Die Seele lässt sich – Gott sei Dank –
nicht manipulieren.
Sie jubelt oder ist taub.

Mensch wie Ware

Du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht.
2.Samuel 22,29

Unsere Augen sind überreizt
von dem marktschreierischen Licht,
von all der Reklame und dem Marketing,
von all dem Produktplacement,
der Eigenwerbung,
denen sie ausgesetzt sind.

Mensch wie Ware.

Gottes Licht ist unscheinbar,
verschwindet hinter dem falschen Glanz.
Unsere Augen müssen lernen,
es in der gleisenden Dunkelheit zu erkennen,

die Ware vom Wahren zu unterscheiden.

Das musste auch Samuel lernen.

Renitenz

So spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.
Jeremia 32,42

Gott sagt zu,
dass sich sein Gut am Ende durchsetzt.
Der Weg dorthin ist steinig,
da der Mensch renitent ist und
seinen eigenen Kopf durchsetzen will,
Gottes Gut durch sein eigenes Gut ersetzt und
– mangels Weitblick –
Unheil produziert,
für sich selbst und andere.

Durststrecken

Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR, will sie erhören.
Jesaja 41,17

Gott, das steht fest,
verlässt uns nicht,
auch wenn wir
Durststrecken durchwandern und
Wüsten durchqueren,
seine Flügel verleihen uns Schatten,
am Grund eines jeden leeren Bechers
blickt er uns an,
er lässt uns nicht verdursten,
auch wenn unsere Kehle trocken ist und
unsere Tränen das einzige Wasser ist,
das uns tränkt.

Bequemlichkeit

Ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie sollen wachsen und viel werden.
Jeremia 23,3

Ein wichtiger Teil fehlt in der Losung, es wird weggelassen, was nicht in die Theologie passt:

Und ich werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe; und ich werde sie auf ihre Triften zurückbringen, dass sie fruchtbar seien und sich mehren.

Gott reißt uns aus unserer Bequemlichkeit,
aus der Position des Zuschauers,
serviert uns seinen gedeckten Tisch nicht frei Haus,
Gott fordert uns, will dass wir säen und ernten und
nicht nur ihn und seine Güte und Gnade konsumieren.
Gott reißt uns aus unserer Bequemlichkeit.

Flucht ausgeschlossen

Die Augen des HERRN sind an allen Orten, sie schauen auf Böse und Gute.
Sprüche 15,3

Man kann vor anderen weglaufen,
vor sich selbst,
vor der Wahrheit,
vor dem Job,
vor den eigenen Entscheidungen
und Fehlentscheidungen,
vor der Verantwortung,
vor der Selbsterkenntnis,
aber nicht vor Gott:
er schaut in jeden Winkel,
sieht alles Licht und
alle Dunkelheit,
wohin und wovor
wir auch versuchen zu flüchten.

Überlebensstrategie

Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen.
Psalm 66,4

In der Elberfelder heißt dieser Vers:

Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird besingen deinen Namen. (Sela.)

Noch ist es ein frommer Wunsch:
Jeder und jede erkenne,
dass es die beste Überlebensstrategie ist,
Gott die Ehre zu geben.
Eines Lebens wird es so sein.