Verletzungen

Für Ananda

Man muss nicht weit rennen,
um Schönheit zu erkennen.

Man muss nicht weit laufen,
um Sinn zu erkaufen.

Man muss nicht schnell eilen,
um an der Zukunft zu feilen.

Weiser, im Augenblick zu verweilen,
größer, seine Größe zu begreifen,

herausfordernder, Selbstüberforderung zu vermeiden.
heilsamer, denn alle Verletzung braucht Zeit, um zu heilen.

Ein Frühlingsblumenmeer für Dich, um dich darin zu weiden.

 Preise Gott, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten! ( Psalm 103,2 )

Lebensart

Mensch ist Teil der Natur,
findet in ihr sein Spiegelbild.

Nicht nur der Mensch lebt in einer Welt in Auflösung,
auch die übrige Kreatur.

Lebensräume die verschwinden,
Lebensarten, die den Überlebenskampf verlieren,
Idioten, die auf die bedrohte Spezies
zu ihrem Spaß auch noch schießen
oder auf ihr herumtrampeln.

Pflanzen, Bäume, Sträucher,
haben ihre eigene Überlebensstrategie.

Es gibt Vorsichtigere,
die werfen konservativ ihre Blätter zeitig ab
gehen keinerlei Risiko ein und –
begeben sich in die Eiszeit.

Und es gibt Mutigere der gleichen Art,
die gehen mit der veränderten Zeit, abwägend,
ob es wohl noch kälter wird oder nicht,
ob sie im Licht noch wachsen können oder
das Risiko eingehen, doch noch zu erfrieren.

Sie behalten ihre Blätter mutig,
setzen sie dem Wind aus,
zeigen Flagge,
sind Kämpfer
in widriger Umgebung.

Blickt man sie an,
erkennt man die verschiedene Lebensart,
kahle Äste hier, volles grünes Laub da,
die Faulen und die Fleißigen,
die Ängstlichen und die Mutigen,
die Zurückschauenden und die Vorwärtsblickenden.

Charaktersache.

Überleben werden alle,
unabhängig von der jeweiligen Lebensart.

Leben löst sich nicht im Nichts auf,
es wandelt nur in der Zeit mit der Zeit
die Form seines Daseins,
unabhängig von der jeweiligen Lebensart
des Lebens in der jeweiligen Zeit.

Lebensart in der jeweiligen Form ist
verstehens-, definitions- und zeitabhängig,
aber unabhängig in ihrem Sein.
Darin besteht das wahre Leben
und sein Fortbestand.

Der gläubige Mensch weiß, wohin er geht,
wenn seine derzeitige Lebensart zu Ende ist,
nicht aus dem Leben, sondern in eine andere ART Leben,
DIE LEBENS – ART
in ihrer vollendeten Kunst.

Lebensart

Zwischen den Welten

Zwischen den Welten
leben und fragen
nach der Wahrheit,
dem Sinn, dem Warum,

Zwischen den Welten
suchen und finden
die Richtung,
den Weg und das Ziel.

Zwischen den Welten
schweben, verlieren
den Grund,
die Orientierung, den Halt.

Zwischen den Welten
leiden, ertragen
den Schmerz,
die Leere, die Angst.

Zwischen den Welten
alles haben
und nichts.

(Ingrid Schreiner, in: Achterbahn der Lebensmitte)

Himmelsleiter

Grundlos

Jeder kennt das. Man ist den Weg schon über Tausend mal gefahren. Das Auto fährt allein. Die Gedanken fliegen davon.

Meistens sind sie noch mit der Arbeit beschäftigt. Wie unzufrieden bin ich heute wieder mit mir. Ich spüre, dass der Drehzahlmesser schon längst im roten Bereich ist. Die Kollegen spüren das auch. Ungnädig bin ich. Deshalb bin ich auch ungnädig mit mir.

Lieber Gott, wieso denkst du, ich nütze dir in dem, was ich so jeden Tag mache?
Könnte ich nicht vielleicht doch irgendwo anders nützlicher für dich sein?
Irgendetwas tun, was mir besser entspricht?

Nein„,
kommt mir mächtig die göttliche Belehrung postwendend entgegen,
grundlos ist dein Wert für mich.

Einschläge