Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und nach der Zusage deiner Gerechtigkeit.
Psalm 119,123
Gottes Ewigkeit,
die Sehnsucht meines Herzens
nach dem Allen im Nichts.
Ohne deine Quelle, o Gott,
vertrocknet meine Seele.
Tränke sie mit deinem Geist.
Psalm 143:6
Das Buch steht schon etwas länger in meinem Regal.
Ich habe es auf mancher Reise mitgenommen,
aber nie angefasst.
Ich wusste warum,
ich wusste um den Schmerz und die Sehnsucht,
die mir dort begegnen würde,
hatte Angst vor der Wirkung,
Angst, beides durch mich hindurchgehen zu lassen.
Nun habe ich zu dem Buch gegriffen,
veranlasst durch einen kleinen Nebensatz in der letzten Sonntagspredigt,
bereit, dem Schmerz und der Sehnsucht ins Auge zu blicken.
Wenn Sehnsucht und Schmerz sich in dir vereint,
gehst du am besten hindurch,
umarmst das Kreuz.
Was das heißt,
Dietrich Bonhoeffer hat es mir erklärt.
Ich kann viel von ihm lernen.
Weihnachten ist,
wenn du einen steilen Berg erklimmst,
mit großen Mühen,
immer in Gefahr aufzugeben,
immer in Gefahr abzustürzen,
unter Tränen weiter gehst,
bedrängt von Blitz, Donner und Hagelschlag,
schließlich
durchnässt, frierend und entkräftet
den Gipfel erreichst,
für einen kurzen Augenblick
die Wolken aufreißen und
du einen zärtlichen Blick werfen darfst
in das verheißene Land deiner Sehnsucht,
Dann hält –
einen Wimpernschlag lang –
die Welt
den Atem an und
du bist nichts
als Liebe.