Brot des Lebens

Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen, und Brot und Fleisch am Abend, und er trank aus dem Bache.
1.Könige 17,6

Das Leben spielt nicht immer nach Idealvorstellungen. Der Mensch ist anpassungsfähiger als man denkt. Das Zutrauen zu Gott lässt einen mit den Dingen zufrieden sein, so wie sie im Augenblick sind. Für manchen überraschend, sinkt damit nicht die eigene Lebensqualität, sondern sie steigt. Das Brot des Lebens versorgt uns mit dem, was lebenswichtig ist. Mehr brauchen wir nicht.

Höhle

Und das Wild geht in sein Versteck und bleibt in seinen Höhlen.
Hiob 37,8

Manchmal würden wir uns gerne wie Tiere in unserem Bau verstecken. Nichts sehen, nichts hören, nur unsere Ruhe haben. Unsichtbar werden wir dadurch nicht.

Gott sieht uns in der dunkelsten Höhle und das ist gut so. Er stößt die Fensterläden auf, damit sein Licht in uns einfließen kann.

Zuhören

Dackelwelpe

Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Markus 4,9

Zuhören ist eine Kunst. Ohne zu unterbrechen, ohne die eigenen Gedanken nebenher abschweifen zu lassen, den anderen seine Gedanken zu Ende bringen zu lassen, die eigene Ungeduld mit dem anderen zu zügeln, weil man denkt zu wissen, was der andere sagen wird, ohne das Gehörte nicht gehört in den inneren Papierkorb wandern zu lassen, gleich im Ansatz abzuhaken.

Eine Wertschätzung und Achtsamkeit, die wir oft gerade den Nächsten nicht (mehr) entgegenbringen, weil man in jahrzehntelangem Alltags-Hören den anderen gerne überhört. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Himmelslicht

Und er sprach zu ihnen: Wie seid ihr so furchtsam? Wie, daß ihr keinen Glauben habt? Markus 4,40

Um im Auge des Sturms zu stehen, braucht es nicht unbedingt einen Hurrikan. Berufliche Probleme, eine schwere Krankheit bei einem selbst oder bei einem nahen Angehörigen, Verlorenheit im Sturm des Lebens lassen einen ängstlich und verzagt werden.

Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei euch alle Tage!
Glaube hilft,
Glaube macht das Leben leichter.

Das Himmelslicht leuchtet auch im Sturm!

Wünsche

Der Faule stirbt über seinem Wünschen; denn seine Hände wollen nichts tun.
Sprüche 21,25

Wächst aus jeder Zucchiniblüte eine Zucchini? Sicher nicht, wenn ich in Gedanken schon am Kochtopf stehe und darüber vergesse, die Pflanze zu gießen.

So ist es mit den Wünschen. Sie sind auf ein Soll gerichtet, von dem nicht sicher ist, dass es erreicht wird. Sich in Tagträumen zu verlieren, lenkt vom Hier und Jetzt ab, vergeudete Zeit und Energie. Das Leben spielt im Augenblick.

Weinberg

Mein eigener Weinberg ist vor mir.
Hohelied 8,12

Ein Weinberg will gepflanzt sein, die Reben müssen wachsen, man sagt, je älter der Weinstock, desto besser der Wein. Qualität braucht das Alter. Richtig gute Rebstöcke haben manchmal über 50 Jahre auf dem Buckel. Mit der Zeit wachsen sie bedächtiger. Wachsen reicht nicht, der Weinberg und die Weinstöcke wollen gepflegt sein, damit sie nicht verunkrauten.

So der Mensch. Jeder in seinem eigenen Weinberg. Ob er Früchte trägt, liegt beim Winzer.

Wasser des Lebens

Fisch mit Taufkerze

Wasser des Lebens, Worte des Himmels,
die sich verbinden, mächtig sie sind,
denn Gottes Segen fließt überströmend:
Du bist getauft, du bist Gottes Kind!

Klar wie das Wasser, rein wie sein Segen
tut sich der Himmel über dir auf,
du bist gehalten in Gottes Nähe,
nichts trennt dich wieder vom Lebenshauch.

Dank sei dir Gott, für bergende Nähe,
Dank sei für Schutz und für dein Geleit,
du bist der Anfang, füllst alles Leben,
zeigst einen Weg, gehst mit durch die Zeit.

Schick deine Engel, Hüter des Lebens,
sende uns deine Kraft, deinen Geist,
damit durch Wasser und deine Worte
du alles neu machst, segnest und heilst.

Text: Karl Ludwig Schmidt 2010

Wasser des Lebens

Taufe in Zeiten von Corona

Ich war sehr gespannt, wie denn eine Taufe in Zeiten von Corona so abläuft. Beim Einzug in die Kirche herrscht Mundschutzpflicht. In den Bänken darf der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden. Anwesend sind nur die 20 engsten Angehörigen. Jede 2. Kirchenbank bleibt leer, aber in einer Bankreihe dürfen 5 Personen Platz nehmen.

Die Pastorin beginnt mit einer Corona-Verhaltens-Aufklärung. Eigentlich hätte man den Gottesdienst gerne im Freien abgehalten, aber wir sind im Norden und das Wetter ist nordisch wechselhaft. Damit wir trotzdem singen können, wird es ein Wandel-Gottesdienst der eigenen Art. Für jedes Lied wird die Maske aufgesetzt und nach draußen gewandelt. Wir verteilen uns zwischen den Grabsteinen – der Friedhof beginnt direkt hinter der Kirchentür, der Gitarrenspieler und die Pastorin legen los und der Rest versucht zu folgen. „Lobe den Herren“ kennen noch einige, aber mit den modernen Kirchenlieder ist es so eine Sache. Sie werden von den Täuflingseltern zwar gerne ausgewählt, aber singen kann sie am Ende fast keiner. „Vergiss es nie, dass du lebst, war keine eigene Idee“ kennen nur sehr wenige. Das dritte Lied „Wasser des Lebens“ wird zur Melodie von „Morning has broken“ gesungen, was den Chor etwas anschwellen lässt. Ein sehr schöner Text (siehe den Post morgen).

Dann das Taufgeschehen an sich. Die Pastorin findet einfache erklärende Worte, was denn so eine Taufe bedeutet. Die Taufkerze wird vom Paten entzündet, der Taufspruch von der Patin vorgelesen, die Täuflingsmutter hält das Kind über das Taufbecken, der Vater – nicht die Pastorin – tauft das Kind. Die Pastorin hält sich in sicherer Entfernung.

Der Pate glaubt sich zu erinnern, dass er im Konfirmationsunterricht gelernt hat, dass er nur Nottaufen vornehmen dürfe und meint deshalb trocken: Dann ist das also eine Nottaufe.

Man wundert sich, zu welchen Zugeständnissen Kirche in Coronazeiten bereit ist: Der Vater tauft sein Kind und die Pastorin schaut zu. Mir gefällt das. Es handeln diejenigen, die es angeht: Die Mutter und der Vater wollen ihr Kind taufen und sie tun es selbst vor Gott. Für mich fühlt sich das sehr ursprünglich an, fast vor-christlich.

Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende
(Matthäus 18, 19-20).

Hierfür wurde gestern für den Täufling das Grundgerüst gelegt. Darüber, dass dies geschehen ist, bin wohl ich am meisten überrascht. Der gelegte Samen ist aufgegangen, was ich kaum erwartet habe. Ich stehe, staune und bin dem dankbar, der ihn wachsen ließ.

Täufling

Fische zur Taufe

Guter Gott,
Ein Täufling klopft bei Dir an.
Wir bitten Dich,
lass ihn gedeihen unter Deinem Schirm,
sei ihm in den Wechselfällen seines Lebens
Stecken und Stab,
sei ihm guter Hirte,
damit er zu Dir findet,
Dich nie verliert und sich nie verirrt,
gewähre ihm Schutz und Zuflucht ein Leben lang
und lass ihn ein Segen sein,
behütet und geleitet von Deinem Segen.

Begossener Dackel

Dackel

Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel
Psalm 17, 8

Der Taufspruch meiner Enkelin.

Gott ist mit uns.

Er behütet seine Schafe,
die oft zu intellektuell sind,
um dies zu erkennen.

Er bewahrt unsere Seele,
auch wenn wir meinen,
keine Seele zu haben.

Er beschirmt uns,
wenn wir uns Regen
und Gewitter aussetzen.

Er beschützt uns,
auch wenn wir
uns über seinen Schutz
erheben.

Der Allumfassende umfasst uns umfassend.
Auch wenn wir dastehen wie ein begossener Dackel.

Aufgegriffen

Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matthäus 28, ‬19‭-‬20

Am Sonntag wird meine Enkelin getauft. Mein Sohn fragte mich, ob ich bei der Taufe das Missionsgebot lesen würde.

Seit langem habe ich wieder die Bibel aufgeschlagen. Die zwei Verse haben mich angesprungen. Sie haben mich ergriffen.

Für mich selbst völlig unerwartet schreibe ich wieder. Gott sucht sich seinen Weg, greift einen auf, wann und wo ER will.

Senfernte

Senf

Gleichwie ein Senfkorn, das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samen auf Erden; und wenn es gesät ist, so nimmt es zu und wird größer denn alle Kohlkräuter und gewinnt große Zweige, also daß die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.
Markus 4,31-32

Wer hat Senf in seinem Garten?
Er überragt alle anderen Gewächse im Beet.
Ist nicht schön anzusehen, wenn er ausgeblüht hat,
wenn der Sturm ihn kreuz und quer ins Beet wirft.
Hat unter den hohen Pflanzen eine andere eine Chance?
Wer lässt ihn stehen und reifen?
Wer erntet ihn?
Schote für Schote die Stacheln aufbrechen,
sich Stiel für Stiel voranarbeitend?
Es ist mühsam und am Ende ist wenig im Korb,
Und doch kann ich sagen:
Ich habe reich geerntet.
Nur wenn man erntet, kann man wieder säen.
Zeit für Senfernte!