Klang der Liebe

Man muss nicht nur Leid aushalten,
sondern auch Liebe.

Leid schmerzt,
Liebe oft noch mehr.

Göttliche Liebe und menschliche Liebe,
ohne Unterschied.

Wer in der Liebe durch Leid geht,
Wer im Leid in der Liebe bleibt,
Der wird – eines Tages –
das Leid in der Liebe überwinden.

Daran glaube ich.

Klang der Liebe

Klang der Liebe

Wo bitte geht es in die Heilige Stadt?

Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. 
Jesaja 57,15
Ich, der HERR, bin erhöht und
wohne über dir in der heiligen Stadt,
wo ich einen Platz für dich bereitet habe.
Ich wache dort über dir,
ich warte dort auf dich.
Der Weg dorthin führt nur über den Glauben,
Wegweiser ist der Glaube, dass Jesus dort
In seinem Sterben für dich eingestanden ist.
In meine Stadt kommen,
diejenigen, die sich im Glauben demütigen lassen ohne nachzutragen, wie er.
diejenigen, die mir im Glauben nachfolgen, wie er.
diejenigen, die das Leid, das ich auf sie lege, im Glauben demütig tragen, wie er.
diejenigen, die mich im Glauben suchen, wie er.
diejenigen, die sich im Glaube zerschlagen lassen um meinetwillen, wie er
Für diejenigen hat Jesus die Gräber geöffnet,
das Siegel gebrochen und den
Weg in die Heilige Stadt frei gemacht.
Manchmal steht Jesus an eurer Tür und
will euch dorthin mitnehmen.
Aber
ihr erkennt ihn nicht,
habt Angst,
weist ihn ab,
schlagt ihm die Tür vor der Nase zu.
Er aber wird nicht aufhören,
immer wieder an eure Herzenstür zu klopfen.
Irgendwann werdet ihr ihn erkennen,
aufmachen und
ihn einlassen.
Dann ist Ostermorgen.

Wahrheit

Seine Wahrheit ist Schirm und Schild. 
Psalm 91,4
Wahrheit und Wahrhaftigkeit,
vor sich selbst und dem anderen,
entschuldet.
Vor Gott ist immer nur Wahrheit.
Ausflüchte lässt er nicht gelten.
Er blickt auch hinter unsere Fassade.
Seine Wahrheit spannt ihren Schirm in unserer Seele auf,
so dass menschliche Unwahrheiten sie nicht treffen.
Seine Wahrheit beschirmt unser Herz,
auf dass es nicht verzagt werde.
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Wo ist Jesus am Karsamstag?

Lieber Luther,
Ich hatte dir ja schon geschrieben, dass die Karwoche eine Woche ist, die mich immer besonders schlaucht. Entschuldige bitte, wenn ich dich mit Briefen zudecke, wobei ich dir gar nicht so viele Briefe schreiben kann, wie ich eigentlich müsste, so viel spukt mir im Kopf herum.
Ich stelle dir heute eine Frage, über die du vielleicht auf den ersten Blick perplex bist. Was ist eigentlich am Karsamstag passiert? Wo war Jesus? Die Bibel gibt hierzu ohne weiteres Nachdenken keine offensichtliche Antwort. Predigten stehen ja am Karsamstag heutzutage nicht mehr auf dem Tagesplan, so kann man sich über die Frage hinwegschummeln und ich muss selbst eine Antwort finden.
Greifen wir das Matthäusevangelium auf. Die Antwort ergibt sich, indem wir uns in den Schmerz Jesu hineinfallen lassen, in die letzte Minute vor seinem körperlichen Tod.
Die Welt verfinsterte sich in dem Maße, indem sie sich in Jesus verfinsterte, das Erdenlicht sich aus ihm zurückzog. Sein körperliches Leben war zu Ende, gedemütigt, hilflos, zerschunden, nackt hing er am Kreuz, körperlich vollkommen ausgeliefert. Bevor sich der Mantel seines barmherzigen Vaters um ihn legte und ihn deckte, schrie er aus tiefster Seele: Eli,Eli, lama asabathani?
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Kein Erbarmen, keine Menschlichkeit unterm Kreuz? Mein Gott, mein Gott, graust es dir nicht vor deiner Schöpfung, deinem ungöttlichem Ebenbild, warum lieferst du mich so aus? Mein Gott, wieso? So hör mich doch, ich bin dein Sohn! Siehst du denn mein Leid nicht, hörst du nicht, wie meine Seele weint?
Der Schmerz über dieses Gericht und diesen göttlichen Ratschluss entriss seiner Seele das letzte Entsetzen über Gottes Schöpfung. Ein göttlicher Aufschrei, der die Welt und die Seelen derer, die noch nicht ganz abgestumpft waren, erbeben ließ. Ein Schrei, der die Welt in ihren Grundfesten erzittern ließ. Die Felsen zerrissen, die Gräber taten sich auf, „und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen.“ (Matth 27, 52). Nichts war mehr wie vorher.
Die bei Jesu Tod aus den Gräbern stiegen, waren diejenigen, die das Land der Verheißung nur aus der Ferne gesehen hatten, aber glaubten, dass sie nur Gäste und Fremdlinge auf der Erde sind. „Denn dieses solches sagen, geben zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen“ (Hebr 11, 13).
Jesu Schrei hat sie aus den Gräbern geweckt, denn mit Jesus war es nun möglich in die ersehnte Stadt der Verheißung zu gelangen, Jesus hat mit seinem Schrei das Siegel aufgebrochen, das Tor stand nun offen. „Darum schämt sich Gott ihrer nicht, zu heißen ihr Gott; denn er hat ihnen eine Stadt zubereitet“ (Hebr 11,16).
In diesen Worten liegt die ganze Tragik Gottes: Es gibt einen Teil seiner Schöpfung, der sein Wohlgefallen hat. Über den anderen Teil schämt er sich vor sich selber. Er schämt sich für seine eigene Schöpfung, er schämt sich wohl auch vor seinem Sohn. Seine aus dem Ruder gelaufene Schöpfung hat Jesu Leiden notwendig gemacht. Jesu scheitern und Ohnmacht war Gottes scheitern und Ohnmacht seiner tauben Schöpfung gegenüber.
Gott hat Jesu Schrei gehört. Er hat alles zusammenfallen lassen, was nicht in seine Stadt gehört. Er hat „mir ein Rohr gegeben, einem Stecken gleich“ und sprach, stehe auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten“ (Offenb 11,1). Das Maß war der Stecken des Kreuzes. Der Vorhang des Tempels zerteilte sich. Auf der einen Seite waren und sind diejenigen, die sich unter und hinter dem Stecken versammelten, auf der anderen Seite waren und sind diejenigen, die Gott nicht zu seinem Volk zählte und zählt.
Diejenigen aber, die auf der Nichtglaubensseite waren, und die auf hohle Felsen bauten, deren Fundamente zerrissen in tausend Teile. Um insbesondere diese zu retten, ist Jesus gekommen. Er ist zur Rettung der Schöpfung gesandt, nicht zu deren Vernichtung. Gott will seine gesamte Schöpfung retten, nicht nur einen Teil.
Und so sammelte Jesus die zerborstenen Teile in der Zeit zwischen seinem körperlichen Tod und seiner Auferstehung ein, nahm diese Sündenlast auf die Schulter, trug sie vor Gott und bat um Vergebung dieser Sündenlast. Der Heilland trug die zerborstene, die widerborstige Schöpfung nach Hause und machte sie damit heil.
Diejenigen Teile der Schöpfung, die er tragen musste, konnten selber nicht gehen. Sie waren blind, krank, Krüppel an Leib und Seele. Er versöhnte mit diesem Tun Gott wieder mit seiner eigenen Schöpfung. Jesus hat durch seinen Tod uns – all diejenigen, die jenseits des Glaubensvorhangs sind – die göttliche Vergebung erwirkt.
Erst nachdem er diese Last von den Menschen und vor Gott getragen hat, war die Welt versöhnt, konnte Gott verzeihen und uns wieder als Kinder annehmen. Jesus konnte erst auferstehen, als er sich von der menschlichen Sündenlast entlastet hatte. Mit diesem Sündenpaket auf der Schulter war eine Auferstehung nicht möglich.
Lieber Luther, das ist so etwas wie das Missing Link zwischen Tod und Auferstehung Jesu, aber ein für uns entscheidendes. An sich dachte ich, der Karsamstag sei ein furchtbarer, weil gottloser Tag, da Jesus tot und noch nicht auferstanden war. Aber ich muss jetzt feststellen, dass es ganz und gar nicht so ist, es ist das Gegenteil. Es ist der Tag, der uns entsündigt, an dem Jesus unsere Sünden für uns vor Gott trägt und sie dort endgültig für alle Zeit und Ewigkeit für uns ablädt.
Das ist der göttliche Sterbe-Akt Jesu hinter der Vergebung der Sünden. Damit dies möglich ist, ist Jesu Tod notwendig. Gott mag schon im Alten Testament keine Menschenopfer, schon gar nicht das seines Sohnes. Isaak musste auch nicht sterben. Jesus musste sterben, weil er nur sterbend unsere Sünden in einem einmaligen Akt vor Gott tragen und für sie einstehen konnte. Jesus musste sterben, damit unsere Sünden sterben können, um dies auch für uns zu ermöglichen. Jesus hat bei Gott einen Platz für unsere Sünden geschaffen.
Adam und Eva hat Gott wegen ihres Ungehorsams aus dem Paradies der Unschuld verwiesen. Mit Jesus hat er uns wieder das Tor geöffnet. Mit Jesus schließt sich der Kreis zur Schöpfungsgeschichte, Jesus entschuldet uns wieder und bringt uns wieder unschuldig zu Gott.
Heißt das, dass wir die Generalabsolution haben für alle Sünden, die wir getan haben und tun werden? Nein, das heißt es nicht. Solange wir auf der falschen Seite des Vorhangs stehen und nicht in einem willentlichen, bereuenden Akt im Leben oder im Sterben auf die richtige Seite wechseln, bleibt der Platz bei Gott für uns offen, aber unbesetzt.
Lieber Luther, da bleibt mir fast die Luft weg. Karsamstag, der bedrohliche Tag ohne Jesus, ist ein Tag voller Jesus. Salopp ausgedrückt erleichtert er sein Reisegepäck für die letzte Reise vor der Auferstehung, bevor er endgültig wieder ganz eins wird mit seinem Vater.
Gut, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe. Dennoch, verwundert bin ich schon über das Resultat, allerdings auch nicht das erste Mal. Damit ist mir auch schon klar, über was ich an Ostern nachdenken muss.
Danke für dein offenes Ohr und
herzliche Grüße
Deborrah

Stabat Mater – Marias Schmerz

Lieber Luther,

obwohl Marienverehrung ja nicht gerade evangelisch ist, sollte das Stabat Mater auch in der evangelischen Kirche einen Platz haben. Vielleicht kennst du es ja auch als alter Mönch. Es ist so um 1200/1300 entstanden, bevor die Kirchen sich teilten. Es ist sozusagen eine gemeinsame Wurzel.

Es sei allen Müttern und Vätern zugedacht, die ein Kind verloren haben, auch dir. Sie kennen den Seelenschmerz, den das verursacht und können mit Maria mitfühlen und mitweinen und umgekehrt. Der Schmerz findet im „Stabat Mater“ eine Heimat. Maria ist in diesem Schmerz unsere Schwester und eine Mutter, zu der wir unseren Schmerz tragen können. Sie weiß, von was wir reden, und sie weiß, wie bedürftig wir in unserem Schmerz sind – auch nach langer Zeit.

Stabat mater dolorosa
Iuxta crucem lacrimosa,
Dum pendebat filius.
Cuius animam gementem,
Contristatam et dolentem
Pertransivit gladius.

O quam tristis et afflicta
Fuit illa benedicta
Mater unigeniti!
Quae maerebat et dolebat,
Pia Mater, dum videbat
Nati poenas inclyti.

Quis est homo qui non fleret,
Matrem Christi si videret
In tanto supplicio?
Quis non posset contristari,
Piam matrem contemplari
Dolentem cum Filio?

Pro peccatis suae gentis
Vidit Iesum in tormentis
Et flagellis subditum.
Vidit suum dulcem natum
Morientem desolatum,
Dum emisit spiritum.

Eia mater, fons amoris,
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.
Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.

Sancta mater, istud agas,
Crucifixi fige plagas
Cordi meo valide.
Tui nati vulnerati
Tam dignati pro me pati,
Poenas mecum divide!

Fac me vere tecum flere,
Crucifixo condolere,
Donec ego vixero.
Iuxta crucem tecum stare
Ac me tibi sociare
In planctu desidero.

Virgo virginum praeclara,
Mihi iam non sis amara:
Fac me tecum plangere.
Fac ut portem Christi mortem,
Passionis fac consortem,
Et plagas recolere.

Fac me plagis vulnerari,
Cruce hac inebriari
Et cruore Filii,
Flammis urar ne succensus,
Per te Virgo, sim defensus
In die iudicii.

Fac me cruce custodiri,
Morte Christi praemuniri,
Confoveri gratia.
Quando corpus morietur,
Fac ut animae donetur
Paradisi gloria.

Lieber Luther, ich glaube, auch der Schmerz über all das Geschehene, für das es keine Worte gibt, muss einen Ort haben, auch ihn muss man durchleben, ihn nicht abprallen, sondern durch einen durchfließen lassen. Das Wasser der Tränen dieses Schmerzes hat heilende Wirkung auf unsere Wunden, wenn auch Meere durchfließen müssen, bis die stärksten Schmerzen nachlassen.

Ohne dem Schmerz und dem Leid seine Zeit und seinen Raum zu geben, gleich zum Halleluja überzugehen, geht nicht. Jesus ist erst am 3.Tag auferstanden. Schmerz und Leid ist notwendig, um zum Ostermorgen zu gelangen. So halten wir diesen Schmerz aus in der Hoffnung, dass irgendwann der Ostermorgen kommt. Dass dieser kommt, sei ein Osterwunsch für all diejenigen, die es betrifft.

Hier geht es zum deutschen Text.

Gregorianisch und in Latein:

Karfreitaglich traurig grüßt dich
Deborrah

Christi Mutter stand mit Schmerzen

Es ist vollbracht.

Zurück bleibt der Schmerz.
Lassen wir unsere Trauer zu.
Die Wunde bleibt,
über die Jahre schmerzt sie vielleicht weniger,
aber wird sie je ganz heilen?

Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer,
jetzt das Schwert des Leidens ging.

Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.

Ist ein Mensch auf aller Erden,
der nicht muss erweichet werden,
wenn er Christi Mutter denkt,
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
bleich da steht, ohn alles Klagen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?

Ach, für seiner Brüder Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben einzgen Sohn.

O du Mutter, Brunn der Liebe,
mich erfüll mit gleichem Triebe,
dass ich fühl die Schmerzen dein;
dass mein Herz, im Leid entzündet,
sich mit deiner Lieb verbindet,
um zu lieben Gott allein.

Drücke deines Sohnes Wunden,
so wie du sie selbst empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz!
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir Teil an seinem Schmerz!

Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
so lang mir das Leben währt!
An dem Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.

O du Jungfrau der Jungfrauen,
woll auf mich in Liebe schauen,
dass ich teile deinen Schmerz,
dass ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bittres Scheiden
fühle wie dein Mutterherz!

Alle Wunden, ihm geschlagen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
das sei fortan mein Gewinn!
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
Gnade im Gerichte findet,
sei du meine Schützerin!

Mach, dass mich sein Kreuz bewache,
dass sein Tod mich selig mache,
mich erwärm sein Gnadenlicht,
dass die Seel sich mög erheben
frei zu Gott in ewgem Leben,
wann mein sterbend Auge bricht!

Stabat Mater – lateinischer Text

Wachet und betet

Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz. 
Psalm 27,8
Hin und wieder zeigst du dein Antlitz.
Gestern, als ich ganz verloren war,
Und dich nur mit Mühe in Gethsemane finden konnte.
Plötzlich hast du die Kirchentür geöffnet
Und dich in die zweit letzte Bank gesetzt
Unverwandt hast du die schlafenden Menschen vor dir betrachtet,
mir aber den Anker gegeben,
den ich dringend benötigt habe.
Außer mir hat dich glaube ich niemand bemerkt.

Wo ist hier Gott? Predigt zu Karfreitag

Lieber Luther,
ich schicke dir unten die Karfreitagspredigt, die ich letztes Jahr gehört habe. Es ist eine Predigt, von einem der weiß, was Karfreitag heißt. Ich werde sie mit Sicherheit mein ganzes Leben nicht vergessen, so eingebrannt hat sie sich in mir.
Was Karfreitag heißt, dem muss man sich erst einmal stellen und den Mut haben, dies auch noch zu äußern. Die Predigt so an Karfreitag zu halten, hat Mut und Kraft gekostet. Ich bin bis heute dankbar, dass ich sie hören durfte, obwohl sie mich fast zerlegt hat und ich sie bis heute kaum ertragen kann. Aber genau das ist Karfreitag: Man kann das Geschehen bis heute kaum ertragen.
Es ist eine Karfreitagspredigt, die dort hingeht, wo es schmerzt, ans Kreuz. Sie soll deshalb nicht vergessen sein.
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
Wo ist hier Gott? – seit Jahrtausenden hallt diese Frage über unsere Erde – gesprochen von schreienden und klagenden Lippen aus verzweifelten und verstummten Herzen.
Wo ist hier Gott? – diese Frage lässt die kostbaren Vorhänge unseres Glaubens zerreißen, wenn wir uns mit den Abgründen menschlichen Handelns und Verhaltens konfrontiert sehen, oder wenn wir fassungslos in eine menschliche Tragödie hineingeworfen sind.
Wo ist hier Gott? – Das ist auch die Karfreitagsfrage schlechthin.
In seinem Buch „Die Nacht zu begraben“ hat der jüdische Schriftsteller Elie Wiesel, selbst ein Überlebender des Holocaust, dieser Frage ein Gesicht gegeben – ein Kindergesicht.
Er berichtet darin von einer Exekution. Er schreibt:
„Die SS schien besorgter, beunruhigter als gewöhnlich.
Ein Kind vor Tausenden von Zuschauern zu hängen, war keine Kleinigkeit.
Der Lagerchef verlas das Urteil gegen zwei Männer und ein Kind.
Alle Augen waren auf das Kind gerichtet.
Es war aschfahl, aber fast ruhig und biss sich auf die Lippen. Der Schatten des Galgens bedeckte es ganz.
Drei SS-Männer dienten als Henker.
Die drei Verurteilten stiegen zusammen auf ihre Stühle. Drei Hälse wurden zu gleicher Zeit in die Schlingen eingeführt.
„Es lebe die Freiheit!“ riefen die beiden Erwachsenen.
Das Kind schwieg.
„Wo ist Gott, wo ist er?“ fragte jemand hinter mir.
Auf ein Zeichen des Lagerchefs kippten die Stühle um.
Absolutes Schweigen herrschte im ganzen Lager.
Am Horizont ging die Sonne unter.
„Mützen ab!“ brüllte der Lagerchef.
Seine Stimme klang heiser.
Wir weinten.
„Mützen auf!“
Dann begann der Vorbeimarsch. Die beiden Erwachsenen lebten nicht mehr. Ihre geschwollenen Zungen hingen bläulich heraus.
Aber der dritte Strick hing nicht reglos: der leichte Knabe lebte noch …
Mehr als eine halbe Stunde hing er so und kämpfte vor unseren Augen zwischen Leben und Sterben seinen Todeskampf.
Und wir mussten ihm ins Gesicht sehen.
Er lebte noch, als ich an ihm vorüberschritt, seine Zunge war rot, seine Augen noch nicht erloschen.
Hinter mir hörte ich denselben Mann fragen: „wo ist Gott?“
Und ich hörte eine Stimme in mir antworten:
„Wo ist er? Dort – dort hängt er am Galgen …“
Dort hängt er – am Galgen.
Ja, das ist die Antwort des Karfreitags auf die Frage nach der Anwesenheit Gottes unter uns Menschen.
Es ist die abgründigste Antwort, die es auf die Frage, „Wo ist hier Gott?“ überhaupt geben kann.
Ohne diese Antwort als abgründiger Hintergrund wird jeder Tabernakel zum goldenen Kalb.
Es ist wunderschön und ergreifend, Gott loben und danken zu dürfen und zu können, wenn wir voller Glück sind.
Es ist erhebend, ihn zu erfahren inmitten seiner Natur, beim Spiel der Wolken, im Konzert der Vögel und in der Sinfonie der Schöpfung.
Es ist anerkennenswert, ihm durch die regelmäßige Erfüllung der religiösen Pflichten die Ehre zu erweisen.
Es ist einfach, sich diese Frage gar nicht zu stellen und das Leben als von selbst verständlich zu nehmen, ohne dabei Gedanken an einen göttlichen Schöpfer zu bekommen.
Wo ist hier Gott?! – diese Frage halte ich für das große Vermächtnis des jüdischen Volkes an die Menschheit.
In keinem anderen Volk wurde diese Frage so leidenschaftlich gestellt.
In keinem anderen Volk wurden so unterschiedliche und oft auch widersprüchliche Antworten auf sie gefunden.
Die Gottesknechtslieder bei Jesaja, die bereits ein paar Jahrhunderte vor Jesus geschrieben wurden, zeigen Antwortahnungen.
Im vierten Lied vom Gottesknecht, das wir gerade als erste Lesung gehört haben, leuchtet die Erkenntnis durch, auf welcher menschlichen Seite Gott wirklich steht.
In seinem Brief an das jüdische Volk sieht der Verfasser des Hebräerbriefes die leidenschaftliche Solidarität Gottes mit den Menschen im Lebens- und Leidensweg Jesu auf den Punkt gebracht und verdichtet.
In Jesus hält Gott sich weder vom menschlichen Zweifel, noch von seinen Versuchungen, noch von den menschlichen Schwächen und Schmerzen und Hoffnungslosigkeiten fern.
Gott hält sich die menschliche Not nicht vom Leib.
Gott hält sich auch unsere Schmerzen nicht vom Leib.
Gott hält sich auch unsere Ohnmacht nicht vom Leib.
In Jesus hält Gott all das aus.
In Jesus ist er nicht nur solidarisch mit unserer Not.
Er stellt sich nicht nur auf die Seite der Notleidenden und Verzweifelten.
Er wird selber zum Notleidenden und Verzweifelten.
Hier ist er zu finden. Genau hier.
Im fassungslosen Abgrund der menschlichen Ohnmacht.
Im zugeschnürten Herzen angesichts der unmenschlichen Möglichkeiten und Taten so vieler Einflussreicher und Mächtiger quer durch alle Generationen und Kulturen.
Wo ist hier Gott? –
Mitten drin.
Mitten im Leid. Mitten im Schmerz.
Aber auch: Mitten in Deinem Leid. Mitten in Deinem Schmerz.
Mitten in meinem Leid. Mitten in meinem Schmerz.
Nicht als strafender Richter.
Nicht als willfähriger Henker.
Nicht als Zuschauer.
Nicht mal als Besucher.
Sondern er ist da als Schrei eines jeden Menschen,
als Tränen, als Gebet, als Bitte.
Gott ist da als mein Schrei, als meine Tränen, als mein Gebet, als meine Bitte.
In Jesus hat Gott durch Leiden hindurch Gehorsam gelernt! heißt es im Hebräerbrief.
Das ist der Grund des ewigen Heils.
Es ist seine Ohnmacht, die uns heilt, nicht seine Allmacht.
Gott weiß nicht nur um das Leid, er hat nicht nur Mitleid mit den Leidenden,
er leidet es selbst mit.
Das ist die ungeheuerliche Botschaft des Karfreitags, liebe Schwestern, liebe Brüder.
Hier, mitten drin, mitten drin im Leid, also auch mitten drin in unserem eigenen Leid leuchtet uns das Angesicht Gottes auf – und dadurch werden wir nicht nur, sondern sind wir heil.
Dies glauben zu lernen – durch allen Zweifel und alle Verzweiflung hindurch – ist das Vermächtnis, das weiterzutragen und in die Welt zu leben uns Christen aufgegeben ist.
Mitten drin im Leid unserer großen und auch unserer kleinen Welt leidet und hofft und bangt Gott selber mit.
Er lässt sich den Schmerz unter die eigne Haut gehen.
Als Jesus beim Tod seines Freundes Lazarus die verzweifelten Angehörigen sah fuhr es ihm, wie es wörtlich übersetzt heißt, in die Eingeweide.
Er kann wirklich mitfühlen bei unserem Protestschrei gegen den Tod.
Ja, er betet und bittet selber mit lautem Schreien und unter Tränen.
Cool bleiben ist seine Sache nicht.
Sich den Schmerz fern halten auch nicht.
Auch wenn uns die eben als Evangelium gehörte Leidensgeschichte nach Johannes Jesus als den zeigt, der aufrecht, entschlossen und würdevoll, ja schon göttlich entrückt den Weg des Kreuzes zu Ende ging. 
Hier bei Johannes erkennen wir Jesus als den göttlich Wissenden.
Da scheint das Menschliche an Jesus etwas übergeblendet zu sein.
Aber wir dürfen gewiss sein, dass ihm nichts Menschliches fremd ist – auch nicht das Allzumenschliche.
Und auch, dass er sich selbst das Unmenschliche antun lässt.
Das ist seine Antwort auf die Frage: Wo ist hier Gott?
Mitten drin, mitten drin im Leid,
auch mitten drin in unserem eigenen Leid leuchtet uns in Jesus das Angesicht Gottes auf – und dadurch sind wir heil.
Möge dies zu unserer Gewissheit werden –
und unser Leben prägen.
Amen.
(P. Jonathan Düring OSB, Predigt zu Karfreitag 2012)

Gericht

Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. 
Jesaja 51,5
Meine Gerechtigkeit ist nahe,
mein Heil tritt hervor,
hören wir gern,
glauben wir gern.
erinnern wir uns,
durchleiden,
feiern wir gern.
Was ist aber mit:
Meine Arme werden die Völker richten?
Hören wir auch das gern?
Richten heißt aber,
wir müssen uns vor ihm verantworten.
„Richten“ sagt noch nichts darüber aus,
wie es für uns ausgehen wird.
Richten sagt,
er wird ein gerechtes Urteil über uns sprechen.
Fühlen wir uns damit unwohl`?
Erst wenn wir seine Gerechtigkeit erfahren haben,
werden wir sein Heil erfahren.
Wir sollten uns auf sein Gericht freuen,
Erst sein Gericht macht uns frei,
frei von unseren Sünden,
frei von unserem Unrecht.

Von der Einsamkeit Jesu

Lieber Luther,
fast würde ich sagen: bald ist es soweit. Die Bedrohung, die Jesus verspürt hat, als er wusste, dass seine Zeit nun da ist, ist bis heute zu spüren. Sie bedroht uns noch heute, ist – wie alles was einmal war – heute noch in Raum und Zeit.
Ich weiß schon lange, was mich heute bedrängt und deshalb schreibe ich dir, um mir meine Bedrängung von der Seele zu schreiben. Es geht um die unendliche Einsamkeit Jesu in den Tagen als ihn seine engsten Begleiter verließen und seine Häscher näher kamen.
Wie unendlich allein muss er sich gefühlt haben?
Wie sehr muss ihn das, was auf ihn zukommt, bedrängt haben?
Wie sehr muss er sich einen Menschen gewünscht haben, der seine Angst mitträgt?
Wo waren seine Jünger und Jüngerinnen?
Wo war seine Mutter?
Wo waren sie alle?
Sie waren alle da und doch nicht da, haben geschlafen, haben weder gesehen noch gehört. Alle waren mit sich selbst mehr beschäftigt, als mit ihrem Nächsten. Er aß mit ihnen das Osterlamm und sie begriffen nicht, was sie aßen. Wachet und betet, betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt, aber sie hörten ihn nicht und verstanden ihn noch weniger.
In seiner Not suchte er die Einsamkeit, um mit dem zu reden, der ihn allein in seiner großen Not hörte. Seine Angst war aber so groß, dass er fast irre daran wurde, „Und es kam, dass er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde“ (Luk 22,44).
Er hat angesichts der menschlichen Bösheit Blut und Wasser geschwitzt. Das sollten wir in der Klarheit, wie es da steht, auch aushalten. Auch dass Mensch Mensch völlig allein gelassen hat. Sie hingen an seinen Lippen, aber seine Bedürfnisse als Mensch erkannten sie nicht. Das geht auch uns heute noch an.
Jesus rang „mit dem Tod“ und betete gegen ihn an. Sein Blut drängt hier schon die Erde. Bevor er physisch sein Blut vergießt, vergießt er es seelisch. Und Gott schickte einen Engel, der ihn stärkte. Er löste das eiserne Band der Angst, das seine Brust so einschnürte, dass er dachte zu ersticken. Der seelische Schmerz, den er verspürte, war mindestens so stark wie der physische später. Seelenschmerz kam vor körperlichem Schmerz. Jetzt war er bereit, den letzten Weg zu gehen. Gott gab ihm Stärke und Kraft. Seine Seele war vorbereitet.
Ab jetzt lief alles zwangsläufig und wie in einem Tunnel für ihn ab. Das Drehbuch hatte er schon im Kopf, nichts war überraschend.
Was kann uns trösten, uns helfen den Schmerz über das menschliche Alleinlassen Jesu, über das menschliche Versagen in der Anfechtung, angesichts der weltlichen Macht, angesichts der Not und des Elends des einzelnen, zu ertragen? Dieser Schmerz ist heute noch in der Welt, denn der Mensch hat sich in der Beziehung nicht gebessert.
Gott hat Jesus bereits seine Corona aufgesetzt, bevor er zur Schlachtbank ging, hat ihm zum König der Welt gemacht, bevor es auf sein Kreuz geschrieben wurde. Dies gab ihm die Kraft und die Würde, das was kam, wie ein König zu tragen. Die ihm so verliehene göttlichen Aura schützte ihn, so dass er die Welt, seine Jünger, seinen Verräter, seine Schergen, seine Richter, seine Verspötter, seine Mörder schon in der Halbdistanz zu seinem Vater wahrnahm.
Deshalb konnte er alles tragen wie ein Lamm, war stumm wie ein Lamm. Sein Vater war sein Hirte und hatte ihn auf die Schulter genommen. So konnte er sich verlassen, dass er nicht verlassen war, so konnte er das Leben loslassen und uns auf seine Schultern nehmen.
Oder mit dem Johannesevangelium (Joh 17,4): Gott hat ihn verklärt. Das heißt nichts anderes. Jesus war sich seines Vaters sicher. Das hat er in der äußersten Bedrängnis in Klarheit erkannt. Das hat in ihm die innere Bedrängnis geklärt. Das hat ihm – trotz dessen, was auf ihn zukam – den Blick von sich weg, wieder auf seine Jünger, auf uns, gewendet. Deshalb konnte er jetzt für uns anstatt für sich beten.
Die Einsamkeit war von ihm genommen und er war bereit seine Verantwortung als Gottessohn zu tragen, uns als Lamm auf seine Schultern zu nehmen. Jesus wird zu unserem hellwachen Hirten, während wir schlafen. Indem er seine Angst vor und sein Vertrauen in seinen Vater legt, wird er uns zum Vater.
Was schlaft ihr, wacht auf, betet, dass ihr nicht in Anfechtung verfallt. Eigentlich müsste dieses „betet“ bei uns in den Ohren klingeln, jedoch, wir sind bis heute taub, schlafen bis heute unseren Schlaf und lassen ihn bis heute allein.
Wir müssen eigentlich nur tun, was er uns gesagt hat, in sein Gebet einschwingen, damit wir zu seiner Klarheit aufschwingen. Das meint er, wenn er sagt er verklärt seine Jünger und damit in ihrer Nachfolge uns. Wir müssen aber geistig wach genug sein, damit wir bereit sind.
Mit körperlicher Wachheit hat das nichts zu tun. Einmaliges eine Nacht durchzuwachen hilft da rein gar nichts, ist frömmeln, wenn man geistig schläft und nicht den Rest des Jahres wach ist. Die Anfechtungen sind eine tägliche Bedrohung und Herausforderung. Wollen wir Jesus nicht wieder allein lassen, müssen wir immer wach sein.
Das hat übrigens Jesus schon im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen zu vermitteln versucht (Matth 25,1-13): Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.
Indem mir dieses Geschehens klar wird, schwingt mein Inneres um, von einem tiefen Schmerz und Mitleid mit Jesus und den überforderten Menschen, in tiefe Dankbarkeit.
Lieber Luther, es hat mir gut getan, das mit dir zu durchdenken. Lass uns doch anstimmen:
Wenn wir an andern schuldig werden und
Keiner unser Freund mehr ist,
wenn alles uns verklagt auf Erden,
dann sprich für uns,
Herr Jesu Christ
(aus: Seht hin er ist allein im Garten, ev. Gesangbuch, Nr.95, von Friedrich Walz)
Herzliche Grüße
Deborrah

Willst du mit mir gehen

Manchmal schießt dir etwas durch den Kopf.
Du weißt nicht wo es herkommt,
Vermutlich von einer tiefen Sehnsucht in dir,
die sich blitzartig entlädt.

Mir ist gerade ein solcher Gedankenblitz durch den Kopf geschossen, ein Liedtext von Daliah Lavi, Jahrzehnte alt.

Ein Fragen,
Gott fragen,
Gott im Nächsten fragen,
den fragen,
der einem am Nächsten ist:
Eine österliche Hoffnung.
Ein Gebet.
Oder einfach eine alte Schlagerillusion?

Willst du mit mir gehn

Willst Du mit mir gehn,
Wenn mein Weg ins Dunkel führt
Willst Du mit mir gehn,
Wenn mein Tag schon Nachtwind spürt
Wenn ich nicht mehr Vagabund sein will,
Baust du mein Haus
Und ruhst dur mit mir vom Leben aus

Willst Du mit mir gehn,
Licht und Schatten verstehn
Dich mit Windrosen drehen,
Willst Du mit mir gehn
Willst Du mit mir gehn

Man nennt es Liebe, man nennt es Glücklichsein,
Keine Sprache hat mehr als Worte

Willst Du mit mir gehn,

Willst Du mit mir gehn,
Wenn ich nicht mehr bin wie einst
Willst Du mit mir gehn,
Auch wenn Du um gestern weinst
Wenn jedes Schweigen uns verrät,
Was reden wir,
Tröstet mich auch dann ein Wort von Dir

Willst Du mit mir gehn
Man nennt es
Willst Du mit mir gehn

Willst Du mit mir gehn,
Wenn die Angst bei mir verweilt,
Willst Du mit mir gehn,
Wenn die Zeit mich nicht mehr heilt
Wenn der Ruf der Welt vor mir verstummt,
Fragst du nach mir
Wartest du auch dann vor mir.

Prioritäten

Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. 
Psalm 50,1
Ja, er redet und ruft uns unermüdlich.
Wir reden nur nicht oder selten mit ihm,
Wir sind nur nicht so unermüdlich wie er.
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
Sind wir mit dringenderen Angelegenheiten beschäftigt.
Sind wir sicher, dass wir die richtigen Prioritäten setzen?

Wie soll ich dich empfangen

Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! 
Daniel 2,20
Das Gott-Loben ist lange aus unserer Zeit gegangen. Ein „mein Herz lobsinge dem Herrn“ würde eher mit Verwunderung gehört. Richtig Gott loben tun wir eigentlich nur noch in den Kirchenliedern.
Kein anderer hat in Freud und tiefem Leid so mit festem Herz gelobt wie  Paul Gerhardt. Seine wunderbaren Lieder helfen uns heute noch, Gott zu loben. Den Text eines meiner Lieblingslieder „Ich steh an deiner Krippen hier“ findet sich zur Weihnachtszeit in meinem Blog.
Passend zu Weihnachts- und Passionszeit, die ersten vier Strophen zu „Wie soll ich dich empfangen“. Besser als mit Paul Gerhardt kann man Gott nicht loben.
Er hat erkannt, dass Jesu Geburt und Jesu Tod gleichermaßen eine Ankunft bei uns ist, von Ewigkeit zu Ewigkeit, vom A bis zum O.
1. Wie soll ich dich empfangen,
Und wie begegn‘ ich dir,
O aller Welt Verlangen,
O meiner Seele Zier?
O Jesu, Jesu, setze
Mir selbst die Fackel bei,
Damit, was dich ergötze
Mir kund und wissend sei.
2. Dein Zion streut dir Palmen
Und grüne Zweige hin,
Und ich will dir in Psalmen
Ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
In stetem Lob und Preis
Und deinem Namen dienen,
So gut es kann und weiß.
3. Was hast du unterlassen
Zu meinem Trost und Freud?
Als Leib und Seele saßen
In ihrem größten Leid,
Als mir das Reich genommen,
Da Fried und Freude lacht,
Da bist du, mein Heil,
Kommen und hast mich froh gemacht.
4. Ich lag in schweren Banden,
Du kommst und machst mich los;
Ich stand in Spott und Schanden,
Du kommst und machst mich groß
Und hebst mich hoch zu Ehren
Und schenkst mir großes Gut,
Das sich nicht läßt verzehren,
Wie irdisch Reichtum tut.
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Lichtblicke

Wo der erste Blick nichts sieht,
unscheinbarer Alltag uns besiegt,
der flücht‘ge Augenblick dem Durchschnittsgrau entflieht,

der zweite Blick dann unerwartet innehält,
uns die entfloh‘ne Gedankenwelt entfällt,
und unser Sein im Jetzt behält,

wir erstaunt den dritten Blick dann wagen,
und erst jetzt das Licht gewahren,
das wir im ersten Blick nicht sahen.

Lichtblicke

Lichtblicke

Fromm und Frömmeln

Lieber Luther,

wir sind in der Karwoche. Es gibt Zeiten, da spürt man den, der uns trägt, mehr als in anderen Zeiten. Ich nenne sie „heilige Zeiten“. Alles in mir ist aufgeregt, ohne einen äußeren Grund zu haben. Es liegt etwas in der Luft, das ich verstandesmäßig nicht fassen kann und trotzdem ist es etwas Anfassbares.

Heute, und eigentlich schon länger, beschäftigt mich das Wort „fromm“. Ganze Bücher sind darüber geschrieben, „wild und fromm“. Ich kann nichts mit „fromm“ anfangen, es klingt nichts in mir auf, absolut nichts. Das hat mich schon mal betroffen gemacht. Habe ich da etwas nicht begriffen, fehlt mir da etwas? Was ist „fromm“? Kann man an „fromm“, obwohl es häufig in kirchlicher Sprache auftaucht, einfach vorbeigehen und „fromm“ nicht beachten.

Jetzt ist es mir im Sinne von „frömmeln“ begegnet. Das bewegt mich nun doch. „Frömmele“ ich und weiß es gar nicht? Weiterlesen „Fromm und Frömmeln“

Jesu Erbe

Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. 
Psalm 16,6
Der Herr ist mein Gut,
Der Herr ist mein Gott.
Der Herr ist mein liebliches Land.
Er gibt mir seinen Teil und
erhält mich in seinem Teil,
so dass ich sein Erbteil werde,
das ich weitergebe an die,
die nach mir kommen,
bis ans Ende aller Tage,
wenn sein Erbteil
wieder an ihn zurückfällt.
Gut, dass das in der Karwoche nochmal bekräftigt wird.

Palmzweig I

Es gibt Sonntage,
Sonnentage,
an denen strahlt alles.

Ohne zu wissen warum,
liegt ein Glanz über der Erde
und du weißt nicht,
woher er kommt.

Ob es daran liegt,
dass heute Palmsonntag ist?

Ein Hosianna liegt in der Luft
Und die Erde lacht,
als wolle sie sagen:
Alles ist bereitet für das große Fest.

Palmzweige
soweit das Auge reicht,
dein Zion bringt dir Palmen,
Morgenglanz der Ewigkeit.

Morgenglanz

Reichtum

Ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen, wie über großen Reichtum. 
Psalm 119,14
Aus den „Zeugnissen“ sind in der Losung „Mahnungen“ geworden. Ich halte mich lieber an die Luther-Übersetzung:
Ich freue mich des Weges deiner Zeugnisse wie über allerlei Reichtum.
Heißt:
Ich freue mich,
Über den Reichtum deiner Schöpfung,
Über die Vielfältigkeit deiner Zeichen,
Über die Stärke deiner Gegenwart,
Über dein oft unerwartetes Erscheinen,
Über die Zeichen deiner Güte und Barmherzigkeit,
Über deine Wegweisungen,
Über dich in meinem Nächsten.
Du bist mein Reichtum.
Veröffentlicht in Allgemein

Ich bin getauft

Ich bin getauft in deinem Namen,
Ich weiß nicht warum,
aber es berührt mich gerade sehr,
wie Herzklopfen.

Ich bin gezählt zu deinem Samen,
Ich weiß nicht warum,
aber ich fühle mich
wie in deiner Sähwanne.

Ich bin in Christus eingesenkt,
Ich weiß nicht warum,
aber ich fühle deine Gegenwart
wie ein Wärmebad.

Ich bin mit deinem Geist beschenkt,
Ich weiß nicht warum,
aber ich weiß was ich weiß
und darum vertraue ich.

Taufe

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