Vaterunser (4) – Unser täglich Brot gib uns heute

Lieber Luther,

essen muss man jeden Tag. Es fragt sich nur was. Die einen ernähren sich gut, die anderen ungesund, die einen reichlich, die anderen bewusst. Beim Essen scheiden sich die Geister. Heute, Teil 4 der kleinen Vaterunser Reihe. Es geht um das Brot:

Unser täglich Brot gib uns heute.

Ganz oberflächlich und menschlich leiblich gedacht heißt das: Lieber Gott sorge du dafür, dass ich etwas zu beißen zwischen den Zähnen habe. Ist das so einfach gemeint? Weiterlesen „Vaterunser (4) – Unser täglich Brot gib uns heute“

Vaterunser (3) – Wie im Himmel, so auf Erden

Lieber Luther,

wie hat Jesus getickt? Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Je mehr ich mich in das Wort hineinbegebe, desto mehr entdecke ich, wie schon unsere Bibelübersetzungen Interpretationen enthalten, die den Blick auf das ursprüngliche wahre Wort verdecken, weil sie theologiegeleitet sind. Es will die Religion verkauft werden, nicht das Wort, nicht Jesus. Wenn man ihn andererseits auf seinem Banner führt, ist das eine Missbrauch der Person Jesu. Ich will Jesus verstehen, das Wort, nicht die Theologen und ihre Theo-Logien, auch nicht Paulus, der eine der Wurzel des Übels ist. Wie ist Ostern, das Ostergeschehen mit Jesu Tod und Auferstehung zu verstehen? Ein Kern christlicher Lehre? Weiterlesen „Vaterunser (3) – Wie im Himmel, so auf Erden“

Vaterunser (2) – Dein Wille geschehe

Lieber Luther,

um den Faden von gestern wieder aufzunehmen. Ich bin auf der Spur nach Jesu Lehre, so wie er sie gelehrt hat, nicht so wie sie uminterpretiert wurde und wir das einfach nachplappern. In den Evangelien und der Alten Schrift ist genug übermittelt, um sich seine Lehre und seine Wurzeln selbst zu erschließen. Die herrschende Lehre geht in vielen Teilen paulusgeleitet fehl, ist jedenfalls nicht Jesu Lehre, auch heute wird sich das wieder zeigen. Weiterlesen „Vaterunser (2) – Dein Wille geschehe“

Wortreich

Lieber Luther,

was hat Jesus gedacht? Wofür stand er? Was waren seine Grundüberzeugungen? Wie sieht er sich selbst? Hat er seine Person so in Vordergrund gestellt, wie wir das tun? Ist das nicht ein großes Missverständnis? Die Antwort lässt sich erschließen.

Die Bergpredigt ist immer eine gute Quelle der Erkenntnis. Gleich der erste Satz der Bergpredigt ist eine Grundsatzerklärung Jesu. Sein Manifest des Glaubens. Von Königsherrschaft und vom Reich Gottes ist die Rede. Schon sein erstes Statement enthält alle Zutaten, aus denen ihm später ein Kreuz gezimmert wird. Er sagt:

Von Gott gesegnet und endgültig in die Gemeinschaft mit ihm aufgenommen werden diejenigen, die sich beugen vor Gottes Wind, das heißt diejenigen, die vor Gott demütig sind. Sie werden Anteil haben an der Königsherrschaft des jenseits aller Materie Allumfassenden, an dem, was Matthäus bildlich das „Himmelreich“ nennt. Wie ist das anzustellen? Wie kann man dieses Himmelreich gewinnen? Weiterlesen „Wortreich“

Ackermann

Lieber Luther,

was hat sich kurz vor der Verhaftung Jesu abgespielt, was an seinem Todestag und was danach? Ein großes Rätsel? Oder ist es nachträglich zum Rätsel gemacht worden? Aus diversen (Macht-) Interessen heraus? Spielt bei der ganzen Diskussion überhaupt Jesus noch eine Rolle? Wird auch nur ein Versuch gemacht, das Geschehene aus seinem Lebenswerk und –wirken heraus zu erklären? Jesus wird zum Sündenopfer für uns alle erklärt, uns mit seinem Tod von aller Sünde befreiend. Stimmt das? Ist das aus Jesu Wort wirklich zu entnehmen oder ist das hineingepredigt worden? Weiterlesen „Ackermann“

Hosanna – Herr hilf!

Lieber Luther,

mit dem heutigen Predigttext habe ich mich schon vor einem Jahr beschäftigt, in der Version des Matthäusevangeliums (Mt 21, 1-10), hauptsächlich unter Sicht des Volkes. Wenn man den heutigen Predigttext liest, in der Version des Johannesevangeliums (Joh 12, 12-19), hat man den Eindruck, der Schreiber des Johannesevangeliums ist etwas verwundert, angesichts dessen, was da berichtet wird. So hat er die Geschichte mit Kommentaren versehen, damit man es denn besser verstehen solle. Ob sie hilfreich sind, sei dahingestellt.

Lässt man die Kommentare weg, ist folgendes beschrieben: Weiterlesen „Hosanna – Herr hilf!“

Skandalon

Lieber Luther,

„Wir wollen, dass du uns tust, was wir dich bitten“. Wie oft sagen wir das zu Gott, wie oft beten wir das zu ihm? Und was wollt ihr? Wir wollen, dass wir zu deiner Linken und zu deiner Rechten sitzen! Jesus sagt: Ihr wisst nicht, was ihr bittet.

Das ist bis heute so, lieber Luther. Schon die Übersetzungen des Bibeltextes, um den es geht, Mk 10, 35-45, passen in diesen Tenor. Ihr wisst nicht, was ihr bittet, weil ihr immer noch nicht versteht, was ich sage. Man hört Jesus förmlich aufstöhnen. Der Text, so wie er deutsch da steht, verstellt völlig, was Jesus den Jüngern eigentlich sagen wollte. Man hat den Eindruck, es ist einfach nachgeplappert, was einer einmal falsch vorgeplappert hat. Das entdeckt man erst, wenn man sich der Mühe unterzieht, sich den Text Wort für Wort zu erschließen. Dann bekommt er einen ganz anderen Sinn, der absolut konsistent zu Jesu Selbstverständnis ist, aber nicht unbedingt zu dem passt, was Jesu hier zugeschrieben ist. Es ist hinzu – geschrieben, verfälscht. Wieso? Jesus erklärt es im heutigen Predigttext. Weiterlesen „Skandalon“

Säen und Ernten

Lieber Luther,

Mariä Lichtmeß, der 2. Februar, ist vorbei und damit definitiv auch die Weihnachtszeit, 40 Tage nach Weihnachten. Früher hieß Maria Lichtmeß: Der Winterruhe ist vorbei, die Feldarbeit beginnt wieder, ausgefeiert, es muss wieder in die Hände gespuckt werden. Das Licht, die Sonne steigt, das Licht, das die Heiden erleuchten soll (Lk 2, 32). Jesu Licht im Jahreskreislauf: Es wird geboren, steigt, fällt, steigt in anderer Gestalt. Und das Ganze wieder von vorn an Weihnachten. Ein Kreislauf von Geburt – Leben – Fallen – Neues Leben, Jesu Lebenskreislauf, der Jahreskreislauf des Wortes, der Natur, des Menschen. Geboren werden – Leben – Sterben – Neues Leben. Die Natur der Natur Gottes. Das Wort wird geboren, gesät, fällt an den Weg, auf felsigen Boden, zwischen Dornengestrüpp oder auch auf gutes Land. Damit sind wir beim Predigttext dieser Woche (Lk 8, 5-15). Weiterlesen „Säen und Ernten“

Jesu Blut für unsere Sünden vergossen?

Lieber Luther,

um Jesus ist es einsam geworden, bevor er sich aufmacht, um das zu durchleiden, vor dem es auch ihm gegraut hat. Der Satan, das menschlich Teuflische, wirkt an ihm, zerschindet seine Ehre, seinen Körper, peitscht sein Fleisch. Der Mensch greift nach ihm. Den Menschen in aller Grausamkeit zu durchleiden, ist nicht nur für uns, war auch für Jesus eine Herausforderung.

Zeit Bilanz zu ziehen, sich im Klaren zu werden, ob er nun alles erreicht hat, was ihm aufgetragen ist. Ob er manchmal daran gezweifelt hat, angesichts des anklagenden, geifernden Volkes? Weiterlesen „Jesu Blut für unsere Sünden vergossen?“

Hosianna – Jesu Einzug in Jerusalem

Lieber Luther,

alles läuft so, wie es verheißen war. Die Schrift muss erfüllt werden. Die Schrift ist das Wort Gottes. Gott ist die Weisheit, der Allwissende. Er weiß schon vor dem Anfang das Ende. Es ist alles gewoben, hat aber noch kein IST. Manches IST ist schwer zu ertragen. Für Jesus wie für uns.
Wie muss er sich gefühlt haben als er in Jerusalem einzog (Mt 21, 1-10)? Es muss wie ein Film vor seinen Augen abgelaufen sein, als er in den Tunnel des Massenjubels eintauchte. Befremdlich für ihn die Masse der Menschen, die heute Hosianna rufen und morgen kreuzige ihn. Was hat er wohl gedacht, als sie Palmzweige vor ihm hinwarfen? Weiterlesen „Hosianna – Jesu Einzug in Jerusalem“

Hassen – Perspektivwechsel

Lieber Luther,

heute ist der 5.Sonntag nach Trinitatis. Nichts besonderes. Gottesdienstalltag in der Kirche, möchte man meinen. Und doch war es heute nicht so, der Predigttext eine Herausforderung: Lukas 14, 25-33. Man muss jedoch den ganzen Abschnitt lesen, da er zusammengehört und eine eindeutige Botschaft enthält. Ich kann ihn hier nicht ganz wiedergeben, du kannst ihn selbst nachlesen. (Lk 14, 25-35)

Die Pastorin hat ihn in 3 Teile geteilt und keinen Zusammenhang gefunden. Sie hat sich sehr schwer getan mit dem Teil: „So jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein“ (Lk 14, 26). Wie soll man das auch auffassen, als Mutter, Familienmensch? Guter Gott, was mutest du uns da wieder zu? Das kann doch nicht dein Ernst sein? Weiterlesen „Hassen – Perspektivwechsel“

Fromm und Frömmeln

Lieber Luther,

wir sind in der Karwoche. Es gibt Zeiten, da spürt man den, der uns trägt, mehr als in anderen Zeiten. Ich nenne sie „heilige Zeiten“. Alles in mir ist aufgeregt, ohne einen äußeren Grund zu haben. Es liegt etwas in der Luft, das ich verstandesmäßig nicht fassen kann und trotzdem ist es etwas Anfassbares.

Heute, und eigentlich schon länger, beschäftigt mich das Wort „fromm“. Ganze Bücher sind darüber geschrieben, „wild und fromm“. Ich kann nichts mit „fromm“ anfangen, es klingt nichts in mir auf, absolut nichts. Das hat mich schon mal betroffen gemacht. Habe ich da etwas nicht begriffen, fehlt mir da etwas? Was ist „fromm“? Kann man an „fromm“, obwohl es häufig in kirchlicher Sprache auftaucht, einfach vorbeigehen und „fromm“ nicht beachten.

Jetzt ist es mir im Sinne von „frömmeln“ begegnet. Das bewegt mich nun doch. „Frömmele“ ich und weiß es gar nicht? Weiterlesen „Fromm und Frömmeln“

Hochzeit von Kanaan

Lieber Luther,

manche Dinge gehen mir zu langsam, manche zu schnell. Heute ist schon der letzte Sonntag nach Epiphanias. So weit bin ich noch lange nicht. Ich bin gerade mal bei der Hochzeit von Kana angelangt. Das ist ja eine wichtige Bibelstelle, das erste „Wunder“.

Beim Kirchgang heute ist mir hierzu ein Licht aufgegangen, Weiterlesen „Hochzeit von Kanaan“