Und ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR; ich bin Gott.
Jesaja 46, 12
An jedem von uns zeigt Gott,
dass er Gott ist,
wir müssen das Göttliche in uns
nur zum Wirken kommen lassen.
Der HERR sprach: Und es soll geschehen, von wem ich dir sagen werde: Dieser soll mit dir gehen! – der soll mit dir gehen. Und jeder, von dem ich dir sagen werde: Dieser soll nicht mit dir gehen! – der soll nicht gehen.
Richter 7,4
Richtige Entscheidung oder Fehlentscheidung?
Guter Arbeitgeber oder menschenverachtende Organisation?
Echte Freunde oder falsche Freunde?
Richtiger Partner oder Illusion?
Verlässlich oder untreu?
Ewig oder Zwischenspiel?
Wir begegnen vielen Menschen,
gehen jeden Tag neue Beziehungen zu ihnen ein.
Auf was setzen wir?
Auf was basiert unsere Entscheidung
für oder gegen etwas oder jemanden?
Unter allen Beziehungen sind nur wenige,
eigentlich gar keine, die ewig hält,
außer der Beziehung mit Gott,
sofern sie uns wichtig und heilig ist.
Die Menschen, meine Alltagsbeziehungen,
sind ein Widerhall des Einklangs mit Gott.
Solange ich rebelliere, innerlich oder äußerlich,
bin ich nicht im Einklang mit ihm.
Und siehe, das Wort des Herrn (geschah) zu ihm, und er sprach zu ihm: Was tust du hier Elia? Und er sagte: Ich habe sehr geeifert für den HERRN, den Gott der Heerscharen.
1.Könige 19,9:10
Im sprichwörtlichen Eifer des Gefechts
verrennen wir uns gern,
sind unüberlegt,
nicht gerecht,
aber was gesagt ist,
ist gesagt,
was getan ist,
ist getan,
was versäumt wurde,
ist versäumt.
Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.
Gott sagt:
Stelle dich
mit deiner Last vor mich,
lass dich von nichts abhalten,
bekenne dich,
sei geduldig
mit dir und mit mir,
und wenn du das Säuseln meines Windes hörst,
gehe furchtlos weiter den Weg,
den ich vor dir auftue.
(nach 1.Könige 19, 11:15)
Alle meine Berge will ich zum Weg machen, und meine Straßen werden hoch dahinführen.
Jesaja 49,11
Das Leben führt über
hohe Berge, die einen nach Luft japsen lassen,
enge Pässe, die einen in Gefahr bringen abzustürzen,
tiefe Täler, aus denen man nur langsam herausfindet,
Wüsten, in denen man schier verdurstet,
Tränenmeere, in denen man beinahe versinkt.
Jeder Lebensweg führt am Ende auf Gottes Straße.
In sie münden alle menschlichen Lebensholperstrecken.
„Insel ohne Wasser, Vogel ohne Flügel“ heißt das Buch von Agnes Fazekas, das ihre Begegnungen mit Menschen aus dem Westjordanland beschreibt. Von MENSCH zu MENSCH.
Was ich gelesen habe, hat mich aufgewühlt, betroffen gemacht. Es eröffnet sich der triste und beklemmende Blick in eine vergessene menschengemachte Hölle, in der die Menschen trotz alledem versuchen auszuharren und das Beste daraus zu machen.
Agnes Fazekas beschreibt den schweren Lebensalltag von Palästinensern, klagt an, ohne anzuklagen, selbst zerrissen zwischen ihrem israelischen Freund und Freunden und ihrer Empathie für die geschundenen palästinensischen Menschen, denen sie von MENSCH zu MENSCH begegnet. Mit ihrem Buch will sie aufrütteln, Bewusstsein schaffen und sie rüttelt ganz gewaltig auf. Sie zeigt das Unrecht und die Unmenschlichkeiten auf. Sie wertet nicht, sie berichtet. Das Bewerten dieses Glaubenskrieges, der Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land mit der Begründung, von Gott sei das so legitimiert, überlässt sie dem Leser.
Was zu lesen ist, lässt einen zutiefst erschrecken: Da wird schikaniert, die Menschen vom Wasser abgeschnitten, von der Elektrizität, es wird ihnen die Bewegungsfreiheit genommen, sie werden hinter Mauern und Stacheldrahtzäune gezwungen, durch Schleusen mitten im Land. Wiederaufbauversuche werden mit Bulldozern niedergerissen. Großfamilien leben in Höhlen, in Containern, in Zelten, auch im bitterkalten Winter, ohne fließend Wasser, ohne Elektrizität. Es gibt auch vereinzelt reiche Palästinenser, aber die Mehrheit ist arm, versucht zu überleben, obwohl in ihrem Land fast kein Leben mehr ist.
Agnes Fazekas besucht und sucht die MENSCHEN, unabhängig von der Politik, erzählt Einzelschicksale. Aber auch sie kann sich dem Terror der Besatzungsmacht, der damit verbundenen Angst nicht entziehen. Die schrittweise und schleichende Okkupation auch des international den Palästinensern zugesprochenen Restfleckens ihres Landes ist eine auf jeder Seite spürbare Bedrohung des engen verbliebenen palästinensischen Lebensraumes. Man spürt förmlich, wie ihnen der Lebensatem abgeschnürt wird und man fragt sich unwillkürlich: Kann das auf Dauer gut gehen? Lässt sich jemand ohne Gegenwehr strangulieren?
Agnes Fazekas selbst ist Deutsche und lebt mit ihrem israelischen Freund in Tel Aviv. Sie versteht auch die israelischen Ängste und bringt das zum Ausdruck. Aber das ist nicht ihr Thema in diesem Buch. Sie will auf die Nöte der palästinensischen MENSCHEN aufmerksam machen, die in ihrem Land ausharren, sich trotz der Widrigkeiten nicht auch noch auf den Weg machen, um in Europa oder sonst wo auf der Erde sich einen neuen Platz zu erkämpfen. Sie wollen bleiben, aber können sie dort, wo sie sind, auf Dauer überleben, unter diesen Lebensumständen? Die Frage ist offen.
Und wir, die sogenannte Weltgemeinschaft? Wir schauen wie üblich zu, solange wir nicht direkt betroffen sind. Unserer Aufmerksamkeit wendet sich nur kurzzeitig dorthin, wenn irgendwo gebombt wird oder eine 3.Intifada ausbricht. So lange noch Zeit ist, das Schlimmste zu verhindern, hat das für unsere Regierungen keine Priorität. Sie treten erst in Aktion, wenn alles kurz und klein geschlagen ist und leisten dann „humanitäre Hilfe“ mit großem Einsatz. Wieso nicht, solange noch Zeit ist? Es wird den Menschen nicht ermöglicht, sich in ihrer Heimat eine Existenz aufzubauen oder bestehende Existenzen auf Dauer zu erhalten. Wenn sich die Massen dann schlussendlich doch in Bewegung setzen, um sich einen Flecken Erde zu suchen, auf dem es sich leben lässt, tun unsere Politiker dann ganz überrascht, erblindet und abgestumpft vom jahrzehntelangen Wegsehen und Nichtstun. An einem Brandherd kann man sich verbrennen, er kann sich aber auch zu einem Flächenbrand ausweiten. Die allerjüngste Geschichte hat das gezeigt.
Am vergangenen Mittwoch ging durch die Presse, dass ein junger israelischer Soldat, der einen wehrlos am Boden liegenden Palästinenser erschossen hat, durch ein Gericht verurteilt wurde. Selbst der Ministerpräsident Israels fordert nun seine Begnadigung, genauso wie 60% der israelischen Bevölkerung. Terroristen darf man erschießen, wobei ich nicht sicher bin, ob nicht alle Palästinenser als Terroristen betrachtet werden, die eine Bedrohung für Israel darstellen. Ein Rechtsanwalt hat es auf den Punkt gebracht: Es ist unerheblich, ob der Soldat die Regeln gebrochen hat oder nicht, erheblich ist, was in dieser Gesellschaft als moralisch gilt.
Recht wird durch rechte Gesinnung ersetzt, als „Moral“ verkauft, was an sich höchst unmoralisch ist. Palästinenser leben gefährlich, sie verlieren leicht ihr Recht auf Leben und Unversehrtheit aus israelischer Sicht. Alles mit der Tora in der Hand, mit dem Unaussprechbaren in der Standarte.
Unwillkürlich denke ich an die martialischen Texte im Alten Testament, die anscheinend wörtlich genommen werden, Recht hin und Recht her. Man blickt auf seine Bibel und fragt: Gott, hast du das so gewollt? Hast du die Ermächtigung erteilt, das palästinensische Volk von ihrem angestammten Land zu vertreiben, von ihren Lebensadern abzuschneiden, einzumauern, zu erniedrigen, langsam auszudürsten und auszuhungern?
Gott schweigt und auch nicht. Ich muss an meine Jahreslosung denken: „Gott in der Höhe ist gewaltiger als die Stimmen großer Wasser, als die gewaltigen Wogen des Meeres“. Ich befürchte, ich muss noch oft in diesem Jahr auf sie zurückgreifen, um mich an ihr festzuhalten.
Was kann ich als machtlose Einzelperson tun? Nicht viel, ich sehe schon die Schulterzucker. Agnes Fazekas hat in ihrem Buch um jeden MENSCHEN, der etwas für MENSCHEN tun will, geworben. Sie hat von der Möglichkeit des „Couch-Surfens“, eine billige aber gängige Übernachtungsmethode, erzählt, vom Palästinamarathon, von den Kletterparks, die entstehen, von den Wanderwegen, die im Aufbau sind, von der großen Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen, die auf uns, auf das Geld, das wir ins Land bringen, angewiesen sind, wollen sie dort überleben. Sie sind darauf angewiesen, dass wir sie nicht vergessen. Man glaubt es kaum, man kann Urlaub machen in diesem Land, anstatt das Geld nach Malle zu tragen. Und sie hat von der einzigen Weberei erzählt, die noch Kufiyas, die traditionellen Kopftücher, herstellt. Alle anderen mussten aufgeben, waren den Billigimporten nicht mehr gewachsen. Die Weberei produziert am Rande des Existenzminimums mit nur noch 4 Maschinen, 2 Stunden am Tag. Man kann den Menschen dort am besten helfen, indem man ihnen hilft sich selbst zu helfen, ihre Wirtschaftskraft stärkt.
Ich kam auf die Idee, nach dieser Weberei, von der Agnes Fazekas erzählt hat, im Internet zu suchen und fand sie ( MADEinPALESTINE.de und Kufiya.org ). Ich habe 2 Tücher bestellt, obwohl ich genug Tücher habe. Es gibt sie mittlerweile in verschiedenen unverdächtigen Touristenversionen, die helfen, die Absatzzahlen etwas anzukurbeln. Die Bestellung wurde prompt bearbeitet und verschickt. Statt eines bestellten schwarz-weißen Tuches kam ein grün-weißes, die Olivenbäume von Kaubar symbolisierend. Ein schöner Gedanke, ein Gedanke der Hoffnung. Die flexible Tüte war mit einem Aufkleber verschlossen“ With love from Palestine“ und es lag ein Beipackzettel bei:
„Thank you for choosing Hirbawi, the original kufiya made in Palestine. With your purchase, you are contributing to keep the last kufiya factory in Palestine running its production and preserving a Palestinian tradition and symbol.
We kindly ask you to further recommend the original and traditional kufiya by purchasing your Hirbawi from our official partner online shops.”
Was ich hiermit tue. Und es ist hinzugesetzt:
“You are most welcome to visit us at our factory in Hebron”.
Agnes Fazekas: Insel ohne Wasser, Vogel ohne Flügel. Im Zickzack durch das Westjordanland. Dumont, 2015.
Damals sprach Salomo: Der HERR hat gesagt, dass er im Dunkel wohnen will. Ich aber, ich habe dir ein fürstliches Haus gebaut und eine Stätte, wo du thronen sollst für Ewigkeiten.
2.Chronik 6,1-2
Egal wie klug,
wie weise,
wie stark,
wie machtvoll
ein Mensch ist,
er kann Gott nicht
verorten.
Gott bleibt im Dunkeln,
auch wenn wir ihn ans Licht zerren,
ihn behausen wollen.
Er lässt sich von uns nicht begrenzen.
Der Salomonische Tempel
ist mehr als tausend Jahre vergangen,
obwohl der kluge Salomon dachte,
Gott dort in Ewigkeiten zu verorten.
Menschliche Eitelkeiten.
Gott bleibt in Ewigkeit für uns unverortet.
Wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen. Sei stark und mutig!
Josua 1,5-6
Gott gibt uns nicht auf,
geben wir ihn auch nicht auf,
selbst wenn es Stärke Bedarf,
wenn wir in Gefahr sind,
ihm Ohnmacht zuzuschreiben,
wenn wir selbst
menschengemachtem Elend
ohnmächtig gegenüberstehen und
sich ein an- und wehklagendes
„Wieso Gott“
unserem Innern entringt.
Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird – euch habe ich ihn gegeben, wie ich zu Mose geredet habe.
Josua 1,3
Jeden Fußtritt den wir machen,
machen wir auf einem Land,
das uns gegeben ist,
es zu hegen und zu pflegen
und es in Ehren zu halten.
Jeder Frevel gegen die Natur
ist ein Tritt vor das
Schienbein Gottes.
So wurde der Sieg an diesem Tag zur Trauer für das ganze Kriegsvolk, denn das Volk hatte an jenem Tag gehört: Der König grämt sich wegen seines Sohnes.
2.Samuel 19,3
Was auf den ersten Blick wie ein Sieg aussieht,
kann sich auf den zweiten Blick als Niederlage entpuppen.
Solange ein Mensch zu Schaden kommt,
sind alle Siege
Pyrrhussiege.
Auf sieben fette Jahre folgen sieben magere Jahre. Eigentlich mag ich nicht über 2017 schreiben. Die Zeit der mageren Jahre hat begonnen. Sie bringen nichts Gutes. Gesundschreiben was todkrank ist, hilft nicht. Klüger, sich innerlich vorzubereiten, anstatt wie die Lemminge in den Abgrund zu laufen. Vorbereitet fällt man, tritt der Ernstfall dann ein, nicht aus allen Wolken, sondern landet – hoffentlich – auf beiden Füßen.
Was bringt das neue Jahr im Blog Neues? Ich denke nun seit vier Jahren täglich über die Tageslosung der Herrnhuter Büchergemeine nach. Sie haben ein festes Repertoire von 4000 Losungstexten in ihrer „Lostrommel“, die sich nach 4 Jahren wiederholen können. Die Bibel bietet aber viel mehr. Ich habe mich deshalb entschlossen, mir eigene Tageslosungstexte aus der Bibel herauszusuchen. Und wenn ich es nicht schaffe – der Blick auf letztes Jahr lehrt mich Bescheidenheit – greife ich auf die Herrnhuter Losungen zurück. Ich werde die Gewohnheit, mich täglich wenigstens einmal mit Gott und seinem Wort auseinanderzusetzen, also beibehalten, auch wenn ich erfahrungsgemäß weiß, dass es mich das ein oder andere Mal viel Disziplin kosten wird. Ich werde nur noch die Elberfelder Übersetzung verwenden, sie ist mir näher.
Meine Jahreslosung für 2016 ist 2017 weiterhin gültig: Sagen, was man sieht, auch wenn es unpopulär ist, so, wie die Botschaft, die Samuel seinem Ziehvater Eli überbringen musste:
Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe, hier bin ich! Er sprach: Was ist das Wort, das dir gesagt ist? Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wo du mir etwas verschweigst, das dir gesagt ist. Da sagte es Samuel alles an und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach: Es ist der HERR; er tue, was ihm wohl gefällt (1. Samuel 3, 16-18).
Gottes Wege sind nicht immer einfach. So setze ich dieses Jahr hinzu, als Trost und um mich immer daran zu erinnern, wenn ich verzagen will:
Gott in der Höhe ist gewaltiger als die Stimmen großer Wasser, als die gewaltigen Wogen des Meeres (Psalm 93,4 )
Gott ist größer als alle menschlichen Wege und Irrwege. Solange ich auf Gott vertraue, kann ich getrost weitergehen, auch wenn wir unsere Welt aus den Angeln heben und sie in Schutt und Asche fällt, auch wenn man schwer ertragen kann, was man sieht und erfährt, auch wenn man erschrickt über die menschlichen Abgründe und Lügengebäude, über kaltes, menschenverachtendes Machtkalkül, wohin man blickt.
Mit Gottes Wort und seinem Segen gut gerüstet und gewappnet mache ich mich also auf den Weg ins neue Jahr. Es wird kein Spaziergang werden, aber: Gott ist gewaltiger als alle Dämme, die Menschen bauen und alle menschengemachte Wellen. Er ist der Mantel, der mich deckt.
Ich wünsche allen, Leser oder Nichtleser, Bekannten wie Unbekannten, mir selbst, dass wir alle trockenen Fußes durch das kommende Jahr gehen und, wenn die ein oder andere Welle über uns hinwegschwappt, wir uns immer an den EINEN Rettungsanker erinnern.
Gottes Segen im neuen Jahr!
Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Gnade, und lässt sich das Unheil gereuen.
Joel 2,13
Äußere Reue
ist ein Putz,
der schnell bröckelt.
Nur innere Umkehr
ist ein festes Fundament,
auf das man bauen kann.