Heißer Dampf

So spricht der HERR: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.
Hosea 6,6

Gott liebt
unsere selbstlose Liebe,
wenn wir ihn in uns erkennen.
Opfer aller Art sind heißer Dampf.

Der Gott Jesu

Der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie Vögel es tun mit ihren Flügeln, er wird schützen, erretten, schonen und befreien.
Jesaja 31,5

Gott schützt,
Gott errettet,
Gott schont,
Gott befreit.

Das ist Gott,
der Gott, an den Jesus glaubte
und von dem er erzählte.
Der Gott, an den ich glaube.

Das Neue Testament: Antisemitisch, frauenfeindlich, homophob?

Lieber Luther,

ich will nahtlos an meinen letzten Brief anknüpfen, an die These Ehrmanns, dass das Neue Testament ein gefährliches, frauenfeindliches, antisemitisches und homophobes Buch ist. Es ist natürlich so gekommen, wie es schon vorauszusehen war: Schon allein, wenn man sich der These stellt, die ja nicht so weit hergeholt ist, wenn man die Texte neutral liest, wird einem Unglauben unterstellt, wird gerichtet, mit dem Finger gezeigt, ganz unchristlich Christus im Munde führend. Aber ist es nicht eine Chance nachzudenken und Antworten zu finden, die in unsere Zeit passen? Ich will mich der These stellen, ich finde es herausfordernd, spannend. Zerbröckelt der Glaube unter den Erkenntnissen der Wissenschaft und lässt er sich wirklich nur verteidigen, indem man anfeindet, negiert und in bewährter paulinischer Tradition ausgrenzt?
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Kirchen – Herrschaft

Lieber Luther,

schon lange habe ich kein Buch mehr von der ersten bis zur letzten Seite gelesen, da man in der Regel nach 120 Seiten die Argumentationsketten des Autors verstanden hat und sie nicht noch in zig Wiederholungen lesen muss. Nicht so bei diesem Buch:

Bart D.Ehrman, Jesus im Zerrspiegel, Die verborgenen Widersprüche in der Bibel und warum es sie gibt. Gütersloh, 2010.

Obwohl von einem Wissenschaftler geschrieben, ist es verständlich. Es beschreibt und macht die Widersprüche im Neuen Testament dem nicht theologisch gebildeten Menschen in der führenden historisch-kritischen Sichtweise offenkundig. Alles nichts Neues, jeder Theologe, jeder Pastor, müsste den Inhalt kennen. Von den Kanzeln kommt nichtsdestotrotz die orthodoxe Lehre, nach dem Motto: Augen zu, Ohren zu, damit ich nicht all die kritischen Fragen, die daraus entstehen und auf die ich keine Antwort habe, beantworten muss. Weiterlesen „Kirchen – Herrschaft“

Schweigen

Lieber Luther,

der entscheidende Satz im heutigen Predigttext fehlt, wurde fälschlicherweise abgeschnitten:

Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch (Lk 17, 20-21).

Was hat sich zugetragen (Lk 17, 12-14)? Jesus ist ein Wanderprediger mit Charisma, dem der Ruf eines Heilers voraneilt. Zehn Menschen mit äußerlichem Gebrechen, einer Hautkrankheit, sehen ihn von weitem kommen und rufen: Meister Jesus, habe Erbarmen mit uns. Sie denken an ihre Krankheit und erwarten von ihm, dass er sie davon heilt. Man kann es ja versuchen.

Jesus macht nicht viele Worte. Erstaunlicherweise sagt er: Zeigt euch den Priestern! Wie? Was hat das mit den Priestern zu tun? Von Jesus wird die Heilung erwartet? Obwohl ihnen die Anweisung wohl seltsam erschienen sein mag, machen sie sich auf den Weg und während sie gehen, werden sie rein.

Man sieht schon, wie sich diverse Stirne in Falten legen. Wieder so eine Wundergeschichte über Jesus… Weiterlesen „Schweigen“

Unbeirrt

Ich will den HERRN laut preisen mit meinem Mund und inmitten vieler ihn loben.
Psalm 109,30

Gott?
Jesus?
Glauben?

Handeln aus dem Glauben heraus,
gegründet im inneren Verstehen,
geleitet vom Wort.

Der Gegenüber ist irritiert,
man selbst der Gefahr ausgesetzt,
nicht für voll genommen zu werden.

Sich nicht irritieren lassen,
trotzdem den Mund aufmachen;

bereit sein, sich zum Glauben zu bekennen,
bereit sein, einzustehen,
bereit sein, zu erzählen.

Unbeirrt.
Wer irrt, wird sich zeigen.
Vor einem, der garantiert nicht irrt.

Sehen

Der HERR sprach zu Mose: Das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll des HERRN Werk sehen.
2.Mose 34,10

Wenn jemand Augen hat,
heißt es noch nicht,
dass er sieht
oder gar erkennt.

Fremdenhass und Nächstenliebe

Lieber Luther,

fast jeder kennt die Geschichte, um die es im heutigen Predigttext (Lk 10, 25-37) geht: Die Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Es geht um Menschen, die die Straßenseite wechseln, anstatt dem Bedürftigen zu helfen, und um andere Menschen, die ihren geschäftigen Alltag zurückstellen, einen Umweg machen, um zu helfen, Geld in die Hand nehmen. Die Geschichte ist brandaktuell, angesichts brennender Asylbewerberheime, toter Menschen in Transportern und untergegangener Seelenverkäufer im Mittelmeer. Welche Rolle spielen wir? Ja, du! Jeder einzelne ist gefragt. Weiterlesen „Fremdenhass und Nächstenliebe“

Hephatha – Tu dich auf

Lieber Luther,

das ist so die Frage: Sind wir in unserer Beziehung zu Gott aktiv gefragt oder reicht es, wenn wir uns passiv von ihm beglücken lassen? Weiterlesen „Hephatha – Tu dich auf“

Im Herbst

Wenn er im Herbst über das Stoppelfeld geht,
sich schwer auf seinen Stab stützt,
mit liebevollem Blick auf seine Schafe sieht,
freut er sich auf den Winter.

Die Schafe sind im Stall,
er in der warmen Stube und
über diesem Gedanken vergisst er
seine im Stoppelfeld blutig gestochenen Füße.

Und das neue Leben keimt schon…

Psalm 23

Stoppelfeld

Zweiklassengesellschaft

Lieber Luther,

Der Gedanke, den Jesus im heutigen Predigttext (Lk 18, 9-14) an den Mann / die Frau bringen will, ist nicht neu.

Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die andern, ein solch Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe. Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Der Gedanke, dass es bei Gott keine Zwei- oder Mehrklassengesellschaft gibt, dass vor Gott alle gleich sind und die gleichen Rahmenbedingungen haben, ist ein Gedanke, der mit dem EINEN Gott verknüpft ist, seit es den Gedanken an ihn gibt.

Ein gesellschaftliches Oben und Unten gibt es, seit Menschen sich in größeren sozialen Verbänden organisieren. Die Evangelien sind im Kern eine Kampfansage gegen soziale Ungerechtigkeit, gegen die Unterdrückung der Kranken, Schwachen und Armen durch die Mächtigen und Wohlhabenden: Weiterlesen „Zweiklassengesellschaft“

Vergebung

Josefs Brüder baten ihn: Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters!
1.Mose 50,17

Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Das ist schnell heruntergebetet,
weniger leicht getan.

Vergib uns, o Gott, unsere Schuld!

Unfrieden – Jesus weint

Lieber Luther,

der Predigttext für diesen Sonntag (Lk 19, 41-48) macht mich betroffen und ich weiß nicht wirklich wieso. Weil Jesus um uns weint? Weil er mit der Bitte angegangen wird, seine Jünger zu strafen? Zu strafen, weil sie ihm bei seinem Einzug in Jerusalem zujubelten? Zu strafen, weil sie sagen: Gelobt sei, der da kommt In Gottes Namen. Friede sei im Himmel und auf Erden!

Jesus weint um Weiterlesen „Unfrieden – Jesus weint“

Menschenart

Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!
Jeremia 2,27

Geschäftig ist die Welt,
der Mensch, in dem,
was er Leben nennt.

Selbstsicher ist Mensch.
Sich selbst in Frage stellen?
Ego einen Gang zurücknehmen?

Und dann die Not,
in die wir uns selbst hineingeritten haben.
Gott hilf!

Sie kehren mir den Rücken zu,
in der Not aber sprechen sie:
Auf, hilf uns, Gott!

Nähe

Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, dass dein Name so nahe ist.
Psalm 75,2

Gott ist nah,
nah in jedem Alltag.

Wenn man seine Nähe duldet,
erfährt man seine Nähe.

In Gottes Nähe
fügt sich der eigene Alltag
wundersam
zum Guten.

Dafür danke ich jeden Tag.

Übersetzungshilfe

Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen.
Psalm 17,7

Beweise oder erweise deine wunderbare Güte?
Ein fundamentaler Unterschied in der Geisteshaltung.
Übersetzungshilfe, die in uns selbst liegt.

Vertrauen

Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.
Psalm 62,9

Wieder einmal unterschiedliche Bibelübersetzungen mit unterschiedlichem Sinn. In der Elberfelder Übersetzung heißt dieser Vers:

Vertrauet auf Gott allezeit, o Volk! Schüttet vor ihm aus euer Herz! Gott ist unsere Zuflucht.

Hoffnung ist Zukunftsbezogen,
Hoffnung, dass etwas eintritt,
Hoffnung, dass Gott Wahrheit ist.

Vertrauen ist Gegenwartsbezogen,
Vertrauen, dass Gott da ist,
Vertrauen, dass Gott in meinem Alltag IST.

Hoffnung, dass Vertrauen in Gottes Gegenwart wächst.

Sicherheit

Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf.
1.Samuel 2,6

Leben,
ein Auf und ein Ab,
immer in Bewegung,
nirgendwo Sicherheit –

außer –
bei dir,
o Gott.

Trost

HERR, ich preise dich! Du hast mir gezürnt! Möge dein Zorn sich wenden, dass du mich tröstest. 
Jesaja 12,1

An jenem Tag,
an dem unsere Augen aufgetan werden,
haben wir Trost nötig.
Und wir werden ihn finden.

Glanzlichter

Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht. 
Micha 7,8

Nur äußere Glanzlichter gehen aus,
inneres Licht leuchtet auch in der Dunkelheit,
Gottes Licht leuchtet ewig.