Unsere Natur

Der HERR hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Psalm 100,3

Jeder entscheide selbst, zu welcher Übersetzung er tendiert. Der Sinn ist ziemlich unterschiedlich. Nach Elberfelder Übersetzung heißt der Vers:

Erkennet, daß Jahwe Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, sein Volk und die Herde seiner Weide.

Unsere Natur ist unsere Natur.
Schaf auf Gottes Weide zu sein,
ist unsere Natur von Anfang an,
unnatürlich, davon abzuweichen.

Was ist unsere Natur?

Die Erkenntnis
ist der Anfang der Veränderung.

(Ups: habe gerade gemerkt, dass ich die Losung von morgen heute abgearbeitet habe. Dann gibt es die Losung von heute eben morgen…. )

Ausgerottet

Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen. Und der Mensch gab einem jeden seinen Namen.
1.Mose 2,19.20

Ein kleines Detail ist oben übersprungen. In der Elberfelder heißt es:

Und Jahwe Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie irgend der Mensch ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein.

Ja, wie würde der Mensch
ein lebendiges Wesen nennen?

500 Millionen Tierarten sind ausgestorben,
die prähistorischen wie Dinosaurier oder Mammut
nicht mitgerechnet,
verdrängt von ihrem Lebensraum,
vergiftet,
gejagt,
von eingeschleppten Feinden
ausgetilgt.

Wie hat der Mensch das lebendige Wesen genannt?

Überflüssig,
Kolateralschaden,
nicht wert, für dieses Geschöpf die eigenen
ökonomischen Interessen zurückzunehmen.

Liebe Tierart auf der Sterbensliste,
der Stärkere gewinnt.
So ist der Mensch eben.
Über 500 Millionen Mal ist das schon passiert.
Na und, hat es dem Übeltäter wirklich geschadet?

Und das Artensterben geht rasant weiter,
Hauptsache der Mensch denkt,
er gewinnt.

Ja, Gott sieht,
wie Mensch seine Geschöpfe nennt
und wie er mit ihnen umspringt,
die eigene Gattung mit eingeschlossen.

Jedes einzelne Tier,
jede einzelne Pflanze,
jedes Stück Natur,
jeder einzelne Menschenstamm,
jeder einzelne Mensch,
der ausgerottet wurde,
ist in seinem Buch verzeichnet –
auch, wer dies zu verantworten hat.

Und Gott sieht,
wie der Mensch
Gottes lebendige Wesen nennt,
niemand wird es je leugnen können.

Gewalttat

Du bist mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.
2.Samuel 22,3

Die Übersetzung in der Elberfelder heißt etwas anders:

Gott ist mein Fels, auf ihn werde ich trauen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste und meine Zuflucht. Mein Retter, von Gewalttat wirst du mich retten!

Gewalttat hat viele Formen.
Sie ist oft verdeckt,
hinterrücks,
maskiert
hinter falscher Fassade,
die Grenzen zwischen
Täter und Opfer fließend.

Gott rette mich,
schütze mich,
vor eigener Gewalttat
und vor der,
die auf mich zielt.

Scherbengerichte

Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen.
3.Mose 19,15

Der ganze Vers heißt nach Elberfelder Übersetzung:

Ihr sollt nicht unrecht tun im Gericht; du sollst nicht die Person des Geringen ansehen und nicht die Person des Großen ehren; in Gerechtigkeit sollst du deinen Nächsten richten.

Scherbengerichte richtet jeder von uns an.
Blitzschnell, innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde
fällen wir unser Urteil:
Daumen hoch oder Daumen runter,
sympathisch oder nicht,
vertrauenswürdig oder bin ich vorsichtig?
Und wir alle sind in Gefahr,
uns von Äußerlichkeiten leiten zu lassen,
der Hülle, dem Tam-Tam.
Einen gerechten Blick zu haben,
auch auf uns selbst,
ist jeden Tag eine neue Herausforderung,
erfordert Abstand nehmen von einem selbst.

Erwachen

Viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
Daniel 12,2

In der Elberfelder heißt es:

Und viele von denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen: diese zu ewigem Leben, und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu.

Wenn wir im Staub liegen,
haben wir zwei Möglichkeiten:
wir bleiben weiter dort liegen,
schlafen weiter und vergammeln,
oder:
wir machen die Augen auf,
schütteln den Staub ab und
erwachen zum ewigen Leben.

Verletzungen

Sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.
Daniel 6,24

Menschen können einen verletzen,
arrogant wer glaubt,
darüber erhaben zu sein.

Verletzungen spürt man.
Sie rütteln wach.
Sie sind eine Chance,
sich rückzubesinnen,
dass man unter
Gottes Flügel geborgen ist
und dort kein Mensch
einem etwas anhaben kann.

Nicht manipulierbar

Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast, sollen fröhlich sein und dir lobsingen.
Psalm 71,23

In der Elberfelder heißt es:

Jubeln werden meine Lippen, wenn ich dir Psalmen singe, und meine Seele, die du erlöst hast;

Freude an Gott,
ist eine innere Angelegenheit.
Die Seele lässt sich – Gott sei Dank –
nicht manipulieren.
Sie jubelt oder ist taub.

Gut

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe!
Hosea 10,12

Nach der Elberfelder Übersetzung heißt der ganze Vers:

Säet euch zur Gerechtigkeit, erntet der Güte gemäß; pflüget euch einen Neubruch: denn es ist Zeit, Jahwe zu suchen, bis er komme und euch Gerechtigkeit regnen lasse.

Das Gut ist es,
das einen ernten lässt,
nicht die Liebe,
schon gar nicht die menschliche Liebe,
die käuflich und vergänglich ist.
Gut ist das Gut!

Faule Haut

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun.
2.Mose 20,9.10

Sechs Tage lang sollst du deine Werke tun,
am siebten sollst du keine Arbeit tun und
am siebten sollst du Gott feiern.

Von den Gottesknechten,
von denen in der Bibel berichtet wird,
hat sich keiner auf die faule Haut gelegt,
sie waren unermüdlich im Einsatz,
für das Werk Gottes.

Der faule Mensch
bewegt nichts für ihn,
so wird er auch keine
Hand für ihn rühren,
bis dass er sich bewegt.

Mensch wie Ware

Du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht.
2.Samuel 22,29

Unsere Augen sind überreizt
von dem marktschreierischen Licht,
von all der Reklame und dem Marketing,
von all dem Produktplacement,
der Eigenwerbung,
denen sie ausgesetzt sind.

Mensch wie Ware.

Gottes Licht ist unscheinbar,
verschwindet hinter dem falschen Glanz.
Unsere Augen müssen lernen,
es in der gleisenden Dunkelheit zu erkennen,

die Ware vom Wahren zu unterscheiden.

Das musste auch Samuel lernen.

Vermögen

Ich weiß sehr gut, dass ein Mensch nicht recht behalten kann gegen Gott. Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten.
Hiob 9,2.3

Doch mit anderem Duktus in der Elberfelder Übersetzung:

Wahrlich, ich weiß, daß es also ist; und wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott? Wenn er Lust hat, mit ihm zu rechten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten.

Wenn es uns nicht passt,
wie das Leben so gerade ist, und
wir anfangen mit Gott zu diskutieren,
ihm zu sagen,
dass es nicht gerecht ist,
wie das Leben sich uns darstellt,
dann ist es Zeit,
uns auf unsere Begrenztheit zu besinnen und
Demut walten zu lassen.
Schauen wir auf die selbstverschuldeten
Übel der Welt,
schauen wir auf uns selbst.
Was vermögen wir?

Lebenslügen

Lebenslügen sind wie ein Luftballon,
aus dem langsam aber sicher
die Luft entweicht,
solange niemand mit einer Nadel hineinsticht und
sie mit lautem Knall platzen.

In Lebenslügen kann man sich hineinträumen,
kann sie eine Weile konservieren,
aber, je länger sie andauern,
desto schwieriger wird es,
sie aufrechtzuerhalten.
Der Tag kommt,
an dem sie als Lüge entlarvt sind.

Lebenslügen lasten schwer auf einem.
Man wacht jeden Tag mit ihnen auf und
geht mit ihnen ins Bett.
Sie verursachen Albträume.
Sie sind ein Gespenst,
das einen begleitet,
grau und ohne schönen Schein.
Man muss ihnen Tribut zollen,
damit sie den Blick auf den Alltag
nicht allzu schonungslos freigeben und
sich ein Abgrund auftut,
in den man schwindelnd fällt.

Lebenslügen sind gnadenlos.
Irgendwann kann man sie nicht mehr bestechen,
muss sich in die Bankrotterklärung fügen.
Manche haben schon ein paar Bankrotterklärungen hinter sich,
und trotzdem stolpern sie in die nächste Lebenslüge,
tauschen die eine Lebenslüge gegen die andere ein.
Irgendwann enden sie auf der Straße.
Aus-Lebens-gelogen,
auf dem harten Asphalt der Wahrheit angekommen,

zum ersten Mal ehrlich.

Licht in der Dunkelheit

 Vollmond

Feiertags-Gericht

Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes!
Psalm 105,5

In der Elberfelder Übersetzung heißt der Vers:

Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Wunderzeichen und der Gerichte seines Mundes!

Was Gott anrichtet,
ist gut angerichtet.
Es ist ein Feiertags-Gericht,
kein Scherbengericht.

Renitenz

So spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.
Jeremia 32,42

Gott sagt zu,
dass sich sein Gut am Ende durchsetzt.
Der Weg dorthin ist steinig,
da der Mensch renitent ist und
seinen eigenen Kopf durchsetzen will,
Gottes Gut durch sein eigenes Gut ersetzt und
– mangels Weitblick –
Unheil produziert,
für sich selbst und andere.

Überlebens-(Rhyt)Mus(s)

Ich will dich preisen und deinen Ruhm besingen unter den Völkern.
Psalm 18,50

In der Elberfelder Übersetzung heißt der Vers:

Darum, Jahwe, will ich dich preisen unter den Nationen, und Psalmen singen deinem Namen.

Darum, o Gott,
weil du bei mir bleibst,
wie sehr ich mich auch von dir entferne,
weil du verzeihst,
wenn ich reumütig wieder zu dir umkehre,
weil du mir den Weg zeigst,
auch in dunkelster Nacht,
weil du mir guttust und
ich ohne dich verloren wäre,
weil du aus mir scheinst
und aus mir sprichst,
darum danke ich dir und
blogge von dir.
Das ist Psalmen singen,
öffentliches Bekennen,
dir dienen, soweit ich kann,
auf heutige Art.
Jeden Tag Rückbesinnung auf dich,
jeden Tag Einkehr bei dir,
jeden Tag Verankerung in dir!
Überlebens – (Rhyt)Mus(s).

Da dachte ich …

Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen….

Zwei begnadete Prediger,
die ihr Suject verloren haben,
ausgebrannt,
verloren.

Der eine katholischer Priester,
der andere evangelischer Pastor.

Dreieinhalb Jahre später:

Beide predigen nicht mehr.
Beide haben ihre Berufung verlassen,
beide flüchten sich von einer vermeintlichen Idylle in die nächste,
die sich dann alle faktisch als Hölle erweisen,
immer auf der Flucht,
glauben sich hinter Privatheit verstecken zu können,
sitzen ihren eigenen Lebenslügen auf,
laufen brünftig einem Leben hinterher,
von dem sie glauben,
es versäumt zu haben,
immer meinend,
noch etwas Besseres verdient zu haben,
das sie aus dem Leben herausschlagen können,
nicht erkennend,
dass sie auch nach einem
halben Jahrhundert Leben
nichts vom Leben und Lebensrealitäten
verstanden haben,
dass sie ein weiteres Mal
scheitern werden,
weil sie auf ihre eigenen
Lebenslügen hereinfallen,
die innere Stimme niederkämpfend,
die Zweifel hegt,
die vernehmbar vor dem Erdbeben warnt,
das sich tief im Innern
schon zusammenbraut und
ihre Welt ein weiteres Mal
in Trümmer legen wird.

Da dachte ich:
Ich will nicht mehr an sie denken,
weil mein Herz, denke ich an sie,
nur noch weint.

 Weinendes Herz

Durststrecken

Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR, will sie erhören.
Jesaja 41,17

Gott, das steht fest,
verlässt uns nicht,
auch wenn wir
Durststrecken durchwandern und
Wüsten durchqueren,
seine Flügel verleihen uns Schatten,
am Grund eines jeden leeren Bechers
blickt er uns an,
er lässt uns nicht verdursten,
auch wenn unsere Kehle trocken ist und
unsere Tränen das einzige Wasser ist,
das uns tränkt.

Bequemlichkeit

Ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie sollen wachsen und viel werden.
Jeremia 23,3

Ein wichtiger Teil fehlt in der Losung, es wird weggelassen, was nicht in die Theologie passt:

Und ich werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe; und ich werde sie auf ihre Triften zurückbringen, dass sie fruchtbar seien und sich mehren.

Gott reißt uns aus unserer Bequemlichkeit,
aus der Position des Zuschauers,
serviert uns seinen gedeckten Tisch nicht frei Haus,
Gott fordert uns, will dass wir säen und ernten und
nicht nur ihn und seine Güte und Gnade konsumieren.
Gott reißt uns aus unserer Bequemlichkeit.

Flucht ausgeschlossen

Die Augen des HERRN sind an allen Orten, sie schauen auf Böse und Gute.
Sprüche 15,3

Man kann vor anderen weglaufen,
vor sich selbst,
vor der Wahrheit,
vor dem Job,
vor den eigenen Entscheidungen
und Fehlentscheidungen,
vor der Verantwortung,
vor der Selbsterkenntnis,
aber nicht vor Gott:
er schaut in jeden Winkel,
sieht alles Licht und
alle Dunkelheit,
wohin und wovor
wir auch versuchen zu flüchten.

Überlebensstrategie

Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen.
Psalm 66,4

In der Elberfelder heißt dieser Vers:

Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird besingen deinen Namen. (Sela.)

Noch ist es ein frommer Wunsch:
Jeder und jede erkenne,
dass es die beste Überlebensstrategie ist,
Gott die Ehre zu geben.
Eines Lebens wird es so sein.