Wetterbericht

Gott gibt und Gott nimmt.
Wer seine Warnungen überhört,
seine dunklen Wolken ignoriert,
den schlägt er aus dem Wetter.
Er nimmt hinweg die Kraft seiner Gegenwart,
und den Bach hinunter
fließt die Spiritualität.
Er verschließt seinen Quell und
übrig bleibt nur noch ein laues Bächlein,
ein Kinderplanschbecken,
das als Rinnsal versandet.
Wort-Bausteine, Predigttexte aus dem Internet-Fundus,
spart Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens
und hilft, wenn einem nichts mehr einfällt.
Wie hieß es heute tatsächlich in der Predigt:
Gott schuf Mann und Frau, damit sie miteinander spielen
und viele Kinderchen dabei herauskommen.
Das ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
Der Schöpfungsbericht war hier sicherlich nicht gemeint.
Gott, wie musst du erschüttert sein bei dem Anblick.
Die Netze bleiben – nicht überraschend – Woche für Woche leer.
Auch nicht ein einziger Fisch ist drin.
Die Menschen verhungern und merken es gar nicht.
Die Schein-Heiligkeit tut fast weh.
Der Pastor passt wie die Faust aufs Auge.
Das Wort, auf Kindergartenniveau, verhallt wirkungslos.
Schall und Rauch ohne bleibenden Wert.
Hört überhaupt jemand zu?
Oder, gott-sei-dank, besser nicht.
Anstatt Gott vergöttert man lieber die Kinder.
Die Kirche geht baden.
Taufe im Fluss.
Das hat doch was.
Nettes Spektakel,
och, da machen wir doch mit.
Da hat man was zu erzählen und zu posten.
Schadet ja nicht.
Von Andacht und Innerlichkeit keine Spur.
Wo sind die Paten?
Die scheinen gar nicht zu wissen, dass man sie braucht.
Von der Heiligkeit des Augenblicks nichts zu spüren.
Der Himmel tief schwarz,
geöffnet hat er sich nicht.
Das Wasser ist seicht, doch
O Gott, deine Kirche versinkt.
Du schlägst sie aus dem Wetter.
Veröffentlicht in Allgemein

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