Vor beinahe einem Jahr bin ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Was wird mit dem Gregorianik-Singen, habe ich mich gefragt? Wenn es nicht mehr stimmt, werde ich eine Entscheidung treffen.
Ein weiteres Jahr hat es gedauert. Heute habe ich meinen Ausstieg angekündigt, nicht nur also Organisator, sondern meinen Totalausstieg. Stück um Stück lasse ich alles. Es ist konsequent. Schon beim letzten Mal hatte mich eine unendliche Müdigkeit erfasst und ich konnte nicht mitsingen. Ich habe auf einer Kirchenbank liegend gewartet, bis ich die Kirche wieder abschließen konnte. Es will nichts mehr aus mir herauskommen, kein Ton, keine Spiritualität, weder beim Singen noch in der Kirche. Zu tief ist der Riss. Das gilt auch für meine „Lieber Luther“ Briefe. Nichts will mehr aus mir heraus.
Ein Jahrsiebt ist zu Ende. Ich kann diesen Rhythmus in meinem Leben erkennen. Mein jüngerer Sohn ist mit dem Abi durch. Kein Kind mehr in der Schule. Auch das eine neue Lebensphase. Meine Kloster- und Kirchenzeit ist auch zu Ende. Sie starrt mich an wie eine Fremde. Zeit sich ganz zu trennen.
Wenn ich mich trenne, trenne ich mich radikal. Bevor ich in meine Kloster- und Kirchenphase eintrat, habe ich mein politisches-soziales Leben radikal abgehackt: den gesamten Freundeskreis gelassen, das politische und soziale Engagement, alle Ehrenämter abgegeben. Im Dorf sieht man mich seither nicht mehr. Manche denken gar, ich sei weggezogen. Alle Trennungen waren begleitet von Ernüchterungen über die Menschen, die mich bis dahin umgeben hatten, der Blick hinter die Fassade, der mich erschauern ließ. Ich habe nur noch Falschheit und Leere gesehen. Bedauert habe ich diese Trennungen nie.
Und nun?
Ich muss an meine Schwester Teresa denken. Ich bin eine Wohnung weiter gerückt und habe in der alten Wohnung alles zurückgelassen, was mir wichtig und kostbar war. Es wird ein Neues. Den Rest des Weges gehe ich ganz auf mich allein gestellt. Es macht mir keine Angst. Mein weiser Bruder hat mich heute be- und gestärkt. Er hat mir 30 Jahre Weisheit voraus. Wie sieht meine neue Wohnung aus? Ohne Inventar! Alles, was ich brauche, trage ich in mir.

De Positive Leere
Platz machen für den Heiligen Geist
All-Ein
Wie sagte letztens jemand: In den wirklich wichtigen Situationen unseres Lebens sind wir eh allein
Und wie sagte jemand anders: Wenn wir den Fluss überqueren wollen, müssen wir ein Ufer hinter uns lassen
Kicher Kicher: auf der Kirchenbank gelegen und gewartet, dass du wieder abschließen konntest 😆
Zeit, zu gehen
Einfach weiter gehen
Neuen Ufern entgegen
Du bist ja nicht wirklich allein 😉
http://www.gnadenquelle.de/teresa.htm
Schlaf schön und träum was Schönes 🙂
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Es ist schon schade für die Gemeinschaft. Aber ohne inneren Rückhalt geht es nun mal nicht. Auch ohne Kirche kann ein jeder ein Gott gefälliges Leben führen, mit seinen Anlagen und Mitteln.
An dem Sieben-Jahres-Zyklus ist etwas dran. Daran glaube ich bei der Beobachtung meines Lebens auch.
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Na dann, Gottes Segen und viel Licht! Manches von dem Du schreibst, klingt sehr vertraut für mich. Manchmal gehen wir durch wüstes, unbekanntes Land, allein, nur karge Wegmarken zeugen von Menschen, die vor uns diesen Weg gegangen sind. Sie hinterließen die Botschaft: der Weg ist richtig.
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Kann ich absolut verstehen. Ich habe meine Kirchengemeinde auch verlassen. Ausgetreten bin ich nicht. Ich habe mich dort so einsam gefühlt. Jetzt bin ich in einer anderen Gemeinde, 2 Dörfer weiter. Da ist es besser. Ich kann im Chor mitsingen und überall mitmachen, das ist toll. Das kannte ich vorher nicht. Pilger sind willkommen. Ein Seelsorgegespräch ist möglich. All das kannte ich vorher nicht. Heimlich habe ich einen Bibelspruch an das schwarze Brett gehängt. Er hang wirklich ein halbe Jahr dort. Das ist unglaublich und ganz toll 🙂
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